Heizung fiept (hoher Ton) was tun?

Heizung entlüften

Geräusche aus der Heizung sind sehr lästig. Man kann sich kaum auf etwas konzentrieren, wenn ständig die fiependen Geräusche zu hören sind. Musikgenuss und Filme anschauen bieten nur wenig Freude, wenn immer ein Ton über den gewünschten Geräuschkulissen liegt. Jede Störung der Heizung hebt die Energiekosten an, denn dann arbeitet das System nicht mehr effizient. Man sollte also auch wegen der Kosten an eine rasche Beseitigung der Störung denken. Man kann in manchen Fällen selbst Abhilfe schaffen und in anderen Fällen bleibt nur der Weg zum Installateur.

Zu viel Luft im Heizungskreislauf

Wenn sich zu viel Luft im Heizkreislauf befindet, dann werden die Geräusche immer lauter mit der Zeit. Die Luftblasen wirbeln mit dem Heizungswasser durch die Rohre, Ventile und Heizkörper. So entstehen dann Geräusche und Vibrationen. Man sollte deshalb immer wieder einmal die Heizkörper entlüften.

Am besten macht man das zu Beginn der Heizsaison und auch stets, wenn man Reparaturen oder Veränderungen am Heizsystem ausgeführt hat. Die Entlüftung der Heizkörper ist so einfach, dass man dazu keinen Fachmann benötigt. Man braucht einen Margarinebecher oder ein anderes Gefäß, um Wasser aufzufangen, einen Heizungsentlüftungsschlüssel und einen Lappen für überschüssiges Wasser. Zuerst schaltet man die Pumpe ab und wartet etwa eine halbe Stunde, bis sich die Luftbläschen in den Heizkörpern angesammelt haben. Die Thermostate dreht man zu.

Solange das Wasser in den Heizungsrohren noch bewegt wird, sind die Luftblasen unterwegs als verwirbelte Bläschen in der Heizungsflüssigkeit. Am Entlüftungsventil dreht man mit dem Entlüftungsschlüssel das Ventil auf bis Luft aus dem Heizkörper strömt. Man hört ein zischendes Geräusch und es kann auch Heizungsflüssigkeit mit austreten. Unter das Ventil hält man deshalb den Becher. Wenn keine Luft mehr heraus kommt, dann läuft meist etwas Wasser nach und man kann das Ventil wieder schließen. Mit dem Lappen wischt man den Heizkörper trocken und tupft eventuell auch auf dem Fußboden verschüttetes Wasser auf. Danach sollte man den Druck kontrollieren, der im Heizsystem herrscht. Wenn es einen starken Druckabfall gab, dann muss Wasser aufgefüllt werden. Die Pumpe kann man nun wieder einschalten und die Thermostate aufdrehen. Das Geräusch in der Heizung müsste weg sein.

Geräusche aus der Umwälzpumpe

Wenn die Umwälzpumpe Geräusche verursacht, dann kann es sein, dass sie zu hoch eingestellt wurde. In manchen Anlagen werden die Umwälzpumpen mit zu hohen Drehzahlen betrieben, die unnötig Energie kosten. Wer an dieser Stelle etwas sparen will und das Geräusch beenden möchte, sollte die Umwälzpumpe einfach einmal etwas drosseln in ihrer Arbeit. Die Heizung arbeitet auch bei einer geringeren Drehzahl der Umwälzpumpe noch effektiv. Die Änderung der Drehzahl wirkt sich nicht auf die Heizleistung aus, aber hoffentlich auf die unliebsamen Geräusche. Auf jeden Fall sollte man diesen Tipp einmal probieren. Das kann häufig schon der Ursache auf den Grund gehen. Man beobachtet dann, ob sich das Geräusch jetzt noch wiederholt, oder ob es verhindert wird. Wie man die Pumpe verstellen kann, steht in der Beschreibung des Gerätes. Wenn man keine Besserung der Geräusche erreichen kann, ist der Fachmann zu rufen.

Stimmt der Druck in der Heizungsanlage mit den Empfehlungen überein?

Meist ist der optimale Bereich des Drucks in der Heizung auf dem Messgerät gekennzeichnet. Wenn man außerhalb der empfohlenen Werte liegt, dann kann leicht Luft in den Heizkreislauf eintreten. So kommt es dann zu den Geräuschen in der Heizung. Deshalb sollte man nicht nur regelmäßig den Druck im Heizungssystem kontrollieren, es ist ebenso wichtig auf den zu geringen Druck sofort zu reagieren und Wasser auf das System aufzufüllen. Am besten bespricht man schon bei der Installation der Anlage mit dem Heizungsmonteur, dass man selbst Wasser auffüllen möchte und lässt sich das vom Fachmann zeigen.

Geräusch am Wärmeerzeuger

Auch direkt am Wärmeerzeuger sind Geräusche möglich. Die pfeifenden oder kreischenden Töne zeigen eine Störung im Heizsystem an. Dann kann nur der Fachmann helfen. Eine möglichst genaue Beschreibung der Störung hilft dem Experten, sich schon ein Bild über die Mängel zu machen.

Thermostatventile pfeifen

Wenn man die Thermostate und ihre Funktionsweise betrachtet, dann ist das Pfeifen eigentlich schnell erklärt. Wenn die Thermostate pfeifen, dann haben sie in ihrer Funktion den Querschnitt des Ventils verringert, das Wasser und die zugehörige Heizungsflüssigkeit müssen nun durch einen wesentlich verringerten Querschnitt und es erhöht sich der Druck auf die Materialien. Das Pfeifen entsteht durch den höheren Druck am Ventil. Man kann gegen das Geräusch durch eine Erweiterung des Durchschnitts der Leitung etwas tun, indem man lieber etwas weiter aufdreht, man kann die Luft aus dem Heizungssystem lassen durch eine Entlüftung oder man holt den Heizungsbauer heran, der die Anlage installiert hat.

Falsch eingestelltes Überstromventil

Wenn ein Ventil, wie beispielsweise ein Überstromventil, falsch eingestellt wurde, dann baut sich Druck auf und man kann die unterschiedlichsten Geräusche hören. Um das Ventil richtig einzustellen, kann man den Fachmann holen. Der Installateur baut auch komplizierte Anlagen sorgfältig auf und berechnet vor allem die notwendigen Teile. Die Berechnung der Heizkurve und deren Umsetzung sind Voraussetzungen, dass die Heizung störungsfrei und gut eingestellt läuft.

Luftkanalquerschnitte zu gering bemessen

Wenn man Luftkanäle gelegt hat und diese zu klein sind, dann können die typischen Bewegungen im Heizsystem beunruhigend sein. Die Geräusche können auch sehr laut werden.

Mietminderungen wegen Geräuschen aus der Heizungsanlage

Wer sich als Mieter den ständigen pfeifenden oder singenden Geräuschen aus der Heizung ausgesetzt sieht, der kann mit einer Mietminderung darauf reagieren. 30 Dezibel darf die Lautstärke der Heizung nicht überschreiten. Man muss aber eine Meldung der Störung an den Vermieter vorlegen, bevor man wirklich etwas unternehmen kann. Geregelt ist die Höhe der zulässigen Geräuschbelastung in der DIN Norm 410002. Man macht sich am besten im Voraus mit den gesetzlichen Vorgaben vertraut. Es gibt im Internet Beispielfälle, wie man ein solches Formular exakt ausfüllt und um die Mietminderung bittet.

Am besten wendet man sich an seinen Vermieter, der diese Probleme ja nur beheben kann, wenn er davon weiß. Wenn der Vermieter nicht zeitnah reagiert, beantragt man die Mietminderung mit einem der abgebildeten Formulare, die man sich herunterladen kann. Der Paragraph 536 Abs. 1 im BGB regelt die Mietminderung wegen Bauschäden. Man muss nur eine verringerte Miete zahlen, wenn man deutliche Baumängel in der Wohnung zu beklagen hat.

Wenn der Vermieter nach dem Grund für den Mietmangel fragt, dann muss der Mieter mit seiner Begründung diese verringerte Mietzahlung erklären. Eine gute Dokumentation der Schäden kann vor Gericht hilfreich sein. Im Paragraph 536 Abs 2 Nr 1 im BGB. Wichtig bei der Durchsetzung von Mietminderungsansprüchen ist auch, dass man den Vermieter sofort bei Bekanntwerden der Mängel informiert hat. Die pfeifenden Geräusche muss man sich also nicht gefallen lassen, man kann auf die Gebrauchsfähigkeit der Mietsache pochen.

Quelle: bigstockphoto.com / Angelov

Andreas Treufelsberger
Andreas Treufelsberger ist 41 Jahre jung ;-) und überzeugter Handwerker. Vor 17 Jahren hat er seinen Traum erfüllt und einen Meisterbrief zum Heizungsbauer und Energieberater erhalten. Seitdem ist er bemüht sein Wissen im Job als auch im Internet weiterzugeben. Heizsysteme sowie auch moderner Umweltschutz beim Hausbau faszinieren ihn schon immer. In seiner Freizeit befasst er sich mit Sport, gesundem Lebensstil und schreibt Artikel auf Onlineportalen wie heizungshelden.com und der taz.