Durch die neue CO2-Steuer, steigende Ölpreise und die Angst vor einem Verbot von Ölheizungen erwägen zurzeit viele Besitzer solcher Heizungen, diese gegen eine modernere Alternative auszutauschen. Dass Ölheizungen nicht zu den umweltverträglichsten Heizmethoden gehören, ist den meisten Menschen klar. Jedoch gibt es einige Dinge zu klären, bevor eine Ölheizung einfach ausgetauscht werden kann. Dazu zählen zum Beispiel die Kosten, auf was geachtet werden muss und was die Alternativen sind.
Was sind die Gründe für den Austausch einer Ölheizung?
Die Gründe für den Austausch sind vielfältig. Wie bereits erwähnt, hat die im Januar 2021 eingeführte CO2-Steuer dafür gesorgt, dass die Kosten für Heizöl gestiegen sind. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Preis damit um acht Cent pro Liter gestiegen. Bis zum Jahr 2025 wird der Preis um weitere neun Cent pro Liter steigen. Beispielsweise zahlen Besitzer einer Ölheizung mit einem Fassungsvermögen von 5.000 Litern momentan 475 Euro mehr als im Jahr 2020, um ihren Öltank komplett zu befüllen.
Außerdem fürchten sich viele Besitzer davor, dass es in naher Zukunft ein Verbot für die Nutzung von Ölheizungen geben wird. Im gleichen Zusammenhang ist auch die Angst groß, dass ebenfalls in naher Zukunft kein Heizöl mehr produziert wird und nicht mehr geheizt werden kann. Auch Lieferengpässe aus instabilen Ländern zählen zu den begründeten Ängsten.
Vermieter fürchten sich davor, dass sie ihre mit Ölheizungen ausgestatteten Immobilien nicht mehr vermieten können, da Mieter von den hohen Ölpreisen und möglichen Lieferengpässen abgeschreckt sein könnten.
Aus Gründen des Umweltschutzes möchten auch viele Besitzer ihre Heizungen wechseln. Ölheizungen produzieren mit Abstand die höchste CO2-Belastung von allen Heizungsarten. Außerdem ist der sogenannte Wirkungsgrad von modernen Heizungen deutlich höher. Der Wirkungsgrad beschreibt, wie viel von der im Energieträger enthaltenen potentiellen Energie vom System genutzt wird. Ölheizungen erreichen mit einem Wirkungsgrad von 70 – 80 Prozent den geringsten Wert unter den Heizungssystemen.
Weitere persönliche Gründe können sein, dass Ölheizungen oft sehr viel Platz brauchen und geruchlich im Haus oder in der Wohnung wahrzunehmen sind.
Sollte eine Ölheizung irgendwann getauscht werden und gibt es eine Austauschpflicht?
Ein Verbot für die Nutzung einer Ölheizung gibt es nicht und in nächster Zeit ist damit auch nicht zu rechnen. Bestehende Anlagen dürfen auch weiterhin ohne Probleme genutzt werden. Jedoch gibt es ab 2026 ein Verbot für den Einbau von neuen Ölheizungen.
Daraus ergibt sich ein Problem für Besitzer von alten Ölheizungen. Die Bundesregierung sieht nämlich in § 72 des GEG vor, dass Konstanttemperaturkessel, die ab dem 1. Januar 1991 verbaut wurden, nach 30 Jahren nicht mehr betrieben werden dürfen. Demnach dürfen Eigentümer keine neue Ölheizung mehr verbauen, wenn die alte Anlage vor dem Jahr 1996 verbaut wurde und nach 30 Jahren ausgetauscht wird. Nach 2026 dürfen nur noch mit Heizöl betriebene Anlagen verbaut und betrieben werden, die in einem sogenannten Hybridsystem, also mit einem zusätzlichen Heizsystem ausgestattet sind.
Eine Austauschpflicht gibt es also tatsächlich für alle Anlagen, die mit einem Konstanttemperaturkessel ausgestattet sind und nach dem aktuellen Datum älter als 30 Jahre sind. Wenn Sie sich unsicher darüber sind, ob Sie über einen Niedertemperatur- oder einen Konstanttemperaturkessel verfügen, können Sie dies leicht überprüfen. Ein Konstanttemperaturkessel bietet nämlich keinerlei Möglichkeiten, um diesen zu regulieren. Außerdem ist dessen Temperatur dauerhaft hoch und besitzt keinen Außentemperatursensor.
Welche alternativen Heizsysteme gibt es zu einer Ölheizung?
Wenn Sie über den Austausch einer Ölheizung gegen ein modernes Heizungssystem nachdenken, gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie haben die Wahl zwischen einem Gasbrennwertkessel (umgangssprachlich als Gasheizung bekannt), einer Pelletheizung, einer Wärmepumpe und Fernwärme.
Die Gasheizung ist unter normalen Umständen im Betrieb eine relativ preiswerte und effiziente Alternative. Zudem sind Gasheizungen sehr etabliert und zuverlässig und im Gegensatz zum Öltank wird kein Lagerplatz benötigt. Zwar unterliegt Erdgas seit 2021 auch der CO2-Steuer, aber der Grundpreis ist niedriger als bei Heizöl.
Pelletheizungen funktionieren ähnlich wie eine Ölheizung. Die Pellets, die aus Abfallprodukten der Holzindustrie gewonnen werden, werden in einem Kessel verbrannt. Anstatt einem Tank wird lediglich Platz zum lagern der Pellets benötigt. Zwar gelten Pelletheizungen als klimaneutral und werden deshalb stark gefördert, jedoch sind sie teurer als Gasheizungen und der Aschefilter muss regelmäßig geleert werden.
Bei der Wärmepumpe wird lediglich die unterhalb der Erde enthaltene Wärme verwendet, anstatt einen Energieträger zu verbrennen. Jedoch ist die relativ aufwendige Verlegung von Leitungen notwendig.
Beim Prinzip der Fernwärme wird die in Kraftwerken als Nebenprodukt produzierte Wärme genutzt, um Häuser und Wohnungen mit Wärme zu versorgen. Diese Art von Heizung benötigt keinen Platz und gilt als klimafreundlich, da ein eigentliches „Abfallprodukt“ genutzt wird. Leider ist die Anbindung an Fernwärme oft nur in Ballungs- und Industriegebieten vorhanden.
Auf welche Dinge sollte beim Austausch geachtet werden?
Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass jedes neue Heizsystem eine große Investition darstellt. Daher sollten Sie sich vorher genau informieren, welches System am sinnvollsten für das vorgesehene Gebäude ist. Wenn Sie beispielsweise ein altes Haus besitzen, ist dies wahrscheinlich schlecht isoliert und somit wärme- und geräuschdurchlässig. In so einem Fall sollten Sie sowohl auf eine laute und eine weniger effiziente Anlage verzichten. Außerdem sollten Sie vor der Anschaffung der neuen Anlage klären, ob genug Platz dafür vorhanden ist.
Außerdem gibt es für manche Heizungsarten staatliche Förderungen von bis zu 40 Prozent! Die Investition in eine zukunftssichere Alternative ist insofern bedeutend, da die Anlage länger betrieben werden kann und sich somit finanziell mehr lohnt. Auch kann es für Ihr Gewissen von Vorteil sein, wenn Sie einen schadstoffarmen Energieträger verwenden.
Wie teuer ist der Austausch einer Ölheizung?
Wenn Sie sich für den Austausch gegen eine neue Ölheizung entschieden haben, wird Sie dies am wenigsten kosten. Ein neuer Heizkessel in der typische Größe für ein Einfamilienhaus kostet zwischen circa 3.500 und 5.500 Euro. Für andere Neuerungen wie einen Warmwasserspeicher, einen neuen Öltank und einen hydraulischen Abgleich, zu dem Sie durch den Gesetzgeber verpflichtet sind, kommen weitere 3.000 Euro dazu. Falls Sie sich für eine neue Ölheizung mit effizienter Brennwert-Technologie entscheiden, belaufen sich die Kosten auf weitere 1.500 bis 2.500 Euro für Änderungen am Schornstein und nochmals zusätzliche 1.500 bis 2.500 Euro für einen anderen Heizkessel. Jedoch sinkt der Verbrauch um knapp 20 Prozent und somit sind die Mehrkosten schnell wieder eingespart. Insgesamt beträgt der Preis also zwischen 6.000 und 8.000 Euro für eine neue Ölheizung. Hinzu kommt noch die Entsorgung des alten Kessels und des Öltanks. Die Kosten dafür betragen mindestens weitere 1.500 Euro.
Wenn Sie ganz auf Heizöl verzichten und lieber eine Gasheizung einbauen wollen, macht dies preislich kaum einen Unterschied zur Umrüstung auf eine moderne Ölheizung. Zwar ist die Anlage selbst günstiger, jedoch müssen häufig erst Leitungen gelegt werden, damit das Gas auch bei Ihnen ankommt. Hierfür werden zusätzliche 1.500 bis 2.500 Euro fällig. Die Gesamtkosten belaufen sich somit auf 7.500 bis 10.500 Euro. Für die Entsorgung der alten Teile kommen ebenfalls über 1.500 Euro hinzu. Trotzdem lohnt sich die Umrüstung auf solch eine Anlage, da Gasheizungen bis zum Jahr 2026 staatlich gefördert werden und die Kosten für Erdgas geringer als für Heizöl sind.
Beim Austausch mit einer Pelletheizung müssen Sie für die neue Anlage, Montagekosten und die Entsorgung der alten Anlage mit mindestens 8.000 Euro rechnen. Dieser Preis gilt jedoch für eine sehr kleine Anlage und kann bei entsprechender Größe schnell auf bis zu 20.000 Euro steigen. Dies wirkt erst sehr hoch, jedoch werden Pelletheizungen mit 45 Prozent staatlich gefördert und der Energieträger ist deutlich günstiger als Gas und Heizöl.
Wenn Sie Fernwärme zum heizen nutzen wollen, müssen Sie mit Kosten zwischen 5.000 und 15.000 Euro rechnen. In diesen Kosten sind sowohl der Umbau des Anschlusses, dessen Montage und die Entsorgung der alten Heizung enthalten. Außerdem wird der Umbau auf Fernwärme mit 25 Prozent gefördert. Dadurch ist die Fernwärme die günstigste Alternative zur Ölheizung.
Eine Wärmepumpe lohnt sich als alleiniger Austausch gegen eine Ölheizung eher weniger, da sie relativ teuer ist und nicht die gleiche Leistung erbringt. Die Kosten für die Pumpe, deren Montage, Zubehör und die Entsorgung der alten Heizung beträgt abzüglich der staatlichen Förderung immer noch zwischen 4.000 und 18.000 Euro.
Kann eine Ölheizung mit einem alternativen Brennstoff betrieben werden?
Aktuell gibt es leider keine zuverlässige Alternative zu Heizöl. Einige Besitzer nutzen allerdings Diesel, um die Kosten zu senken. Jedoch ist davon abzuraten, da die Brenner in manchen Anlagen nach der Nutzung nicht mehr anlaufen. Jedoch sollen in den nächsten Jahren flächendeckend sogenannte „E-Fuel“ anstelle von fossilen Kraftstoffen eingesetzt werden. Bei E-Fuels handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die unter dem gleichen Verfahren wie Wasserstoffhydrogen klimaneutral hergestellt werden können. Dadurch könnten Ölheizungen klimaneutral und zu einem Preis von unter einem Euro pro Liter betrieben werden.
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