Gerade im Sommer laden die milden Temperaturen am Abend dazu ein, gesellig im Garten um ein Feuer zu sitzen und Stockbrot und Marshmallows zu rösten.
Doch darf man das überhaupt? Ist ein Feuer im eigenen Garten gestattet? Wie sieht hier die Rechtslage aus, damit die Nachbarn nicht belästigt werden und auch keine Gefahr für Haus und Hof besteht?
Nachbarschaftsrecht, welchen Abstand muss ich zu meinen Nachbarn einhalten?
Grundsätzlich gibt es bei einer geschlossenen Feuerstelle keinen rechtlich vorgeschriebenen Abstand der eingehalten werden muss.
Es empfiehlt sich so viel Platz wie möglich zu lassen (10 Meter mindestens) und zudem darauf zu achten, nicht zu viel Rauch und Qualm zu produzieren, damit Nachbarn sich nicht gestört fühlen.
Sollte dies nämlich der Fall sein, können diese Beschwerde beim Ordnungsamt einlegen. Dieses kann bei großer Rauchproduktion das Gartenfeuer schlussendlich untersagen.
Auch die Quantität eines Feuers ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, es gilt aber eine allgemeine Regelung von einmal im Monat. Sollte man mehr als einmal im Monat ein Gartenfeuer errichten wollen, so empfiehlt es sich dies mit den Nachbarn abzusprechen.
Wenn eine Regelung im gegenseitigen Einvernehmen stattfindet droht auch keine Strafe vom Ordnungsamt. Generell sollte man die Rauchentwicklung seines Feuers gut im Auge behalten, eventuell lässt sich durch eine Versetzung der Schale vermeiden, dass dieser genau auf Nachbars Balkon zieht.
Ebenfalls vermieden werden sollte ein Ablöschen mit Wasser, denn auch dies erzeugt unnötig viel Rauch und Qualm.
Allgemeine Verhaltensregeln bei einem Feuer im Garten
Bei einem Feuer im Garten gilt es einiges zu beachten. Hier kann das Ordnungsamt, die Nachbarn oder auch die Bundesimmissionsschutzverordnung sonst eingreifen.
Der unsachgemäße Umgang mit Feuer kann gefährlich sein, aber auch eine gute Nachbarschaft auf Dauer strapazieren. Hier also ein paar allgemeine Verhaltensregelungen um dies zu vermeiden.
In erster Linie sollte auf eine feuerfeste Unterlage geachtet werden, ein kleiner Funke im trockenen Gras kann schon der Auslöser für ein ungewolltes Feuer sein, lieber auf Nummer sicher gehen und etwas zum Schutz unter die Feuerschale legen, oder noch besser: einen feuerfesten Untergrund wie die gepflasterte Terrasse verwenden.
Um das Feuer zu entfachen sollte man lieber auf natürliche Methoden zurückgreifen. Empfohlen von der Bundesimmissionsschutzverordnung sind ausschließlich naturbelassenes trockenes Holz oder Holzbriketts.
Es sollte außerdem kein Brandbeschleuniger (Achtung: Spiritus und Benzin sind nicht erlaubt!) verwendet werden. Gerade wenn Nahrungsmittel über dem Feuer gegart werden sollen, ist dies nicht nur gesünder, sondern auch sicherer und besser für die Umwelt.
Ein offenes Feuer sollte man außerdem nie unbeobachtet lassen, eine kleine Windbö kann schon der Auslöser für einen Flächenbrand sein. Lieber immer jemanden zum Beobachten des Feuers abstellen, oder es direkt löschen sobald man den Garten verlässt.
Weitere Sicherheitsvorschriften
Es empfiehlt sich bei einem Feuer immer eine Decke oder einen Gartenschlauch zum Löschen des Feuers im Ernstfall bereitzuhalten.
Weiterhin sollten Kinder und Haustiere nicht zu nah an das Feuer gelassen werden. Vermeiden Sie offene Feuerstellen (zum Beispiel Lagerfeuer), diese sind zudem nicht erlaubt und enthalten ein großes Sicherheitsrisiko.
Bei akuter Trockenheit oder auch bei starkem Wind sollten Gartenfeuer vermieden werden, die Brandgefahr durch Funkenflug ist deutlich erhöht.
Halten Sie das Feuer möglichst klein und lassen sie die Feuerschale auf einem stabilen Untergrund stehen, damit diese nicht wackelt und nicht an- oder umgestoßen werden kann.
Rechtliche Grundlagen für eine Feuerschale
Aktuell gilt für die Nutzung einer Feuerschale, dass es keiner Genehmigung bedarf, solange diese unter einem Meter Größe im Durchmesser bleibt.
Eine Feuerschale gilt als geschlossene Feuerstelle und damit handelt es sich im Sinne des Immissionsschutzrechts um sogenannte „nicht genehmigungsbedürftige Anlagen“.
Dies beinhaltet allerdings auch den Zweck des Feuers, handelt es sich um ein sogenanntes „Gemütlichkeitsfeuer“ ist es ohne Genehmigung zulässig.
Ebenfalls sollte man beachten, dass nur bestimmte Materialien als Brennstoffe zugelassen sind, zum Beispiel kleine Äste oder Scheitholz (achten Sie unbedingt auf trockenes Holz). Nicht verbrannt werden sollten Garten- oder Bioabfälle, Papier- oder Restmüll hat im Feuer gar nichts zu suchen und ist äußerst schädlich für die Umwelt!
Welche rechtssicheren Alternativen gibt es zu einer Feuerschale?
Eine naheliegende Alternative zur Feuerschale ist auf den ersten Blick der Feuerkorb. Dieser ist höher gebaut und kann somit das Holz besser fassen.
Allerdings ist die Auffangfläche für Asche und Glut bei vielen Modellen nicht sehr groß, hier ist also eine feuerfeste Unterlage unabkömmlich.
Bei komfortableren Modellen ist hier eine Extraauffangschale eingebaut. Ein Feuerkorb sollte ein Maß von 30-50 cm im Durchmesser nicht überschreiten, damit auch er nicht als offenes Feuer gilt und einer Genehmigung bedarf.
Eine weitere Alternative bietet der Terrassenofen. Dieser ist vor allem dann empfehlenswert, wenn man an einem Feuer die romantische Atmosphäre schätzt, nicht aber den Qualm.
Diese sind meist gasbetrieben und sorgen auch ohne Rauch und Qualm für ein wohliges Ambiente. Sie zeichnen sich außerdem durch ein modernes Design mit viel Glas aus, kosten dann aber auch dementsprechend mehr als eine einfache Feuerschale.
Do it yourself – eine eigene Feuerschale bauen
Im Internet bieten sich mittlerweile zahlreiche Ideen um sich selber eine Feuerschale zu bauen. Solange die oben aufgezählten Sicherheitsmaßnahmen Beachtung finden, spricht dieser Variante nichts dagegen.
Eine gute und einfache Idee ist eine ausgediente Schubkarre zu verwenden. Die Wanne kann, sofern der Boden nicht beschädigt ist, leicht als Feuerschale dienen.
Weiterhin kann man sich selber aus alten Ziegelsteinen eine kleine Feuerstelle bauen (auch hier bitte Größe, Rauchbildung und feuerfesten Untergrund beachten!).
Anleitungen auf Youtube und Co. zeigen auch, wie man ein eigenes kleines Tischfeuer bauen kann. Auch eine ausgediente Blechtonne kann mit ein wenig Anleitung zu einer Feuertonne umgebaut werden.
Ideen gibt es viele, durch das Internet kann man sich individuell die für einen selbst passende Methode aussuchen und dabei Geld sparen und kreativ werden.
In keinem Fall sollte man aber die Sicherheit vernachlässigen, diese sollte immer an erster Stelle stehen. Wenn alle Sicherheitshinweise und die Absprache mit dem Nachbarn eingehalten werden, steht einem ruhigen Abend am Feuer nichts mehr im Wege.
Quelle: bigstockphoto.com / Simol1407