Was ist Estrich?
Estrich ist auch als Unterlagsboden bekannt. Er dient als Grundfläche, um den Boden zu ebnen. Üblich ist die Verwendung der Bezeichnung vor allem im deutschsprachigen Raum, außer der Schweiz, denn dort steht das Wort für die Definition des Dachbodens.
Es kann somit im südlichen Sprachraum eine Verwechslungsgefahr bestehen. Estrich ist gleichzeitig Füllstoff, um Unebenheiten zu begleichen, als auch Ausgleichsstoff. Häufig kommt er als unterste Lage nach dem Betonboden zur Anwendung, um später den eigentlichen Fußbodenbelag auf ihm zu verlegen.
Möglich ist es jedoch, den Estrich auch ohne Bodenbelag zu verwenden, etwa dann, wenn der optische Effekt dieser Bodenstruktur gewünscht ist und zu einem bestimmten Einrichtungsstil passt.
Ist dies der Fall, wird er als Nutzschicht bezeichnet. Hergestellt wird Estrich aus speziellem Mörtel, der aus Bitumen-Sand-Gemisch besteht. Definiert wird Estrich nach deutscher Vorgabe der DIN EN 13318 Norm.
Weiterhin sind Estrich-Formen erhältlich, wie der Zementestrich, Gussasphaltestrich, Kunstharzestrich, Calciumsulfatestrich, der Magnesiaestrich, Lehmestrich und faserbewehrte Estriche, die ebenfalls alle nach Normen definiert werden.
Welche Estrich-Arten existieren und was sind ihr Vorteile?
Eine Abwandlung zum Estrich ist der sogenannte Sichtestrich. Diese Form des Estrichs unterscheidet sich von der herkömmlichen Ausführung und wird abgeschliffen, um dadurch einen komfortablen Effekt zu erzielen.
Solche Untergründe sind geschützt gegen Feuchtigkeit, sind einfach zu reinigen und benötigen keinen weiteren Bodenbelag, wie Parkett oder Laminat. Allenfalls Teppich kann bei dieser Variante an gezielten Stellen zum Einsatz kommen.
Oft wird der Estrich als Sichtestrich mit einer zusätzlichen Farbe hervorgehoben, die bei der Verarbeitung mit eingefügt wird. Weiterhin besitzt diese Form Zuschlagstoffe, um den Sichtestrich zu realisieren.
Anders als der grobporige Estrich wird während des Abschleifens des Sichtestrichs eine Verkieselung erzeugt. Sie führt dazu, dass der Boden eine dichtere Oberfläche aufweist und somit beispielsweise leichter zu reinigen ist.
Diese Estrich-Arten sind verfügbar:
- Verbundestrich
- Estrich auf Trennlage
- Schwimmender Estrich
- Heizestrich auf Dämmschicht
- Trockenestrich
- Flüssig eingebrachte Estriche
Mithilfe von Imprägnierungen lässt sich der Sichtestrich zusätzlich aufwerten und vor Einflüssen schützen. Vor allem in modernen Wohnungen bietet diese Form des Estrichs ein attraktives und gleichzeitig langanhaltendes Ergebnis, das immer mehr Menschen zu überzeugen weiß und daher gerne umgesetzt wird.
Zudem sparen sich Anwender Mehrkosten und zusätzliche Arbeitsschritte, denn auf einen weiteren Bodenbelag, wie etwa Fliesen, kann bei einem Sichtestrich verzichtet werden.
Diese Konstruktion eignet sich außerdem für Büros und Geschäftsräume und bietet eine gute Kombination zu Fußbodenheizungen, da die Wärme ohne weitere Fußbodenschicht noch schneller an die Umwelt abgegeben werden kann.
Im Endeffekt lassen sich mit einem blanken Estrich oder einem schlichten Sichtestrich zusätzlich Kosten einsparen, denn der Energiebedarf bei einer Fußbodenheizung fällt somit geringer aus.
Nachteil des Sichtestrichs ist, dass ein präzises Arbeiten notwendig ist, denn nachträgliche Ausbesserungen sind nur sehr schwer möglich. Zur Realisierung eines Sichtestrichs wird auf den Heizestrich zurückgegriffen, damit er mit der Fußbodenheizung im Einklang arbeitet.
Unterschiedliche Fußbodenheizungssysteme integrieren: Der Heizestrich auf Dämmschicht macht es möglich
Ein Heizestrich auf Dämmschicht gilt als die beste Lösung für die Kombination eines Estrichs mit einer Fußbodenheizung.
Zur Umsetzung lassen sich die Rohre der Fußbodenheizung direkt in den Heizestrich integrieren, was jedoch nicht für jede Fläche oder jeden Wohnraum infrage kommt. In den meisten Fällen wird der Heizestrich direkt auf die Fußbodenheizung aufgetragen.
Entweder wurden elektrische Heizmatten eingelassen, die somit den Fußboden erwärmen oder Heizungsrohre, durch die Wasser strömt und die Wärme abgibt. Unterschiede gibt es bei Heizmatten und Heizrohren in der Integrationshöhe des Estrichs.
In welcher Höhe werden Heizmatten und Heizrohre der Fußbodenheizung in den Estrich verbaut?
Wenn eine Fußbodenheizung aus Heizrohren zur Anwendung kommt, werden ihre Heizrohre unterhalb des Estrichs eingegossen und strahlen von hier aus genügend Wärme nach oben ab, um den Boden letztlich aufzuheizen.
Bei einer Fußbodenheizung aus Heizmatten ist dieser Vorgang nicht ratsam, denn sie sind sehr dünn gestaltet. Deshalb werden diese unterhalb des Estrichs eingefügt, um von dort aus die Wärmeleistung abzugeben.
Würden sie stattdessen innerhalb des Estrichs verbaut, kann der Vorgang eine Trennschicht erzeugen, die für die Wärmeabgabe als ineffizient gilt. Handelt es sich hingegen um Badezimmer, wird die Heizmatte hingegen weit oben in den Estrich gelassen, damit sie schneller in der Lage ist ihre Hitze abzustrahlen.
Ebenfalls zur Anwendung kommen können in Fußbodenheizungen mit Rohren Trockenestrichplatten, denn sie helfen dabei, die Wärmeabgabe schneller zu verteilen.
Welche Höhe dürfen die Fußbodenheizung und der Estrich aufweisen?
92 mm kann die Höhe des Aufbaus der Fußbodenheizung im Regelfall betragen, wenn diese fachgerecht ausgeführt wurde. Einberechnet sind dabei 30 mm Material der sogenannten Dämmplatten, die eine Basis am Boden bilden.
Die Heizrohre selbst sind meistens lediglich 17 mm breit und verschlingen somit weniger Platz als die anderen Elemente. Für eine stabile und wärmedurchlässige Estrichschicht sind knapp 45 mm zu kalkulieren.
In manchen Fällen lässt sich die Estrichschicht jedoch auf bis zu 20 mm reduzieren. Dann ist es wichtig, eine Estrich-Form zu verwenden, die genügend Stabilität aufweist, wie ein Gussasphalt-Estrich.
Wichtig ist dabei darauf zu achten, dass der Estrich immer die Rohre komplett umschließen muss, damit die Funktion der Fußbodenheizung tatsächlich gewährleistet werden kann.
Häufige Fehler bei der Installation von Fußbodenheizungen und der Verlegung von Estrich
Wurde falsch kalkuliert, ragt die Fußbodenheizung aus dem Boden hinaus und eine Auftragung des Estrichs mit glattem Anschluss an die anderen Räume wird kaum möglich.
Oftmals spielen die, sich unter der Fußbodenheizung befindlichen Dämmplatten eine zentrale Rolle bei der Erhöhung des Systems, sodass sich die Gesamthöhe durch weniger dicke Platten womöglich reduzieren lässt.
Meistens sind Fehler bei einer Verlegung der Fußbodenheizung erst dann bemerkbar, wenn die Wärmeabgabe unvorteilhaft ausgeführt wird und sich womöglich sogar in manchen Räumen feuchte Flecken bilden oder sich Kältezonen entwickeln.
Es ist zwar möglich, eine Fußbodenheizung selbst zu verlegen, doch dabei ist eine Planung vorab wichtig. Ohne sie lässt sich die Höhe der Rohre oder Heizmatten und Dämmung sowie des Estrichs nur schwer kalkulieren.
Es gilt beispielsweise vorgegebene Verlegeabstände zu beachten. Ansonsten kann es passieren, dass an gewissen Stellen keine Wärmeabgabe erfolgt. Ist das System verlegt und handelt es sich um eine Fußbodenheizung aus Rohren, gilt es vor der Anbringung der Estrichschicht die Heizung zu prüfen.
Dabei wird eine Druckprobe ausgeführt. Die Rohre sollten hierbei befüllt werden und anschließen auch entlüftet. Ebenfalls wichtig ist es an dieser Stelle eine Dichtigkeitsprüfung vorzunehmen. Wurde einmal der Estrich aufgetragen, wird es schwer, Fehler im Heizsystem zu korrigieren.
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