Das Thema Heizen und insbesondere Umstellung auf nachhaltigere Heizungen ist ein immer präsenteres Thema in unserer Gesellschaft. Jedoch gibt es mittlerweile auch so viele Möglichkeiten, dass man schnell den Überblick verliert. Hinzu kommt, dass insbesondere ältere Heizungen auch häufiger mal kaputt gehen und sich dann die Frage stellt, ob man es A) selber repariert, sich B) einen Handwerker holt oder C) ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt oder es nicht doch Zeit für etwas Neues ist. Für diejenigen, die eine Einrohrheizung haben also ein paar Informationen, die als Überblick dienen sollen.
Was ist eine Einrohrheizung und wie funktioniert sie?
Eine Einrohrheizung ist in Deutschland insbesonderen in Privathaushalten wie Einfamilien- oder Mehrfamilienhäusern. Die Periode in der die meisten dieser Heizungen verbaut wurden, war in den 1970ern bis in die 1980er Jahre. Heutzutage wird dieses System in der Regel nicht mehr verbaut, da andere Heizungsmodelle in der Regel nachhaltiger und moderner sind.
Die Einrohrheizung funktioniert mit einer Umwälzpumpe, die alle notwendigen Druckdifferenzen überwinden kann und so das heiße Wasser durch die Heizungsanlage zirkulieren lässt.
Jedoch unterscheidet man zwischen zwei Bauweisen. Die einfachste funktioniert indem die Anlage wie eine art Reihenschaltung funktioniert, dabei werden alle Heizkörper im Haus nacheinander warm. Mithilfe eines festgelegten Prozentsatzes und den sogenannten Bypassarmaturen wird dafür gesorgt, dass jeder Heizung gleich viel Wasser zugewiesen wird.
Der Nachteil ist die Regulierung, die bei dieser Bauweise nicht möglich ist, da keine separaten Abzweigungen existieren. Einrohrheizungen, die so gebaut sind stammen vermutlich noch aus der Anfangszeit in den 1970ern, denn mittlerweile gibt es besser entwickelte Bauweisen.
Die zweite Art funktioniert mit einer Parallelschaltung bei der das Heizungssystem einzelne Abzweigungen hat, weswegen es möglich ist die Heizungen nach Belieben zu regulieren.
Grundsätzlich funktionieren jedoch beide Methoden nach dem gleichen Schema: Denn bei dieser Art sind Vorlauf und Rücklauf an dieselbe Leitung angeschlossen. Durch diese Bauart vermischt sich das heiße Heizungswasser auf kurz oder lang mit dem kalten Wasser, weswegen die Gesamtwärme immer weiter abnimmt, was sich folglich natürlich auch auf die Wärme des Heizkörpers auswirkt. Aufgrund dieser Vermischung des Heizungswasser müssen die Heizkörper, die weiter hinten im System liegen eine größere Fläche haben damit auch diese warm werden.
Probleme einer Einrohrheizung
Wie bereits erwähnt liegt bei der einfachsten Bauweise der Einrohrheizung ein Problem auf der Hand, denn die einzelnen Heizkörper können nicht reguliert werden, sondern möchte man ein Zimmer heizen, so erwärmen sich alle Heizkörper. Abgesehen davon gibt es aber auch einige andere Probleme, die ihren jeweiligen Anteil daran haben, dass diese Art der Heizungen heutzutage nicht mehr verbaut wird.
Wie bereits erwähnt vermischt sich im Laufe des Heizprozessen das warme Wasser mit dem erkalteten Wasser und durchströmt vermischt weiter die Heizkörper. Das führt dazu, dass die später durchströmten Körper oft nicht mehr richtig warm werden, während im Kontrast dazu, die vorne liegenden Heizkörper extrem warm werden. Dieses Problem mit dem erstgenannten führt zu einem sehr frustrierenden Heizprozess.
Hinzu kommt, dass wenn man einen weiteren Heizkörper einbauen möchte aus welchen Gründen auch immer, dieser noch weiter hinten in dem System verbaut werden würde und somit ebenfalls sich nicht richtig erhitzen würde.
Abgesehen davon sind Einrohrheizungen sehr teuer, da durch ihre Bauweise höhere Brennstoffkosten verursacht werden. Dies kommt daher, dass die die Vorlauftemperatur hoch eingestellt werden muss, damit auch die hinten liegenden Heizkörper richtig warm werden. Das bedeutet, dass die Vorlauftemperatur höher eingestellt werden muss, als in den Räumen letztendlich benötigt wird.
Um ein relativ gleichmäßiges Erwärmen der Heizkörper zu garantieren müssen die Pumpen auf Hochtouren laufen und es wird maximale Energie verbraucht. Dieser Energieverbrauch ist insbesonderen deswegen schade, da die Heizungen nicht ganz warm werden auf Dauer und zusätzlich nur ein kleiner Teil des erwärmten Heizungswasser genutzt wird, da ein Rest immer im System bleibt und dort zirkuliert. Das ist problematisch, da dieses Wasser erkaltet ist und so nur die Wärme des erhitzten Heizungswassers sinken lässt.
Ein anderen Problem ist, dass diese Heizung sich in ihren Einzelteilen relativ schwer modernisieren lässt. Hat man sich also dazu entschieden ein Teil auszutauschen, da es nicht mehr richtig funktioniert, kaputt ist oder man Step-by-Step die Heizung modernisieren möchte, so gestaltet sich dies schwierig, da die Pumpen wie gesagt immer auf Hochtouren laufen müssen. Dies ist der Grund dafür warum sich selbstregulierende Wärmepumpen oder Brennwerttechnik sich nicht effizient verbauen lässt.
Welche Möglichkeiten es aber gibt, falls Sie bereits eine Einrohrheizung zuhause haben, sehen Sie im nächsten Kapitel.
Welche Art der Sanierung wählen (Komplett oder Teil?)
Wie bereits erwähnt werden Einrohrheizungen heutzutage nicht mehr verbaut und sind schon lange „aus der Mode gekommen“. Ob sich eine Komplettsanierung lohnt ist deshalb fraglich. Für diejenigen, die bereits eine Einrohrheizung im Haus haben, gibt es die Möglichkeit diese in eine Zweirohrheizung um zu wandeln, da damit ein Teil der Probleme behoben werden kann. Hierbei gibt es nämlich einen getrennten Vorlauf und Rücklauf, was dazu führt, dass das kalte und das heiße Heizungswasser sich nicht mehr vermischt und so alle Heizkörper gleichmäßig erwärmt werden können. Bei dieser Variante ist wichtig anzumerken, dass sie sehr kostspielig ist.
Ist die Zweirohrheizung keine Option so gibt es noch eine weitere Möglichkeit die Probleme der Einrohrheizung zu beheben, denn es gibt die Variante einer Perpendikel-Heizung. Bei der Perpendikel-Heizung oder auch Umkehr-Einrohrheizung wird in regelmäßigen Abständen die Strömungsrichtung des Heizungswasser gedreht (Die Zeit kann zum Beispiel au alle 30 Minuten festgelegt werden). Das führt dazu, dass nun auch die weiter hinten liegenden Heizkörper mit warmem Heizungswasser durchströmt werden und umgekehrt. Damit lässt sich wenigstens eine gleich hohe Heizkörpertemperatur in den verschiedenen Räumen erreichen.
Damit das Umkehren des Wasserstroms funktioniert, müssen einige Extra-Ventile eingebaut werden, die das System steuern können. Notwendige Ventile sind dabei das Umschaltventil mit Intervallschaltung, damit der Wasserstrom alle paar Minuten (je nachdem wie der Intervall eingestellt worden ist) umgedreht werden kann und eine außentemperaturgesteuerte Vorlauftemperaturregelung und ein Rücklaufdurchflussbegrenzer.
Austausch von alten Ventilen
Grundsätzlich ist man beim Thema Heizung und dem Reparieren derer immer gut damit beraten sich einen Handwerker ins Haus zu holen, damit dieser es für einen erledigt. Zu groß ist das Risiko, dass man selbst vielleicht etwas nicht richtig verbaut und am Ende gar nicht mehr heizen kann, was im Winter sehr ärgerlich wäre. Beim Thema Handwerker muss man allerdings im Hinterkopf behalten, dass man nur jemanden engagieren sollte, der sich auch mit dieser Art von Heizungen auskennt, denn verbaut werden Einrohrheizungen heute gar nicht mehr. Es ist also nicht selbstverständlich, dass sich jeder Handwerker gut damit auskennt. Jedoch wird man auf Nachfrage mit Sicherheit jemanden finden, der das nötige Wissen hat.
Was den Austausch generell von alten Ventilen angeht, so ist dies erstmal eine sehr gute Idee. Ohnehin sollten Heizungen mindestens einmal im Jahr gewartet werden und das am besten vor der Heizperiode, damit man sich im Winter nicht mehr damit rumschlagen muss. Wie bereits im Kapitel zu den Sanierungsmöglichkeiten erwähnt, lohnt sich auch ein Blick auf die Modernisierung von Ventilen an einer Einrohrheizungen, da ihre Wärmeeffizienz damit noch gesteigert werden kann.
Insbesondere bei einer Einrohrheizung in Reihenschaltung sollte besonders Acht auf die Ventile gegeben werden, da im Fall eines Defekts die komplette Wärmezirkulation unterbrochen werden könnte.
Mit passender Beratung und eigenem Beobachten sollten aber die richtigen Ventile gefunden und auch repariert werden.
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