
Der Schwedenofen ist ein Kaminofen, in dem Holzscheite verbrannt werden können – heute meist hinter einer transparenten Scheibe deutlich sichtbar. Inzwischen gibt es technisch ausgereifte Modelle, die sehr effizient umweltfreundlich und ohne Gefahr für die Gesundheit betrieben werden können. Das allerdings nur, wenn ein Schwedenofen in der richtigen Größe korrekt installiert und fachmännisch befeuert wird.
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Der Schwedenofen: Allround-Heizung mit hohem Wohlfühlwert
Der Schwedenofen ist ein klassischer Kaminofen, der heute in der Regel zur Einzelraumbefeuerung eingesetzt wird, um kühle Ecken in kuschlig warme Plätzchen zu verwandeln und dem Raum ein ganz besonderes, wohnliches Ambiente zu verleihen.
Weil dieser Kaminofen im kalten Schweden sehr viel früher zur beliebten Haushaltsausstattung gehörte als bei uns, war der Begriff Schwedenofen zunächst eher eine Bezeichnung für qualitativ hochwertige Importe aus Skandinavien, die bald als Synonym für „Kaminofen“ in den deutschen Sprachschatz übernommen wurde.
Inzwischen werden die „Schwedenöfen“ längst in vielen Ländern der Welt produziert und in vielen unterschiedlichen Funktions- und Design-Varianten angeboten.
Aufbau und Funktionen eines Schwedenofens
Der Aufbau eines Schwedenofen besteht im Grundsatz aus folgenden Elementen:
- Der Kern ist die hoch hitzebelastbare Brennkammer, in der die Holzscheite verbrannt werden
- Bei modernen Schwedenöfen ist diese Brennkammer häufig mit einer feuer- und hitzebeständigen Tür mit einer oder mehreren Scheiben aus durchsichtiger Glaskeramik ausgestattet
- So verbrennen die eingelegten Holzscheite gut sichtbar für die Raumnutzer, was entscheidend zum behaglichen Gefühl beiträgt
- Rund um die Brennkammer wird eine Isolierung aus Schamottesteinen oder anderem hitzefestem, gut isolierenden Material aufgebracht
- Diese Isolierung speichert einen Teil der Verbrennungswärme, damit der Raum noch nach Erlöschen des Feuers einige Zeit lang erwärmt wird
- Weiter ist der Schwedenofen mit einer Belüftung ausgestattet, über die die zur Verbrennung benötigte Luft zugeführt wird
- Das letzte Grundelement ist das Abgasrohr, über das die bei der Verbrennung entstehenden Abgase abgeleitet werden
Der Schwedenofen kann zusätzlich zur vorhandenen Heizung installiert werden und unabhängig von ihr betrieben werden. Er kann aber auch so in eine Heizanlage integriert werden, dass er diese in ihrer Arbeit unterstützt. Solche Schwedenöfen werden mit einer so genannten Wassertasche ausgestattet, die einen Teil der Verbrennungswärme auf das Heizwasser übertragen kann.
Dazu ist weiter ein Wärmeüberträger erforderlich, der das Wasser aus dem Heizsystem durch den Ofen und von da aus direkt in einen Pufferspeicher leitet. Wenn der Schwedenofen genutzt wird, um die konventionelle Heizung zu entlasten, kann das für spürbar sinkende Brennstoffkosten sorgen.
Wichtige Unterschiede/Varianten
Innerhalb der gerade aufgezählten Grundelemente gibt es Bauart-Varianten, die unmittelbar die Installation und den Betrieb des Schwedenofen betreffen:
Damit die Verbrennung gut, effizient und rückstandslos funktioniert, muss dem Schwedenofen das richtige Maß an Verbrennungsluft zugeführt werden. Dabei sind die raumluftabhängigen von den raumluftunabhängigen Schwedenöfen zu unterscheiden:
- Bezieht ein Kaminofen seine Luft direkt aus dem Aufstellraum, nimmt er diesem Raum auch viel Sauerstoff.
- Wird die zur Verbrennung notwendige Luft extern zugeführt, bekommt der Schwedenofen immer genug Luft, ohne die Raumluft zu beeinträchtigen, die Verbrennung wird dauerhaft sicher und höchst effizient.
Auch bei der Abgasführung gibt es grundlegende Unterschiede:
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Kostenlose Angebote erhalten- Leitet ein Schwedenofen die bei der Verbrennung entstehen den Abgase über ein Abgasrohr in den vorhandenen Schornstein, muss in diesen Schornstein ein separater Zug für diesen Zweck zur Verfügung stehen
- Ist das nicht der Fall, können die Abgase über einen separaten Edelstein-Schornstein abgeleitet werden, der dann aber zunächst an der Außenseite des Hauses angebaut werden muss
Ein klassischer Schwedenofen ist immer auf das Brennmaterial Holz optimiert, d. h. die Brennkammer ist entsprechend ausgeformt, um genau dieses Brennmaterial möglichst gut und rückstandsfrei zu verbrennen.
Gesund und umweltfreundlich heizen mit dem Schwedenofen?
Schädliche Emissionen aus Heizanlagen werden von gesundheitsbewussten, aufgeklärten Bürgern sehr zu Recht zunehmend verdammt: Das Heizen mit festen Brennstoffen wie Kohle und Holz ist in unseren modernen Gesellschaften aktuell die größte Quelle für Luftverschmutzung durch gesundheitsschädliche Ruß- und Feinstaubpartikel.
Das liegt oft daran, dass die genutzten Kaminöfen (und weiteren Einzelraumfeuerungsanlagen) veraltet sind, während ein Schwedenofen auf dem neuesten Stand der Technik durch entsprechende Zertifizierungen nachweisen kann, dass die Emissionen im gesundsheitskonformen, umweltneutralen Bereich bleiben.
Diese Werte werden aber auch von modernen Schwedenöfen sehr häufig nicht eingehalten, weil sie insgesamt ineffizient betrieben und/oder falsch befeuert werden. Das sollte zunächst durch Beherzigung folgender Tipps vermieden werden:
- Schwedenöfen, die älter als 15 Jahre sind, gegen moderne Modelle austauschen
- Bei diesen auf geringe Schadstoffemission und hohen Nutzungsgrad achten
- Wärmedämmung, regelmäßige Wartung und ein an die Heizart angepasstes Verhalten spart Arbeit und Heizenergie
- Holz aus der Region verfeuern, das erspart die Umweltbelastungen durch den Holztransport
Auch das Befeuern eines Kaminofens will gelernt sein, was sich nicht nur der allgemeinen und persönlichen Gesundheit zuliebe lohnt: Der Schwedenofen stößt dann weniger Emissionen aus, wenn das Holz in einer genug, aber nicht übermäßig belüfteten Brennkammer bei hohen Temperaturen vollständig verbrennt – und das bedeutet zugleich höchste Energieeffizienz und noch weniger Arbeit beim Betrieb. Die wichtigsten Grundlagen sind:
- Immer nur trockenes, unbehandeltes Holz verbrennen
- Holz gut belüftet und feuchtigkeitsgeschützt lagern
- Holz von oben und mit professionellen Anzündhilfen anzünden
- Luftzufuhr nach Vorgaben der Bedienungsanleitung bedarfsgerecht regulieren
Wenn der Schwedenofen als alleinige oder häufig genutzte Heizung verwendet werden soll, sollte er außerdem mit einem Staubabscheider versehen sein/werden und möglichst mit weiteren Heizmöglichkeiten kombiniert werden, die erneuerbare Energien nutzen (Solarthermie oder Geothermie).
Technische Voraussetzungen & Anschaffung
Voraussetzung dafür, dass ein Schwedenofen gesundheits- und umweltfreundlich betrieben werden kann, ist zunächst die richtige Dimensionierung des geplanten Schwedenofens, die in Abhängigkeit von folgenden Kenngrößen ermittelt werden muss:
- Heizleistung in kW
- Raumgröße
- Raumheizvermögen
- Wirkungsgrad
- Staub-Emission
- Abgasmassenstrom
- Abgastemperatur
- Mindest-Förderdruck
- Energieeffizienzklasse
- Energieeffizienzindex
In Deutschland braucht jedoch niemand Verbrennungstechniker werden, um dem besten Schwedenofen für sein persönliches Umfeld auf die Spur zu kommen: Mit dem zuständigen Bezirks-Schornsteinfeger, der den Schwedenofen nach der Installation ohnehin abnehmen muss, steht dem Käufer zugleich ein umfassend fachkundiger, unabhängiger öffentlicher Berater zur Verfügung – der ihn bei der Auswahl des perfekten Schwedenofen und allen Fragen zu Installation und energieeffizientem Betrieb gerne und meist mit viel Engagement berät.
Kosten
Moderne, technisch gut funktionierende Schwedenöfen werden bereits für wenige hundert Euro angeboten. Das Holz kostet 3 – 7 Cent pro Kilowattstunde (Öl um 10 Cent, Strom ca. 17 Cent). Die Kosten für die Beratung durch den Bezirks-Schornsteinfeger bleiben gewöhnlich im sehr erträglichen Rahmen der Gebührenordnung.
Fazit: Effektive Zusatz-Heizung zu geringen Kosten
Wenn ein passender Schwedenofen angeschafft, korrekt installiert und richtig betrieben wird, handelt es sich um eine solide, mensch- und umweltverträgliche Heizmöglichkeit.
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