Der Flüssiggaspreis und seine Entwicklung

Flüssiggas erscheint auf den ersten Blick ein Widerspruch in sich zu sein. Es handelt sich dabei um ein verflüssigtes Gas, welches aus Butan und Propan besteht. Der Name kommt daher, dass es bei normalen Temperaturen und normalem Druck gasförmig ist. Bei einem Druck ab etwa 8 Bar verflüssigt sich die Mischung. In Deutschland ist Flüssiggas, besonders in ländlichen Gegenden, ein beliebter Brennstoff zum Heizen.

Wie kommt der Flüssiggaspreis zustande?

Der Preis für Flüssiggas setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Ein wesentlicher Faktor sind die Margen und Bezugskosten der einzelnen Zwischenhändler. Der Vorlieferant setzt seine Marge aus seinen Bezugskosten zusammen und beliefert die Raffinerien. Diese legen nach der Weiterverarbeitung ebenfalls eine Marge fest. Dabei spielen auch Faktoren wie Lagerung und Transport eine Rolle.

Die Flüssiggashändler, die letztendlich die Privatkunden beliefern, errechnen auch eine Marge. Zusammen mit der Energiesteuer kommt daraus der Netto-Preis zustande. Dieser Preis plus die 19 Prozent Mehrwertsteuer ergibt den Preis, den schlussendlich die Verbraucher zahlen.

Grundsätzlich orientiert sich der Preis am Ölpreis. Der Flüssiggaspreis folgt dem Ölpreistrend.
Weitere Faktoren sind Schwankungen der Weltmarktpreise für Energie, Raffinerie-Ausfälle oder Preisstrategien der Mineralölkonzerne.

Worauf ist beim Kauf von Flüssiggas zu achten?

Auch wenn die Verbraucher keinen direkten Einfluss auf den Preis haben, empfiehlt es sich, den Preis kontinuierlich zu beobachten. Nur auf diese Weise können sich die Verbraucher einen genauen Überblick über die Preise verschaffen und somit dann kaufen, wenn der Preis am günstigsten ist.

Außerdem sollte spätestens dann neues Flüssiggas bestellt werden, wenn der Tank nur noch einen Restinhalt von 20 bis 30 Prozent hat. Dies verlängert die Haltbarkeit des Tanks und verhindert, dass es zu einem Leerstand des Behälters kommt.

Ein Füllstand von unter 20 Prozent belastet den Behälter. Um den Zustand des Tanks zu prüfen, findet alle zehn Jahre die sogenannte Innere Prüfung statt. Dabei beurteilen die Prüfer vor allem die Unversehrtheit der drucktragenden Wandung. Hat der Tank beim Auffüllen einen Restinhalt von weniger als 20 Prozent, führt dies zu einem großen Druckunterschied. Bei über 20 Prozent ist der Druckunterschied nur gering.

Wie finde ich den günstigsten Preis?

Der Flüssiggaspreis unterliegt natürlichen Schwankungen und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Es gibt aber ein paar Tipps, mit denen Verbraucher Geld sparen können. Erfahrungen zeigen, dass die Preise von April bis Juni meist am günstigsten sind. Wer in diesem Zeitraum ordert, kann bis zu 20 Prozent sparen.

Zum anderen spielen auch die regionalen Faktoren eine Rolle. Je näher man der belgischen oder niederländischen Grenze kommt, desto geringer wird der Preis. Der Grund dafür ist, dass das Flüssiggas von den Häfen zum Verbraucher transportiert wird.

Ein geringerer Transportweg bedeutet geringere Kosten.

Wichtig ist auch, ob Verbraucher einen eigenen Tank besitzen oder diesen nur mieten. Gemietete Tanks binden die Verbraucher an einen Zulieferer. Die Zulieferer weigern sich oft, fremde Tanks zu befüllen, da dem Verbraucher dadurch hohe Strafzahlungen drohen. Wer im Besitz eines eigenen Tanks ist, kann den Zulieferer frei wählen und beispielsweise Preise im Internet vergleichen.

2000 bis heute: Entwicklung der Preise für Flüssiggas

Etwa eine halbe Million Menschen in Deutschland heizen mit Flüssiggas. Während sich die Preise für Öl und Erdgas täglich ändern, ändert sich der Preis für Flüssiggas nur in Wochen- oder gar Monatsrhythmen. Der Grund dafür ist, dass ein Großteil des Gases im Großhandel in Wochen- oder Monatskontrakten gehandelt wird. Die Preise sind dann für die Dauer des Vertrags fest.

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Ein Blick auf die Flüssiggaspreise verrät, dass der Preis von 2000 zu 2014 rund auf das Doppelte angestiegen ist. Laut dem Statistischen Bundesamt steigt der Preis jährlich um etwa 6 Prozent.

Im Vergleich zu Erdgas, Öl oder Holz-Pellets lag der Preis für Flüssiggas meist über den Kosten für fossile Brennstoffe. Allerdings unterliegen die Kosten starken Schwankungen und der Trend zeigt, dass die Kosten in Zukunft eher steigen werden.

Die genaue Preisentwicklung lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Der Preis unterliegt wirtschaftlichen und geopolitischen Faktoren, die selbst von Experten nicht absehbar sind. Aktuell liegt der Preis knapp über dem von Öl und Erdgas. Bei großen Abnahmemengen, beispielsweise ab 3000 Liter, ist der Preis sogar günstiger.

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Andreas Treufelsberger
Andreas Treufelsberger ist 41 Jahre jung ;-) und überzeugter Handwerker. Vor 17 Jahren hat er seinen Traum erfüllt und einen Meisterbrief zum Heizungsbauer und Energieberater erhalten. Seitdem ist er bemüht sein Wissen im Job als auch im Internet weiterzugeben. Heizsysteme sowie auch moderner Umweltschutz beim Hausbau faszinieren ihn schon immer. In seiner Freizeit befasst er sich mit Sport, gesundem Lebensstil und schreibt Artikel auf Onlineportalen wie heizungshelden.com und der taz.