Hackschnitzelheizung: Für alle mit viel Platz

Bei einer Hackschnitzelheizung handelt es sich um eine spezielle Form der Holzheizung. Verbrannt werden in einer solchen Heizung keine Holzscheite oder Holzbriketts. Als Brennstoff werden stattdessen kleine Holzstücke, die entweder als Hackgut oder als Hackschnitzel bezeichnet werden.

Grundlegende Funktionsweise einer Hackschnitzelheizung

Folgende Bauteile sind bei einer Hackschnitzelheizung vorhanden:

  • Heizkessel
  • Transportsystem für Hackschnitzel
  • Silo bzw. Bunker
  • Aschebehälter
  • Wärmespeicher

Die Hackschnitzelheizung besteht prinzipiell aus einem Heizkessel, dem Transportsystem für die Hackschnitzel, dem Silo bzw. einem Bunker für die Hackschnitzel sowie einem Aschebehälter und einem Wärmespeicher. Eine Förderschnecke oder ein spezielles Saugsystem fördert im Betrieb die Hackschnitzel vom Bunker in den Heizkessel.

Da Hackschnitzelheizungen, wie andere Holzheizungen, meist längere Zeit auf niedrigem Niveau heizen, wird die bei der Verbrennung erzeugte Wärme zunächst im Wärmespeicher zwischengespeichert. Die anfallende Asche fällt automatisch in den integrierten Aschebehälter, der abhängig von der Größe der Heizung und dem Brennstoffverbrauch etwa 1 bis 2 Mal pro Woche geleert werden muss.

Einsatzbereiche für die Hackschnitzelheizung

Die Lagerung (und mitunter auch die vorherige Trocknung) von Holz-Hackschnitzeln erfordert umfangreiche Lagerkapazitäten. Daher ist diese Art der Holzheizung für den Einsatz im privaten Bereich nur dann geeignet, wenn dieser Lagerplatz zur Verfügung gestellt werden kann.
Hackschnitzelheizungen werden aus diesem Grund vor allem im industriellen und landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt. Zudem lohnt sich eine Hackschnitzelheizung in der Regel nur ab einem hohen jährlichen Wärmebedarf von rund 25.000 kWh. Zwar sind die laufenden Kosten sehr günstig, dafür sind die Anschaffungskosten vergleichsweise hoch, sodass Letztere sich nur dann schnell amortisieren, wenn die erzeugte Wärme sinnvoll und komplett umgesetzt wird.

Anschaffungskosten für eine Hackschnitzelheizung

Ohne Berücksichtigung eventueller Fördergelder ist die Anschaffung einer Hackschnitzelheizung mit etwa 22.000 bis 28.000 Euro zu veranschlagen.

Dies setzt sich zusammen aus:

  • etwa 11.000 Euro bis 12.000 Euro auf den Heizkessel
  • rund 2.500 Euro bis 3.500 Euro auf das Brennstofflager
  • etwa 2.000 Euro bis 3.000 Euro auf die Brennstoff-Förderanlage
  • nochmals 2.000 Euro bis 3.000 Euro auf den Pufferspeicher
  • rund 1.500 Euro bis 2.500 auf die Abgasanlage mit Brennwerttechnik und
  • nicht zuletzt ca. 3.000 bis 4.000 Euro auf die Montage der Anlage

Diese Kosten lassen sich leicht reduzieren, wenn man die Errichtung des Lagerraums selbst übernimmt, da hierfür nicht unbedingt Fachkenntnisse erforderlich sind.

Förderung für Hackschnitzelheizungen

Förderungen für Hackschnitzelanlagen stehen prinzipiell Fördergelder des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie der KfW zur Verfügung. Kombinieren lassen sich diese einzelnen Förderungen jedoch nur mit einem Neubau. Außerdem gilt es, den Antrag bereits vor dem Einbau der Hackschnitzelheizung einzureichen, da sonst keine Fördergelder gewährt werden. Man kann für eine Hackschnitzelheizung mit einer minimalen Förderung von 3.500 Euro rechnen.

Die laufenden Kosten für eine Hackschnitzelheizung

Die laufenden Kosten für eine Hackschnitzelheizung pendeln sich in der Regel im Bereich von 3 bis 5 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Wärmeenergie ein. Dadurch sind die Kosten für die Energieerzeugung, verglichen mit anderen Heizungsarten, sehr niedrig.

Ein großes Einfamilienhaus mit einem Wärmebedarf von rund 28.000 kWh pro Jahr benötigt pro Jahr zur Wärmeerzeugung rund 40 Schüttraummeter Hackschnitzel. Dies entspricht einem Gewicht von 8 bis 10 Tonnen. Für die Erzeugung einer Kilowattstunde werden also ca. 0,29 Kilogramm Holzhackschnitzel benötigt.

Ein Blick auf die Wirtschaftlichkeit der Hackschnitzelheizung

Die Hackschnitzelheizung: Braucht viel Platz, ist aber höchst umweltfreundlich. Quelle: VQCI / bigstock.com

Aufgrund der sehr niedrigen laufenden Kosten bzw. Betriebskosten sowie einer sehr hohen möglichen Förderung lassen sich Hackschnitzelheizungen im oberen Wirtschaftlichkeitsbereich betreiben. In der Regel amortisiert sich eine Hackschnitzelheizung bereits nach 12 bis 13 Jahren, sofern die erzeugte Wärme effizient genutzt wird. Geht man von einer Gesamtlebensdauer der Heizanlage von 25 bis 30 Jahren aus, lassen sich daher durchaus enorme Einsparungen erzielen. Im Neubau ist aber dennoch die Wärmeerzeugung mithilfe einer Wärmepumpe vorzuziehen, da diese weniger Platz benötigt und zudem der Wärmebedarf deutlich geringer ist als in Altbauten.

Vorteile der Hackschnitzelheizung

  • Heizkosten auf niedrigstem Niveau
  • bei großen Immobilien oftmals günstiger als aufwendige Dämmung
  • Theoretisch ist es möglich, den Brennstoff selbst herzustellen
  • sehr wirtschaftlich, wenn sinnvoll eingesetzt

Nachteile der Hackschnitzelheizung

  • Regelmäßige Entsorgung der Asche notwendig
  • Enormer Platzbedarf für die Heizung und das Brennstofflager
  • Vergleichsweise hohe Investitionskosten
  • Nur für hohe Wärmeenergiebedarfe geeignet

Platzbedarf für die Lagerung von Hackschnitzeln im Vergleich mit anderen Heizungsarten

Zwar sind Holzhackschnitzel in der Anschaffung sehr günstig, gleichzeitig entsteht für Ihre Lagerung aber ein enormer Platzbedarf. Verglichen mit Heizöl etwa benötigt man für die Erzeugung der gleichen Menge an Wärmeenergie mit Holzhackschnitzeln etwa die zehnfache Lagerkapazität. Pro Kilowatt Heizlast sollte mindestens mit einer Lagerkapazität von 2 Kubikmetern gerechnet werden. Für ein Einfamilienhaus mit 15 kW Heizlast bedeutet dies, dass ein Hackschnitzellager mit einer Größe von mindestens 30 Kubikmetern Rauminhalt zur Verfügung stehen muss.

Betrachtungen zum Brennstoff Holzhackschnitzel

Die Hackschnitzel, die zur Befeuerung einer Hackschnitzelheizung genutzt werden, stammen in der Regel aus unterschiedlichsten Quellen aus der Holzindustrie. Dort konnten sie nicht mehr weiterverarbeitet oder sinnvoll genutzt werden. Anstatt sie zu entsorgen, werden die Hackschnitzel von der Heizung zur Wärmeerzeugung genutzt. Dadurch erhalten sie einen sinnvollen ökologischen Nutzen der sich zum positiven wirtschaftlichen Aspekt der Hackschnitzelheizung gesellt.

Der Heizwert von Hackschnitzeln

Der Heizwert von Hackschnitzeln hängt wesentlich von der Holzart und dem Feuchtigkeitsgehalt des verwendeten Holzes ab. Buche und Eiche haben zum Beispiel bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 20 Prozent einen Heizwert von etwa 3,86 kWh pro kg Hackschnitzel. Bei Hackschnitzeln aus Fichte liegt der Wert bei gleichem Feuchtigkeitsgehalt mit 4,02 kWh pro kg etwas höher.