
Mehrschichtverbundrohre sind ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Haustechnik. Es kommt vor allem bei der Installation von Heizungsanlagen und Trinkwasserleitungen zum Einsatz und macht sich die Vorteile verschiedener Materialien zunutze.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über den Einsatz, den Aufbau und Nutzen dieser Verbundrohre.
Mehrschichtverbundrohre kurz erklärt
Mehrschichtverbundrohre bestehen aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien. Sie enthalten einen Aluminiumkern, der beidseitig von einer Klebeschicht wie vernetztem Polyethylen (PE-XE) umgeben ist – so spricht man von Alu-Mehrschicht-Verbundrohren oder Alu-Verbundrohren.
Diese Produkte gibt es in verschiedensten Größen: mit Außendurchmessern zwischen 14 mm und 110 mm sowie Wandstärken zwischen 2 mm und 10 mm.
Einsatzbereiche von Mehrschichtverbundrohren
Mehrschichtverbundrohre finden sich im Heizungs- und Sanitärbereich und werden als Verteil-, Steig- und Anschlussleitungen sowie als Trinkwasserleitungen genutzt.
Sie bieten einen zuverlässigen Ersatz für herkömmliche Kupferrohre und haben den Vorteil, dass ihre Aluminiumzwischenschicht Sauerstoff vom Heizungswasser fernhält und Außenteile wie Heizkörper und Kessel vor Rost schützt.
Zusammensetzung von Mehrschichtverbundrohren
Mehrschichtverbundrohre bestehen aus drei Schichten: einem inneren Kunststoffrohr aus Polyethylen, umgeben von einem Aluminiumrohr und der äußersten Schicht, wiederum einem Kunststoffrohr aus Polyethylen.
Um die Rohre zu verbinden, kommen sogenannte Fittings zum Einsatz. Sie sind aus unterschiedlichen Werkstoffen gefertigt und ermöglichen es den Rohren, sich gerade oder in Form einer Umlenkung oder Abzweigung miteinander zu verbinden – ohne zuvor notwendige Arbeitsschritte wie Biegen oder Aufweiten. Fittings gibt es in verschiedenen Varianten: Press-, Schraub- und Steckfittings.
Die Vorzüge von Pressfittings:
- verbessern die Strömungsstruktur
- reduzieren die Entstehung von Strömungsgeräuschen
- hohlraumlose Verpressung
Die Vorzüge von Schraubfittings:
- für Heimwerker und Selbstbauer
- Verbindungen lassen sich einfach wieder lösen
- schnelle Montage ohne Presswerkzeug
Vorteile von Mehrschichtverbundrohren allgemein
- einfach zu verlegen
- hohe Biegsamkeit
- hohe Formstabilität
- geringes Gewicht
- sehr widerstandsfähig > seltener Reparatur – und Wartungsbedarf > spart Zeit, Kosten und Aufwand
- hohe Lebensdauer
Vorteile der inneren Polyethylen-Schicht
- lange Haltbarkeit
- glatte Innenrohrwände > es sammelt sich kein Schmutz in den Rohren an
- Korrosionsbeständigkeit > schützt die Aluminiumschicht, die es umgibt
Vorteile der Aluminiumschicht
- Diffusionsdichte
- gibt Formstabilität
- dehnt sich nur geringfügig aus
Vorteile der äußeren Polyethylen-Schicht
- dient als Schutz vor Beschädigungen beim Transport
Nachteile von Konstruktionen mit Mehrschichtverbundrohren
- Fittings von Mehrschichtverbundrohren sind viel kostenintensiver als Fittings von Kupferrohren. Da die Fittings aber den höchsten Kostenfaktor des gesamten Rohrsystems darstellen, haben sich die relativ niedrigen Rohrkosten von Mehrschichtverbundrohren im Vergleich zu Kupfer bereits wieder relativiert.
- Fittings von Mehrschichtverbundrohren führen anders als Kupferrohrfittings zu einer Querschnittsverengung und damit zu Druckverlusten
- Um den Druck des Durchflussmediums zu senken, werden Mehrschichtverbundrohre an ihren Enden aufgeweitet. Dies erschwert die Installation und ist mit höheren Installationskosten verbunden.
- thermische Längenausdehnung kann zu Undichtigkeit im Rohr führen
Was Sie beim Verlegen wissen sollten
Das Verlegen von Mehrschichtverbundrohren erfordert ein gewisses Maß an Fachkenntnissen. Um das Rohr präzise in einen 90-Grad-Winkel zu schneiden, benötigen Sie einen handelsüblichen Rohrschneider.
Eine Biegefeder ist notwendig, um das Rohr fest zu biegen und wenn Sie Pressfittings verwenden, sollten Sie auch eine Presszange bereithalten.
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Kostenlose Angebote erhaltenWas ist vor dem Kauf zu bedenken?
Für kleinere Projekte reicht es aus, Einzelstangen zu kaufen. Für größere Installationen empfiehlt sich jedoch der Kauf von Rollen mit Rohren und passenden Fittings.
Bevor Sie einkaufen gehen, sollten Sie genau berechnen, wie viel Meter Rohr und welche Anzahl an Fittings benötigt werden. Achten Sie beim Kauf darauf, die Angaben am Rohr zu lesen: Hier ist vermerkt, für welche Arbeitsschritte das jeweilige Rohr nicht geeignet ist.
Beim Verbauen von Mehrschichtverbundrohren in Ihrer Heizungsanlage ist auf folgendes zu achten:
Mehrschichtverbundrohre sind für einen Dauerbetrieb bei maximal 80 °C und 10 bar ausgelegt. Kurzzeitige Störungen sind Temperaturen bis zu 95 °C erlaubt, jedoch nicht länger als 150 Stunden pro Jahr.
Bei Nutzung der Mehrschichtverbundrohre im Trinkwasserversorgungssystem gelten folgende Normen:
Mehrschichtverbundrohre sind für den Dauerbetrieb bei einer Temperatur von bis zu 70 °C und einem Druck von 10 bar ausgelegt. Für kurzzeitige Störungen sind Temperaturen bis zu 95 °C erlaubt, jedoch nicht länger als 150 Stunden pro Jahr.
Um die Unbedenklichkeit des Trinkwassers zu gewährleisten, empfehlen wir die Zulassung durch den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches.
Fazit
Mehrschichtverbundrohre sind seit den 1990er Jahren eine beliebte Wahl für Heizungs- und Sanitärtechnik. Sie bieten ein ausgeklügeltes System, das den Einbau von Rohren erleichtert und zahlreiche Vorteile mit sich bringt.
Bevor man jedoch für diese Art von Rohrmaterial entscheidet, sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden: Der Kostenfaktor ist hierbei besonders relevant – obwohl die Rohre an sich vergleichsweise günstig sind, können die Verbindungsstücke (Fittings) die Gesamtkosten erheblich steigen lassen.
Außerdem muss beachtet werden, dass Mehrschichtverbundrohre nicht in jeder Situation eingesetzt werden können – je nach Anforderung des Bauprojekts kann es notwendig sein, andere Materialien zu verwenden.
Credits: alexlmx / depositphotos.com