Lohnt sich eine Gas-Hybridheizung?

Heizungsanlage

Wie in den meisten Bereichen hat sich auch die Heizungstechnik weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es deutlich nachhaltigere Lösungen und günstigere Möglichkeiten als noch vor ein paar Jahren. Man stellt sich also früher oder später die Frage, ob ein Austausch des Heizungssystem nicht sinnvoll wäre.

Wenn man sich über die Alternativen informiert, stolpert man wahrscheinlich über die Gas-Hybridheizung. Im folgenden Artikel beleuchtet wir dieses Heizungsmodell und gehen auf Themen wie Funktionsweise, Vor- und Nachteile, verschiedene Typen etc.

Worum handelt es sich bei einer Gas-Hybridheizung?

Der Name Hybrid stammt aus stammt ursprünglich aus dem Griechischen und wird heute aber auch in vielen anderen Sprachen verwendet. Es wird dabei benutzt um auf eine Mischung oder etwas Gekreuztes hinzuweisen. Die Gas-Hybrid Heizung hat diesen Namen, weil hier eine Erdgasheizung mit erneuerbaren Energien kombiniert wird. Dadurch besteht diese Heizungsart aus zwei Heizungssystemen, die kombiniert werden. Aus diesem Grund wird diese Heizungsform auch als Kombi-Heizung bezeichnet, die jedoch nicht mit der Kombi-Therme verwechselt werden. Die Kombi-Therme ist lediglich ein Behätlnis in dem das Wasser für die Heizung erhitzt wird.

Außerdem sollte die Gas-Hybridheizung sollte nicht mit der EE-Hybridheizung verwechselt werden, denn bei diesem Modell werden zwei erneuerbare Energien kombiniert und kommt somit ganz ohne Erdgas aus.

Wie funktioniert eine Gas-Hybridheizung?

Eine Gas-Hybridheizung ist als Begriff noch relativ neu und wird als Bezeichnung für verschiedene Kombinationen und Heizungssysteme verwendet. In den häufigsten Fällen funktioniert die Gas-Hybridheizung aber so, dass das Heizungswasser mithilfe von erneuerbaren Energien und dem Erdgas erhitzt wird und schließlich durch die die Heizungsrohre im Haus oder in der Wohnung gepumpt wird um die Heizkörper hier zu erwärmen.

Eine andere Funktionsweise ist der Antrieb durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die dafür sorgt, dass das warme Wasser in die Heizkörper gepumpt wird.

Gibt es verschiedene Gas-Hybridheizungstypen?

Wenn man von verschiedenen Gas-Hybridheizungen spricht, bezieht man sich auf die verschiedenen Kombinationen mit Erdgas und einer erneuerbaren Energie. Die herkömmlichsten Kombinationen sind:

1. Gas-Hybridheizung mit Solarthermie

Die Kombination von Erdgas mit Solarthermie ist schon sehr lange bekannt und beliebt. Hierbei wird die Solarenergie in der Regel zur Erhitzung des Heizungswasser benutzt. In Häusern mit Bodenheizung kann die Solarenergie auch hierfür benutzt werden und unterstützend wirken.

2. Gas-Hybridheizung mit Wärmepumpe

Bei dieser Methode werden bis zu 80% der Wärme durch die Wärmepumpe gewonnen. Die Wärmepumpe, die entweder eine Luftwärmepumpe oder Erdwärmepumpe ist, gewinnt die Wärme aus der Umwelt. Die restlichen 20% werden mithilfe der Erdgas-Brennwerttechnik beschaffen. Die Energiekosten lassen sich damit um 30% senken.

3. Gas-Hybridheizung mit Biomasse

Bei einer Gas-Hybridheizung mit Biomasse wird ebenfalls ein Teil der zu produzierenden Wärme von nachhaltigen Stoffen übernommen. Biomasse bezieht sich dabei auf Stoffe, die durch die Überreste von Lebewesen oder Pflanzen entstanden sind wie zum Beispiel Pellets oder Hackschnitzel.

Welche Vorteile hat eine solche Heizung?

Wenn man darauf zu sprechen kommt, warum man in eine solche Heizung investieren sollte, muss man zwischen Neu- und Altbauwohnungen oder Häusern unterscheiden, denn die gesetzliche Lage ist hier anders.

1. Altbau

Im Altbau wird grundsätzlich zu einem Umstieg auf eine Gas-Hybridheizung geraten, da diese nicht nur nachhaltiger sind, sondern auch leicht einbaubar sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass Gas-Hybridheizungen eine der günstigsten Möglichkeiten für die Einbindung von erneuerbaren Energien ist.

Ältere Heizungsmodelle sind besonders deshalb nicht wirtschaftlich, da sie in ungedämmten Altbaugebäuden extrem viel Wärme und verschwenden. Bei der Hybrid-Kombination kann effizienter und günstiger geheizt werden, da die Heizung sich dann einstellt, wenn die Außentemperatur sinkt.

Jedoch lohnt es sich auf bei der Gas-Hybridheizung trotzdem über eine Dämmung des Gebäudes nachzudenken, denn somit kann noch mehr Strom gespart werden und noch effizienter und nachhaltiger geheizt werden.

2. Neubau

Wenn man auf Neubauwohnungen oder -häusern zu sprechen kommt, sieht die Situation etwas anders aus, denn bei Neubauten ist gesetzlich vorgeschrieben erneuerbare Energien einzubauen. Laut des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) haben die Bauherren die Möglichkeit ein Heizungssystem zu verwenden, das komplett auf erneuerbaren Energien setzt oder eine Kombilösung wie bei der Gas-Hybridheizung.

Welche Nachteile bringt eine Gas-Hybridheizung mit sich?

Obwohl die Gas-Hybridheizung viele Vorteile hat, so hat sie natürlich auch Nachteile, denn der Einbau ist mit hohen Kosten verbunden. Zwar hat man die Möglichkeit einen großen Teil fördern zu lassen, aber es bleibt trotzdem ein großer Betrag, der überdacht werden sollte.

Ein weiterer Nachteil ist, dass das Einbauen dieser Heizungssysteme nicht immer einwandfrei möglich ist. Wenn man vorher zum Beispiel eine Ölheizung hatte, braucht man für eine Gas-Heizung einen anderen Anschluss, der auch wieder mit Kosten verbunden ist.

Um diese beiden Nachteile vorher besser abschätzen und einplanen zu können, sollte man sich vorher mit jemandem in Verbindung setzen, der sich mit der Thematik genau auskennt und auf Ihren Fall zugeschnitten eine Aussage treffen kann. Bezüglich der Kosten und der Förderungsmittel kann man sich mit einem Energieberater zusammensetzen, der eine Beispielrechnung auf Ihr Gebäude bezogen vornehmen kann, damit man bereits etwas planen kann.

Wenn man bezüglich der Installation Fragen hat und wissen möchte wie einfach ein Einbau wäre, kann man sich an einen Installateur wenden. Dieser kann nicht nur im Gebäude direkt schauen, welchen Anschluss Sie haben und wie kompliziert es wäre diesen austauschen zu lassen, sondern auch wie einfach der Anschluss an das Erdgassystem generell wäre.


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Ein weiterer Nachteil ist außerdem, dass trotz des Hybrid-Systems eine gewisse Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen bleibt, da man trotzdessen noch Erdgas verwendet und in den meisten Fällen mehr als 50% der Wärme durch fossile Brennstoffe produziert wird. Hier sollte man jedoch betonen, dass eine Hybrid-Heizungsanlage zwar immer noch nicht die nachhaltigsten Methode ist, aber eine große Verbesserung zur Ölheizung beispielsweise.

Kostenpunkt

Die Kosten setzen sich aus zwei seperaten Prozessen zusammen. Einmal der Heizungsanlage und ihrem Einbau an sich und dem Kostenpunkt bezüglich des Anschlusses an das Erdgasnetz.

1. Die Heizungsanlage

Wenn es um einen Umstieg auf eine Gas-Hybridheizung geht, ist es schwierig eine pauschale Aussage über die anstehenden Kosten zu treffen, denn um die Kosten festzulegen werden verschiedene Aspekte mit einbezogen.

Zum Einen kommt es auf die Größe der Immobilie an, denn je größer der zu beheizende Raum ist, desto mehr kostet das neue Heizungssystem. Grundsätzlich kann man sich aber vor Augen halten, dass der Umstieg auf erneuerbaren Energien in einem Gebäude, das 2-3 Wohnungen beherbergt zwischen 30.000EUR und 50.000 EUR kostet. Wichtig ist außerdem zu erwähnen, dass man in Deutschland die Möglichkeit hat vom Staat Unterstützung zu bekommen, wenn es sich um das Austauschen von einem Heizungssystem zu einem nachhaltigeren System handelt. Das Thema Fördermittel und wie man diese bekommt wird im späteren Verlauf des Artikels noch behandelt.

2. Kostenpunkt bezüglich des Anschlusses an das Erdgasnetz

Auch hier kann man keine pauschale Aussage treffen, denn der Preis entscheidet sich je nach Netzbetreiber vor Ort. Außerdem spielt Ihr Standort eine Rolle, also wie weit das Gebäude vom Anschlusspunkt entfernt ist. Auch die Kompliziertheit des Verfahrens spielt eine Rolle. Je einfacher der Anschluss ans Erdgasnetz möglich ist, desto günstiger ist es.

Auch hierbei kann man sich fördern lassen und zwar von der SWE mit 250 EUR.

Kann ich vom Staat unterstützt werden?

Wenn man sich entscheidet auf erneuerbare Energien im Zusammenhang mit einem neuen Heizungssystem umzusteigen hat man die Möglichkeit es vom Staat fördern lassen. Die Förderung beträgt dabei 30%, wenn man auf ein Gas-Hybrid-Heizungssystem (Erdgas kombiniert mit Solarthermie, Biomasse oder Wärmepumpe) umsteigen möchte. Die Förderung erfolgt dabei durch die BAFA (Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, das sich mit Wirtschaft und der Umwelt auseinandersetzt).

Das Förderungsprogramm der BAFA bezieht sich jedoch nur auf Altbauhäuser oder Gebäude. Das Einbauen von Gas-Hybridanlagen im Neubau wird nicht staatlich gefördert, da es ohnehin obligatorisch ist.

Zusätzlich hat man die Möglichkeit die übriggebliebenen Kosten von der Steuer abzusetzen, damit man auch hier finanziell entlastet werden kann. Ob dies möglich ist, sollte individuell mit dem Steuerberater besprochen werden, da dieser sich genau auf Ihr Fallbeispiel beziehen kann.

Habe ich die Möglichkeit mein Vorhaben anderweitig fördern zu lassen?

Ja, es gibt andere Förderungsprogramme, jedoch beziehen auch diese sich nur auf den Umstieg auf Hybrid-Heizungsanlagen und nicht auf den Verbau dieser in Neubauten.

Wenn man in einem Altbau vorher eine Ölheizung hatte und diese durch eine nachhaltigere Möglichkeit ersetzen möchte, erhält man durch das Öl-Austauschprogramm 10% Förderung.

Zusammen mit der anderen staatlichen Förderung der BAFA kann man so eine 40% Förderung bekommen.

Im Fall dessen, dass eine komplette Sanierung des Gebäudes ansteht, kann man von den KfW-Programmen profitieren, die energie-effizientes Sanieren fördern.

Wer hat Anspruch auf eine Förderung?

Wie bereits erwähnt, werden nur Umstiege auf Gas-Hybridheizungsanlagen gefördert und damit gibt es keine staatliche Förderung für den Einsatz dieser Heizungssysteme in Neubauten. Aber auch für die Förderung in Altbauten gibt es Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, damit man einen Teil der Kosten vom Staat bezahlt bekommt.

In den Regelungen des Förderungsprogramms für „Heizen mit Erneuerbaren Energien“ der BAFA ist festgelegt, dass mindestens 25% der Wärme im Gebäude von den nachhaltigen Wärmeerzeugern produziert werden muss. Wenn dieser Mindestprozentsatz nicht erfüllt ist, hat man keinen Anspruch auf die Förderung.

Außerdem müssen die beiden Systeme über einen gemeinsamen Steuerpunkt verfügen, damit die eingebaute Anlage als Hybrid-Heizungssystem gilt.

Eine weitere Voraussetzung ist der hydraulische Abgleich, bei dem überprüft wird, ob Heizungen effizient arbeiten zum Beispiel, ob genügend warmes Wasser in die Heizkörper gepumpt wird um dieser zu erhitzen.

Wenn man sich mehr für diese staatliche Förderung interessiert kann man sich mit einem Energieberater zusammensetzen, der die genauen Voraussetzungen und Prozesse zur Förderung durch die BAFA erklärt.

Quelle: bigstockphoto.com / Gudella

Andreas Treufelsberger
Andreas Treufelsberger ist 41 Jahre jung ;-) und überzeugter Handwerker. Vor 17 Jahren hat er seinen Traum erfüllt und einen Meisterbrief zum Heizungsbauer und Energieberater erhalten. Seitdem ist er bemüht sein Wissen im Job als auch im Internet weiterzugeben. Heizsysteme sowie auch moderner Umweltschutz beim Hausbau faszinieren ihn schon immer. In seiner Freizeit befasst er sich mit Sport, gesundem Lebensstil und schreibt Artikel auf Onlineportalen wie heizungshelden.com und der taz.