Es kommt vor, dass Heizkörper im Haus im oberen Bereich warm werden und in der unteren Hälfte kalt bleiben. Ärgerlich ist dies in der Heizperiode, in der die Wohnung angenehm warm sein soll. Das Problem kann verschiedene Ursachen haben, die gut in den Griff zu bekommen sind.
Inhaltsverzeichnis
Erste Schritte zur Überprüfung
Zunächst gilt es, den Problemkreis einzuschränken.
Dies geschieht durch eine abgestufte Vorgehensweise:
- Wird die gewünschte Raumtemperatur mit durchschnittlicher Thermostateinstellung erreicht?
- Ist ein Heizkörper in einem Raum betroffen oder werden verschiedene Heizkörper nur oben warm?
- Bleibt der Heizkörper im unteren Bereich deutlich kalt oder gibt es geringe Wärmeunterschiede?
- Lässt sich das Thermostatventil problemlos bewegen?
- Gibt es ungewohnte, gluckernde Geräusche beim Aufdrehen der Heizung?
Die eingestellte Raumtemperatur wird erreicht
In aller Regel sollte ein Wohnraum bei einer Stellung des Heizkörperthermostats auf Stufe 3 eine durchschnittliche Raumtemperatur von 20° Celsius aufweisen. Die Temperatur ist in der Nähe des Heizkörpers am höchsten. Wird der betroffene Raum angenehm warm, gibt es keinen Handlungsbedarf.
Das erwärmte Heizungswasser läuft von der Heizungsanlage durch die Heizkörper des Hauses. Das Wasser fließt auf der Seite des Thermostatventils in die Heizkörper hinein und auf der anderen Seite der Heizkörper hinaus. Temperaturunterschiede im Heizkörper sind normal und nichts Ungewöhnliches. Falls der Heizkörper in einem Bereich deutlich kalt bleibt und der Raum sich nicht richtig erwärmt, sind Abhilfemaßnahmen erforderlich.
Der beheizte Raum wird nicht richtig warm
Wirkt sich der nur im oberen Bereich erwärmte Heizkörper nachteilig auf die Raumtemperatur aus, kommen verschieden Ursachen und Abhilfemaßnahmen in Betracht.
Es befindet sich Luft im Heizungssystem
Befindet sich Luft im Heizungsystem verhindern die Luftblasen eine gleichmäßige Erwärmung des Heizkörpers. Gluckernde Geräusche der wandernden Luft sind manchmal die Begleiterscheinung. Es können einzelne oder mehrere Heizkörper betroffen sein. Häufig sind es die Heizkörper, die am weitesten von der Heizungsanlage entfernt sind. Luft hat eine geringere Dichte als Wasser. Die Luft sammelt sich im oberen Bereich des Hauses und stört den Durchfluss des Heizungswassers durch die Heizkörper.
Die Heizung entlüften
In diesem Fall hilft es oft schon, den oder die betroffenen Heizkörper zu entlüften. Diese Abhilfemaßnahme kann jeder mit einfachen Mitteln selbst durchführen. Benötigt werden dazu ein handelsüblicher Entlüftungsschlüssel, ein Auffangbehälter und ein Lappen.
- Alle Heizkörperthermostate im Haus oder in der Wohnung werden auf die höchste Stufe gedreht. Wasser und Luft können zunächst ungehindert zirkulieren. Hauseigentümer mit Zugang zum Heizkessel drehen sodann die Umwälzpumpe ab. Mieter einer Wohnung sperren nur ihren eigenen Heizkreislauf. Nach einer Wartezeit zur Abkühlung der Heizkörper hat sich die Luft gesammelt. Sind verschiedene Heizkörper betroffen, beginnt die Entlüftung bei dem der Heizungsanlage am weitesten entfernt gelegenen Heizkörper.
- Auf der dem Thermostatventil gegenüber liegenden Seite des Heizkörpers befindet sich das Entlüftungsventil. Dieses wird mit dem Entlüftungsschlüssel gegen den Uhrzeigersinn vorsichtig aufgedreht, bis die Luft zischend entweicht.
- Kommt keine Luft mehr, sondern nur noch Wasser wird dies mit Schüssel und Lappen aufgefangen. Das Entlüftungsventil kann zugedreht werden. Das Problem sollte behoben sein, die Heizung kann wieder eingeschaltet werden.
- Manchmal muss der Vorgang wiederholt werden, bis die Luft vollständig aus dem System entwichen ist. Es empfiehlt sich, die Heizkörper regelmäßig einmal im Jahr zu entlüften, um der ungleichmäßigen Erwärmung vorzubeugen.
- Sollte beim Entlüften viel Wasser austreten, kann es erforderlich sein, Wasser im Heizungssystem nachzufüllen. Zur Klärung dieser Frage hilft ein Blick auf die Anzeige des Wasserdrucks beim Heizkessel und in die Betriebsanleitung der Heizung. Mit dem Nachfüllen des Heizungswassers sollte der Hauseigentümer einen Fachmann beauftragen. Mieter einer Wohnung wenden sich hierzu an ihren Vermieter und informieren diesen über den Entlüftungsvorgang.
- Für den, dem das Entlüften von Hand zu aufwendig ist, kommen moderne automatische Entlüftungsventile in Betracht. Deren Montage ist nicht allzu aufwendig, sollte jedoch bei Zweifeln in die Hände eines Heizungsfachmanns gelegt werden.
Das Thermostatventil klemmt
Gerade zu Beginn der Heizungsperiode nach einer langen Sommerpause kann es vorkommen, dass das Thermostatventil klemmt. Auch dies kann dazu führen, dass der Heizkörper nicht ausreichend mit heißem Wasser versorgt wird wird und an einigen Stellen kalt bleibt.
Ursache ist häufig ein kleiner Metallstift im Inneren des Thermostatventils. Dieser bewegt sich beim Auf- und Zudrehen des Heizkörpers und reguliert den Durchfluss des Heizungswassers. Klemmt dieser Stift nach einer längeren Ruhezeit, kann er mit etwas handwerklichem Geschick wieder gängig gemacht werden.
Dazu wird der Thermostatkopf abgeschraubt und der dann am Heizungsventil sichtbare Stift vorsichtig mit einer Zange etwas herausgezogen. Die sichtbare Stelle wird mit etwas Schmierfett oder Kriechöl eingerieben. So erhält der Metallstift seine Beweglichkeit zurück. Der Thermostatkopf wird wieder auf den Heizkörper geschraubt und das Problem wäre gelöst.
Ist der Metallstift nicht der Grund können auch der Thermostatkopf oder das Heizungsventil selbst defekt sein und müssen eventuell ausgetauscht werden. Die Abklärung der weiteren Ursachen und die notwendigen Schritte für die Fehlerbehebung sollten in die Hände eines Heizungsfachmanns gelegt werden. Dies gilt nicht nur für einen Wechsel des Heizungsventils, sondern insbesondere für den nachfolgenden Punkt:
Der hydraulische Abgleich der Heizung
Sind die Druckverhältnisse in der Heizungsanlage nicht richtig eingestellt, kann dies unabhängig von Luft im Heizungssystem dazu führen, dass die Heizkörper im Haus ungleichmäßig warm werden.
Die einen bekommen zu viel Wärme und werden bei geringer Thermosteinstellung heiß, die anderen dagegen bringen bei hoher Thermostatstellung nur wenige Wärme in den Raum. Meistens sind die oberen Räume benachteiligt. Der ungleichmäßig verteilte Wasserdruck reicht nicht aus, um auch die höher gelegenen Zimmer ausreichend mit warmem Heizungswasser zu versorgen.
Hier hilft der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage. Dabei wird das gesamte Heizungssystem im Haus, bestehend aus Heizkessel, Heizungssteuerung, Pumpen, Heizungsrohren und sämtlichen Heizkörpern mit Heizungsventilen sowie Thermostatköpfen so aufeinander abgestimmt, dass alle Räume gleichmäßig mit Wärme versorgt werden.
Diese aufwendigere Maßnahme ist in jedem Fall von einem Heizungsfachmann durchzuführen. Nur so kann ihr Erfolg sichergestellt werden. Der hydraulische Abgleich führt zu einer optimierten Druckverteilung im gesamten Heizungssystem und zu gleichmäßig warmen Heizkörpern. Durch die optimale Einstellung aller Komponenten arbeitet die Heizung wirtschaftlicher. Dies hilft, Heizkosten zu einzusparen.
Aufgrund seines hohen Wirkungsgrades gehört der hydraulische Abgleich zu den durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) geförderten Maßnahmen. Hauseigentümer können hierfür entsprechende Zuschüsse beantragen.
Die regelmäßige Wartung der Heizung
Die regelmäßige Wartung der Heizungsanlage durch einen Fachmann für Heizungstechnik unterstützt die hier dargestellten Maßnahmen. Problematische Punkt werden frühzeitig erkannt und teuren Heizungsausfällen wird vorgebeugt.
Die kontinuierliche Wartung ermöglicht eine bessere Nutzung der Heizungskapazität, führt zu einem wirtschaftlicheren Betrieb der Heizung und damit zu niedrigeren Heizkosten.
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