Lohnt der Kauf von Flüssiggas in Polen für deutsche Endverbraucher?
Im Oktober 2019 beschloss die Bundesregierung die CO2-Steuer, die Gas- und Ölkunden künftig finanziell höher belastet. Zwar kommen Gaskunden noch immer günstiger weg als Ölkunden, allerdings wird die CO2-Steuer bis zum Jahr 2025 mehr als verdoppelt.
Wer mit Flüssiggas heizt, der muss im Jahr 2025 mit einer jährlichen Mehrbelastung von 262 Euro (Verbrauch 20.000 kWh lt. Check24) rechnen. Lohnt der Flüssiggaskauf in Polen, um künftig zu sparen?
Kosten für Flüssiggas in der EU
Überwiegend auf ländlichen Gebieten heizen Haushalte mit Flüssiggas. Das ist ein Nebenprodukt, welches bei der Förderung von Erdgas oder Erdöl gewonnen wird.
Flüssiggas wird effizienter verbrannt als Öl, weshalb immer mehr Haushalte in Deutschland von Öl zu Flüssiggas wechseln. Viele bemängeln die Kosten für das Heizprodukt, welches jährlich pro Liter im Einkauf schwankt.
Grundsätzlich müssen Kunden in Deutschland mit einem Literpreis von rund 40 Cent rechnen. Tatsächlich wird der Verbrauch pro Haushalt nicht in der Einkaufsmenge, sondern in Kilowattstunden (kWh) berechnet.
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Dabei stellt sich heraus, dass Deutschland im Vergleich der Staaten in der Europäischen Union einen Platz im Mittelfeld belegt.
Der Durchschnittspreis pro Kilowattstunde in der EU beträgt 0,0698 Euro.
In Deutschland beträgt der Preis pro kWh 0,0597 Euro laut Eurostat. Damit liegt der Preis pro kWh in Deutschland unter dem Durchschnittspreis der EU. Spitzenreiter sind die Niederlande mit 0,0995 Euro und Schweden mit 0,098 Euro.
In Polen kostet das Naturgas pro kWh 0,0425 Euro und ist damit billiger als in Deutschland. Im EWR gibt es das günstigste Flüssiggas in Georgien, wo für eine Kilowattstunde 0,0139 Euro berechnet werden.
In der Europäischen Union werden aufgrund der Mehrbelastung durch die CO2-Steuer die Preise steigen, was zu einer Verschiebung der verkauften Anteile pro Staat führen wird.
Nachbarstaaten, in denen das Flüssiggas künftig günstiger ist, werden von Kunden aus dem Ausland profitieren, insbesondere Haushalte an den Grenzgebieten.
Die CO2-Steuer wird allein in Deutschland von 25 Euro pro Tonne auf 55 Euro pro Tonne bis zum Jahr 2025 steigen.
Gemieteter Gastank wird zum Problem
Verständlich, dass immer mehr Kunden überlegen, ihr Heizgas in Polen einzukaufen. Es gibt verschiedene Flüssiggashändler in Deutschland, die das Heizmittel günstiger aus dem Nachbarstaat beziehen und an deutsche Endverbraucher weiterleiten.
Wenn auch Sie an einem Wechsel zu einem anderen Lieferanten denken, dann müssen Sie jetzt folgende Informationen lesen:
Haben Sie den Tank für das Flüssiggas nur gemietet, dann sind Sie an den Lieferanten und Eigentümer des Tanks gebunden.
Der Bundesgerichtshof urteilte (Az. II ZR 367/02), dass es rechtswidrig ist, wenn ein Lieferant Flüssiggastanks befüllt, die nicht in seinem Besitz sind und mit den Endkunden keine Lieferverträge bestehen. Sie dürfen vertragsrechtlich nicht auf einen anderen Lieferanten zurückgreifen und ihn mit dem Befüllen Ihres Tanks beauftragen.
Die Lage ist nicht aussichtslos. Ihnen stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, künftig selbstbestimmt einen Lieferanten zu beauftragen.
Kontaktieren Sie den aktuellen Lieferanten und prüfen, ob er sich auf eine Auflösung des Vertrags einlässt und Sie ihm den gemieteten Gastank abkaufen.
Berücksichtigen Sie, dass der Lieferant dazu nicht verpflichtet ist und er keine Ratenzahlung für den Tank akzeptieren wird.
Sollte das nicht funktionieren, dürfen Sie Ihren Kontrakt mit dem Lieferanten in der gesetzlichen Frist kündigen. Auf dem Gebrauchtmarkt werden Tanks für Flüssiggas angeboten.
Sie müssen beim Kauf eines solchen Tanks auf die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit achten. Lassen Sie sich Papiere aushändigen, die das bestätigen. Nehmen Sie notfalls eine fachkundige Person mit, um den Kauf sicher abzuwickeln.
Auf dem Flüssiggastank muss eine Plakette vom TÜV oder von DEKRA aufgeklebt sein, die es spätestens alle zehn Jahre zu erneuern gilt. Eine jährliche Prüfung des Tanks wird nur protokollarisch festgehalten, erfordert aber keine neue Plakette.
Freier Einkauf mit eigenem Tank
Besitzen Sie bereits einen eigenen Gastank, dann können Sie den aktuellen Kontrakt kündigen. Die Verbraucherzentrale bietet Ihnen einen Vergleich aller Lieferanten und Preise an.
Suchen Sie zudem Kontakt zu einem Händler aus Polen, muss dieser über eine Konzession in Deutschland verfügen, mit der er deutsche Endverbraucher beliefern darf. Fragen Sie bei den Lieferanten nach, woher das Gas stammt, dass geliefert wird.
Neben Bezugsquellen in Polen arbeiten einige Anbieter in Deutschland mit Partnern im Baltikum zusammen. Aus gutem Grund, denn in Estland kostet die Kilowattstunde 0,0441 Euro, in Litauen 0,0361 Euro und in Lettland nur 0,0315 Euro.
Günstiges Flüssiggas ist auf dem freien Markt erhältlich, sofern die Kunden die Voraussetzungen erfüllen. Illegale Bezugsquellen aus dem Ausland unterliegen der Strafverfolgung.
Tipp
Deutsche Lieferanten lassen grundsätzlich mit sich verhandeln. Nutzen Sie die Daten der Flüssiggasbörse, um Ihren aktuellen Lieferanten von einem günstigeren Preis zu überzeugen. Denken Sie daran, dass der Kauf von Flüssiggas im Sommer günstiger als im Winter ist.