Der Stoff Perlite ist ein eher unbekanntes Material. Einige kennen es vielleicht als Bestandteil von Blumenerden oder anderen Substraten. Doch auch für die Dämmung eignet sich das Material hervorragend. In diesem Beitrag möchten wir auf die Eigenschaften, Kosten sowie Vor- und Nachteile einer Dämmung mit Perlite eingehen und das Material vorstellen. Denn Perlit ist ein wahrer Alleskönner im Dämmbereich.
Was ist Perlite?
Perlite oder auch Perlit ist ein natürlich entstehendes Material, wird also nicht künstlich hergestellt. Das Ausgangsmaterial für Perlit sind sogenannte vulkanische Gläser. In diese Stoffgruppe fallen unter anderem Obsidiane. Dieses vulkanische Material entsteht, wenn Lava schnell abkühlt. Voraussetzung für die Entstehung ist, dass die abkühlende Lava einen geringen Massenanteil an flüchtigen Stoffen aufweist. Im Fall von Obsidian bleibt dann ein glattes und schwarzes Gesteinsglas zurück. Durch Verwitterung entstehen im schwarzen Obsidian im Laufe der Zeit Risse, in die anschließend Feuchtigkeit in Form von Wasser eindringen kann. Vom Wasser mitgeführte Mineralien werden so im Obsidian abgelagert.
Im Laufe von Jahrtausenden bilden sich so Quarz, Feldspat oder Cristobalit. Am Schluss dieses Prozesses hat sich der schwarze Obsidian in ein anderes Gestein umgewandelt, nämlich das poröse und gräuliche Lockergestein Perlit. Je nach Mineralienablagerung kann die Farbe etwas variieren. Hauptabbauländer für Perlit sind vor allem Regionen, die in der Vergangenheit vulkanisch aktiv waren. Von großer Bedeutung sind dabei hauptsächlich die USA, Griechenland, Japan und die Türkei. Für die historische Verwendung gibt es keine stichhaltigen Belege. Jedoch findet sich der Einsatz in verschiedenen Gewerken. Neben der Verwendung als Dämmstoff und im Garten, sind auch die Getränkeindustrie, die Schifffahrt und die Kosmetikindustrie teilweise als Abnehmer bekannt.
Eigenschaften und Besonderheiten von Perlite
Durch die vielen Kanäle und Risse hat der poröse Perlit eine sehr große Oberfläche. Diese Oberfläche kann sehr viel Wasser speichern, was einer der Gründe ist, wieso Perlit zu Blumenerde oder anderen Substraten zugesetzt wird. Um die wasserspeichernden Eigenschaften zu optimieren, wird das Rohmaterial „gepoppt“. Bei diesem Prozess wird Perlit schlagartig auf Temperaturen um 1000 Grad Celsius erhitzt. Dabei wird das gebundene Wasser im Material in extrem kurzer Zeit verdampft. Die Kanäle und Risse weiten sich, das Volumen kann um bis das 20-Fache zunehmen. Dabei sinkt jedoch das Gewicht im Verhältnis zum Volumen. Der entstehende Blähperlit ist so leicht, dass es von manchen Menschen sogar für Styropor gehalten wird. Das aufgeblähte Endmaterial verfügt über sehr gute dämmende Eigenschaften.
Laut Effizienz-Skala ist Perlite im oberen Mittelfeld angesiedelt. Durch diese Eigenschaften wirkt Perlit nicht nur als Wasserspeicher, sondern lockert auch den Boden auf. Es besitzt einen sehr geringen Salzanteil und ist pH-neutral. Als weitere positive Eigenschaften lassen sich nennen, dass Blähperlit ungezieferbeständig, wasserabweisend und nicht brennbar ist. Außerdem verrottet das Material nicht. All das macht Perlite zu einem optimalen Stoff für den Einsatz als Dämmung. Auch andere äußerliche Einflüsse wie Fäulnis oder Schimmel können diesem Dämmmaterial nichts anhaben.
Durch eine Imprägnierung kann einer Dämmung aus Perlit sogar noch um weitere Eigenschaften erweitert werden, beispielsweise die Feuchtigkeitsregulierung. Dadurch ist Perlite in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und auch wieder abzugeben. Eine ähnliche Eigenschaft kann der Perlit durch eine besondere Imprägnierung erhalten. Durch eine Behandlung mit Silikonen oder Kunstharzen, erhält der Perlit eine hydrophobe Eigenschaft. Dadurch ist er in der Lage, Wasser in flüssiger Form oder Wasserdampf aufzunehmen und zu transportieren.
Ist Perlit umweltschädlich oder gesundheitsgefährdend?
Eine Gebäudedämmung sollte selbstverständlich nicht gefährlich für die Gesundheit der Bewohner sein. Natürlich ist aber auch das Argument der Umweltfreundlichkeit ein sehr wichtiges. Gerade in den letzten Jahren, in denen Umweltschutz immer wichtiger wurde. Da Perlit ein natürliches, vulkanisches Gestein ist, bestehen in der Regel keinerlei Gefährdungen für die Gesundheit. Dennoch sollte beim Hantieren mit dem Material auf Feinstaubmasken zurückgegriffen werden. Diese soll die menschliche Lunge vor dem Eindringen von feinsten Staubpartikeln schützen. Eine Dämmung aus Perlit kann allgemein als sehr gesundheitsschonende Lösung eingestuft werden.
Da das Material natürlichen Ursprungs ist, ist auch keine Gefahr für die Umwelt gegeben. Dennoch ist die Ökobilanz des Dämmstoffs lediglich als „durchschnittlich“ einzustufen. Das liegt nicht am Material selbst, sondern an den langen Transportwegen die es zurücklegen muss. Bei den weiten Wegen aus den vulkanischen Lagerstätten bis zum Zielort wird viel CO2 freigesetzt. Außerdem muss das natürliche Perlit mit großem Energieaufwand behandelt werden, um es mit großer Hitze zum „Poppen“ – also zum Aufblähen – zu bringen. Ein positiver Aspekt einer Perlit Dämmung ist jedoch, dass es sich dabei um einen sehr langlebigen und somit ressourcenschonenden Baustoff handelt. Das schont zum einen die Umwelt aber auch den Geldbeutel.
Sofern vom Perlit keine Verbindung mit anderen Stoffen eingegangen wurde, lässt sich Perlit problemlos entsorgen. Als Abbruchabfälle oder Bauschutt kann ausgedienter Perlit auf jede öffentliche Mülldeponie mit entsprechender Annahme verbracht werden. Dabei entstehen bei der Abgabe in der Regel Kosten im Rahmen von ungefähr 15 bis 40 Euro pro Tonne. Der tatsächliche Preis ist abhängig davon, ob das Perlit imprägniert wurde. Also davon, ob nicht recyclebare Stoffe enthalten sind.
Einsatzgebiete für eine Dämmung mit Perlit
Durch seine vielen positiven Eigenschaften kann Perlite in vielen verschiedenen Anwendungsgebieten der Gebäudedämmung eingesetzt werden. Das geblähte Granulat kann zum Beispiel zur Dämmung von Fußböden oder auch von Dächern benutzt werden. Ebenfalls kann das Granulat zur Kerndämmung von zweischaligen Wänden eingebracht werden. Mit Hilfe von Bindemitteln lassen sich auch praktische Dämmplatten aus Perlit herstellen. Diese Platten ermöglichen zusätzliche Anwendungsfelder für Perlite, da sie besonders leicht zu verarbeiten sind. Ein möglicher Einsatzort kann unter anderem die Innendämmung sein, weil dort Dämmungen in Plattenform benötigt werden.
In der Regel wird zu Platten geformter Perlit häufiger zur Dämmung eingesetzt als einfacher Blähperlit in Granulatform. Eine Dämmung aus Perlit gilt als besonders sicher gegenüber Feuer. Das Material ist in die Brandschutzklasse A1 eingeordnet und verleiht dem gedämmten Gebäude so einen sehr hohen Brandschutzwert. Weiterhin eignet sich das Material auch hervorragend für eine Dämmung von Fassaden im Außenbereich. Zum Beispiel zur Anbringung unter Putz oder einer anderen Verkleidung. Dies wird unter anderem durch die Beständigkeit gegen Feuchtigkeit, Schimmel und Ungeziefer gewährleistet. In Haustrennwänden kann Perlit als Schallschutzdämmung zum Nachbarhaus verwendet werden. Dies kann vor allem in Mehrparteienhäusern oder Reihenhaushälften nützlich sein. Um die richtige Dämmung für ein Bauprojekt zu finden, sollte man sich vorher immer vom Fachmann beraten lassen.
Vor- und Nachteile einer Dämmung mit Perlite
Die Vorteile einer Dämmung aus Perlit überwiegen ganz klar die Nachteile. Vor allem das breite Spektrum der Anwendungsgebiete macht Perlit zu einem hervorragenden Baumaterial. Die sehr guten Eigenschaften von Perlit qualifizieren das Material beinahe für alle Bereiche am und im Haus. Als Nachteil können die Dämmeigenschaften aufgeführt werden. Es verfügt lediglich über eine Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,07 Watt pro Meter und Kelvin. Damit liegt es im mittleren Bereich der Skala.
Mit einer Dämmung aus Perlit lässt sich dennoch ein Wärmedurchgangskoeffizient von 0,24 W/(m²K) erreichen, welcher die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllt. Dafür ist eine Dämmschicht von mindestens 20 Zentimetern nötig. In Kombination mit anderen Dämmstoffen kann eine Dämmung mit Perlit dennoch sehr sinnvoll sein. Falls man sich, aus welchen Gründen auch immer, gegen eine Verwendung von Perlit entscheidet, gibt es andere Alternativen. Dies kann unter anderem Foamglas sein. Dieses verfügt ebenso über die Brandschutzklasse A1 und ist nahezu wasserdicht. Dadurch eignet sich eine Dämmung aus Foamglas auch für Bereiche, in denen Kontakt zum Erdreich besteht. Im Bereich der Wärmeleitfähigkeit kann eine Dämmung aus Foamglas sogar Perlit übertreffen. Durch das relativ geringe Eigengewicht von geblähtem Perlit, muss beim Verbauen am Haus keine besondere Rücksicht auf die Statik genommen werden.
Kosten einer Perlit-Dämmung
Bei Preisen für Dämmungen aus Perlit muss zwischen der Granulatform und Dämmplatten unterschieden werden. Preise für Blähgranulat liegen im Rahmen von 100 bis 170 Euro für einen Kubikmeter Dämmung. Die Kosten für Dämmplatten rangieren je nach Qualität und Anbieter zwischen 20 und 45 Euro pro Quadratmeter. Dies sind natürlich lediglich die reinen Materialkosten. Für den Einbau durch Handwerker entstehen nochmals zusätzliche Kosten.
Quelle: bigstockphoto.com / spline_x