Holzofen, Elektroheizung oder Gasheizung – bei den Heizmöglichkeiten herrscht bunte Vielfalt. Zu den günstigen Brennstoffen gehört das Flüssiggas. Neben den niedrigen Flüssiggaskosten profitieren Verbraucher von der Unabhängigkeit vom Gasnetz sowie einer umweltschonenden Heizmethode.
Inhaltsverzeichnis
Der Flüssiggastank und die verschiedenen Ausführungen
Bei einem Flüssiggastank handelt es sich um einen Druckbehälter. Dieser eignet sich für die Lagerung von Gas. Ein Synonym dafür lautet Flüssiggaslagerbehälter. Die Modelle gliedern sich in oberirdische, unterirdische und ortsbewegliche Tanks. Deren Kosten variieren abhängig von der Tankgröße, der Ausstattung und dem Einsatzort. Da Flüssiggas zu den modernen und zukunftsweisenden Energielieferanten zählt, steigt das Interesse an diesen Gastanks. Zu deren gängigen Größen zählen:
- 1,2 Tonnen für 2.700 Liter Flüssiggas,
- 2,1 Tonnen für 4.850 Liter,
- 2,9 Tonnen für 6.400 Liter.
Oberirdische Flüssiggasbehälter stellen die Verbraucher außerhalb des Gebäudes auf. Aufgrund des geringen Aufwands bei Bau und Installation verursachen sie weniger Kosten als unterirdische Tanks. Sie eignen sich für Haushalte mit einer großen Grundstücksfläche.
Unterirdische Ausführungen bezeichnen die Hersteller als Flüssiggas-Erdtanks. Um sie aufzustellen, bedarf es einer Grube im Erdreich. Ein Kran hebt den Behälter hinein. Es folgt dessen Isolierung, beispielsweise durch Sand. Darüber kommt eine bepflanzbare Erdschicht. Die Tankregler bleiben zugänglich. Eine Abdeckung, der Domdeckel, schützt vor Witterungseinflüssen. Das Befüllen des unterirdischen Flüssigkeitstanks gelingt mithilfe eines Tankwagens. Zu den Vorteilen dieser Flüssiggastankart gehört der zuverlässige Schutz vor äußeren Einwirkungen.
Die dritte Variante besteht in einem ortsbeweglichen Flüssiggasbehälter. Hierbei handelt es sich um klassische Gasflaschen. Neigt sich deren Inhalt dem Ende zu, geben die Verbraucher die Flaschen an den Hersteller zurück. Sie mieten den Tank und kaufen das Gas als notwendigen Energielieferanten.
Die richtige Größe für den Flüssiggastank wählen
Um die Größe für den Flüssiggasbehälter auszuwählen, sollten die Nutzer folgende Kriterien beachten:
- ihren Bedarf an Flüssiggas,
- die preislichen Vorstellungen,
- den vorhandenen Platz im Garten.
Mit einem kleinen Tank profitieren sie von einer Platzersparnis und niedrigen Anschaffungskosten. Große Behälter erlauben eine mittel- bis langfristige Kosteneinsparung. Der Grund: Flüssiggaslieferanten bieten Mengenrabatte.
Für einen Dreipersonenhaushalt und einer Wohnfläche bis 125 Quadratmeter reicht ein Flüssiggaslagerbehälter mit einem Volumen von 2.700 Litern. Das entspricht einer Größe von 1,2 Tonnen. Bei größeren Haushalten bietet sich ein Tank mit einer Füllmenge von rund 5.000 Litern an. Entsprechende Modelle weisen eine Größe von 2,1 Tonnen auf. Fällt der Gastank größer aus, versorgt er mehrere Wohnkomplexe mit Flüssiggas.
Wo und wie stellen die Verbraucher Flüssiggastanks auf?
Standardmäßig stellen die Verwender Flüssiggasbehälter im Garten auf. Der Vorteil besteht in dem Sicherheitsaspekt. Bei allen Modellen existiert eine Ex-Zone, die Explosionszone. In diesem Bereich lagern sicherheitsbewusste Verbraucher keine Brandlast. Im Schnitt umfasst die Zone einen Radius von drei Metern. In ihr sollten sich keine Öffnungen zum Haus oder Zündquellen befinden. Beim Aufstellen der Flüssiggastanks beachten die Käufer einen Mindestabstand zur nächsten Hauswand. Dieser beträgt einen Meter.
Die Tankgröße entscheidet über den Standort
Entscheiden sich diese für einen oberirdischen Tank, erhalten sie ihn in den Farben Weiß oder Hellgrün. Die Modelle bieten sich an, wenn das Aufreißen des Erdreichs keine Option darstellt. Gängige Flüssiggastanks für den Oberflächenaufbau weisen einen Durchmesser von 1,80 Metern auf. Ihre Länge liegt zwischen 2,50 und 5,50 Metern.
Unterirdische Gastanks punkten aufgrund der geringen Sichtbarkeit. Außer dem „Domschacht“ existieren keine Anzeichen für den Behälter. Eine Kombination aus oberirdischem und unterirdischem Flüssiggastank stellt die halb-oberirdische Ausführung dar. Die Variante tritt selten in Erscheinung. Die Mehrzahl der Hersteller rät von ihr ab. Halb-oberirdische Gastanks stehen teilweise in einer Grube. Sie bleiben deutlich sichtbar. Um den passenden Flüssiggastank zu finden, vergleichen die Kaufinteressenten:
- den Preis, inklusive der Anlieferung,
- die Sichtbarkeit,
- die Größe,
- die Prüfkosten,
- die Haltbarkeit.
Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über diese Aspekte bei oberirdischen und unterirdischen Modellen.
Vorteile: geringe Sichtbarkeit, große Entnahmeleistung, keine Fundamentplatte notwendig, geringe Anschaffungskosten, günstige Prüfung, leichter Austausch
unterirdischer Flüssiggastank | oberirdischer Flüssiggastank | ||
---|---|---|---|
Preis-Prüfkosten | 2.400 bis 4.500 Euro – 400 bis 600 Euro | 1.900 bis 3.600 Euro – 200 bis 300 Euro | |
Sichtbarkeit | nur „Domdeckel“ | komplett | |
Größe | 2.700 bis 6.400 Liter | 2.700 bis 6.400 Liter | |
Lebensdauer | 30 bis 50 Jahre | 40 bis 60 Jahre |
Kosten und Haltbarkeit von Flüssiggastanks
Die Preise der Flüssiggastanks richten sich nach ihrer Größe. Bei einem geringen Volumen beginnen die Anschaffungskosten durchschnittlich bei 1.500 Euro. Sie steigen bei großen Modellen auf bis zu 4.500 Euro an. Vorwiegend die unterirdischen Behälter gehen mit einem hohen Kostenaufwand einher. Neben dem Tankpreis bedenken die Verbraucher die Zusatzkosten für das Ausheben der benötigten Grube. Scheuen sie vor einem Kauf zurück, bietet sich das Mieten eines Flüssiggastanks an.
Die Lebensdauer eines Flüssiggasbehälters beträgt im Schnitt 40 Jahre. Unterirdische Modelle punkten mit einer längeren Haltbarkeit. Durch die Lage im Erdreich profitieren sie von einem Schutz vor Umwelteinflüssen. Nach der durchschnittlichen Höchstdauer verkürzt sich bei den Tanks teilweise der Prüfrhythmus.
Wie lange hält eine Flüssiggasfüllung vor?
Wie lange eine Füllung des Flüssiggasbehälters ausreicht, ist schwer prognostizierbar. Der durchschnittliche Jahresverbrauch spielt für die Auswahl der Tankgröße eine ausschlaggebende Rolle. Aus dem Grund benötigt ein modernisiertes Einfamilienhaus einen kleineren Gastank als ein altes Mehrfamilienhaus.
Den individuellen Verbrauch beeinflussen mehrere Faktoren. Zu diesen gehört beispielsweise die Härte des Winters. Sinken in der Winterzeit die Außentemperaturen auf unter -15 Grad Celsius, steigt der Energieverbrauch um zehn Prozent über dem Durchschnitt. Zusätzlich nehmen das Alter des Hauses sowie dessen Dämmung Einfluss auf den Gasverbrauch.
In Altbauten fehlt eine zuverlässige Isolierung. In der Folge geht Wärme verloren. Das individuelle Heizverhalten bedenken die Verbraucher, bevor sie sich für einen Flüssiggasbehälter entscheiden. Personen, die schnell frieren, heizen im Schnitt eher und intensiver als der Durchschnitt. Dabei ermöglicht ein Grad Celsius weniger Raumtemperatur eine Ersparnis der Energiekosten um fünf Prozent.
Eignet sich für Flüssiggas das gleiche Heizsystem wie für Erdgas?
Flüssiggas verbrennt wie Erdgas schadstoffarm. In der Folge bleiben wenige bis keine Rückstände zurück. Bei beiden Gasen zeigt sich eine beinahe identische Freisetzung von Kohlenstoffdioxid. Ein gravierender Unterschied besteht im Brennwert beider Gase.
Dieser beträgt bei Erdgas 13 Kilowattstunden pro Kubikmeter. Bei Flüssiggas erweist er sich mit 28 Kilowattstunden je Kubikmeter als höher. Obgleich dieser Differenz eignet sich für Flüssiggas das gleiche Gasheizungssystem wie für Erdgas. Folglich wechseln Verbraucher von flüssigem Gas auf Wunsch problemlos zu klassischem Erdgas. Zu dem Zweck bedarf es angepassten Einstellungen am Gaskessel.
Vorschriften beim Aufstellen des Flüssiggastanks
Um einen Flüssiggastank zu installieren, zu warten und zu befüllen, braucht es einen Fachbetrieb. Vorschriften für die Lagerung der Behälter unterscheiden sich in den Bundesländern. Zusätzlich existieren verschiedene Richtlinien für Flüssiggastanks in Privathaushalten und in Unternehmen. Einen Überblick über die einzelnen Bestimmungen finden die Käufer bei den Herstellern und Fachbetrieben. Alternativ lohnt ein Blick in das Produktsicherheitsgesetz, ProdSG. Beispielsweise regelt dieses, dass die Behälter nicht an folgenden Punkten stehen dürfen:
- Notausgängen,
- Fluren,
- Treppen von Freianlagen,
- Durchfahrten,
- Feuerwehrzufahrten.
Bei einer Aufstellungsprüfung kontrolliert der engagierte Fachmann die Einhaltung der Ex-Zonen. Zusätzlich informiert er die Nutzer über die Prüffristen bei Flüssiggasbehältern. Wann welche Prüfungen anfallen, zeigt die nachfolgende Tabelle:
Prüfung | Prüfungsfrist | Prüfer |
---|---|---|
Äußere Prüfung | alle zwei Jahre | eine nach der Betriebssicherheitsverordnung befähigte Person |
Innere Prüfung | alle zehn Jahre | Sachverständiger einer zugelassenen Überwachungsstelle (ZÜS) |
Prüfung der Rohrleitungsanlage | alle zehn Jahre | eine nach der Betriebssicherheitsverordnung befähigte Person |
für unterirdische Flüssiggasbehälter Prüfung der Kathodenschutzanlage |
alle zwei Jahre | eine nach der Betriebssicherheitsverordnung befähigte Person |
Den Flüssiggastank mieten oder kaufen?
Aufgrund der hohen Anschaffungskosten denken Verbraucher über das Mieten eines Flüssiggasbehälters nach. Obgleich die Investition niedrig erscheint, summieren sich auf die Dauer die Kosten. Diese bestehen aus dem monatlichen Mietpreis und dem höheren Literpreis für das Flüssiggas.
Miettanks gehören rechtlich dem entsprechenden Versorgungsunternehmen. Dieses übernimmt das Befüllen des Tanks. Der Grund: Andere Unternehmen dürfen das fremde Eigentum ohne Genehmigung nicht auffüllen. Daher genießt der gewählte Flüssiggaslieferant Monopolstatus. Er bestimmt den Literpreis.
Die Mietpreise für die Flüssiggasbehälter liegen im Durchschnitt zwischen zehn und 20 Euro im Monat. Die Behälter nutzen die Mieter über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. In der Folge fällt der Mietpreis unter Umständen höher aus als der Kaufpreis:
- monatlicher Mietpreis: zehn bis 20 Euro,
- jährlicher Mietpreis: 120 bis 240 Euro,
- Mietpreis für fünf Jahre: 600 bis 1.200 Euro,
- Mietpreis für zehn Jahre: 1.200 bis 2.400 Euro,
- Mietpreis für 40 Jahre: 4.800 bis 9.600 Euro.
Im Gegensatz zu einem Miettank amortisiert sich ein gekaufter Flüssiggastank nach durchschnittlich fünf Jahren. Die folgende Übersicht zeigt die Vor- und Nachteile eines gekauften und gemieteten Flüssiggasbehälters auf einen Blick:
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Kauf | keine monatlichen Kosten, schnelle Amortisierung, flexibler Vergleich von Flüssiggaslieferanten möglich, problemloser Anbieterwechsel | einmalige hohe Kosten |
Miete | bequeme Anschaffung, geringe Investition in der Anfangszeit | Bindung an den Flüssiggasanbieter, während der Mietzeit kein Anbieterwechsel möglich, auf die Dauer summieren sich die Kosten |
Förderung und Zuschüsse von Flüssiggastanks
Rüsten Verbraucher auf Flüssiggas um, nehmen sie verschiedene Fördermittel vom Staat in Anspruch. Neben einmaligen Zuschüssen existieren die KfW-Programme 152 und 430. Beide gewähren den Antragstellern Zuschüsse in Höhe zwischen zehn bis 15 Prozent der Gesamtkosten. Diese gelten für Personen, die von Heizöl auf Flüssiggas umsteigen. Die Fördergelder nutzen sie für den Anbau eines Gastanks und dessen Installation. Des Weiteren fördern die Programme den Einbau einer Brennwertheizung in Ein- und Zweifamilienhäuser.
Wie entwickeln sich die Flüssiggaspreise in den kommenden Jahren?
Seit mehreren Jahren sinken die Preise für Flüssiggas kontinuierlich. 2015 folgte zu drei Zeitpunkten eine Preiskorrektur nach unten. Aus dem Grund gehört es zu den kostengünstigen Brennstoffen auf dem Markt. Obgleich die Kosten in harten Wintern ansteigen können, prognostizieren Experten weitere Preisstürze.
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