Altbauten glänzen oft durch ihr wunderbares Äußeres: Jede Fassade ist individuell verziert, was den Häusern einen sehr eigenen Charakter verleiht. Jedoch sieht es in der Infrastruktur eines Altbaus sehr oft ganz anders aus.
Die Fenster sind undicht und halten nicht warm. Die Heizung ist alt und schafft es nicht, die Räume angenehm zu temperieren.
Eine Sanierung scheint aufwendig und kostspielig und schreckt daher viele ab. Dennoch gibt es ein paar Ideen und Tipps, wie die Heizung in einem Altbau saniert werden kann, ohne dass exorbitante Kosten anfallen.
Austausch: alles oder nur Teile?
Zunächst einmal muss eine Heizung von einem Fachmann regelmäßig gewartet werden – dadurch können die Kosten für Reparaturen niedrig gehalten werden.
Es ist bei Problemen an der Heizung beispielsweise gar nicht immer nötig, die ganze Heizung auszutauschen, sondern eventuell nur einzelne Teile. Das verkürzt die Bauzeit und die Rechnung ist kein großer Posten.
Möglicherweise sind allein die Rohre auszutauschen, der Heizkessel oder nur vereinzelte Heizkörper.
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Bei einer Umstellung von fossilen Brennstoffen auf eine Brennwertheizung ist allerdings ein kompletter Austausch notwendig, da die Hitze der Heizung ebenfalls genutzt wird.
Ebenso wird eine Runderneuerung nötig, wenn die Heizung erneuerbare Energiequellen nutzen soll. Ein Fachmann hilft dabei, die richtige Heizung für den Altbau zu finden.
Energetische Sanierung
Es ist durchaus ratsam, bei Altbauten nicht nur die Heizungen oder einzelne Teile der Anlage zu sanieren, sondern auch weitere energetische Sanierungen vorzunehmen.
Dazu gehören neue Fenster, doppelt oder dreifach verglast und eine Dämmung an der Fassade, sodass die Heizenergie nicht durch die Mauer entweichen kann.
Solch eine Sanierung ist dann zwar langwierig, weil umfassender, führt über kurz oder lang jedoch dazu, dass die Heizkosten sinken und somit auch etwaige Reparaturen an der Heizanlage geringer ausfallen, weil die Anlage weniger stark in Anspruch genommen wird.
Bei einer neuen Heizung ist es wichtig festzustellen, was der Schwerpunkt sein soll: niedrige Investitionskosten – dann sind Öl-und Gasheizungen nach wie vor die attraktivsten Lösungen.
Sollen über einen langen Zeitraum Kosten gesenkt werden, dann sind eine Pelletheizung oder eine Wärmepumpe die besten Alternativen. Die Installation ist recht kostspielig, zahlt sich über lange Zeit aber aus.
Brennwertheizung
Diese Art der Heizung ist im Grunde genommen nichts Neues: die Brennstoffe sind die gleichen: Öl, Gas oder Pellets.
Was aber neu ist, ist die Nutzung der Energie, die in den Abgasen einer herkömmlichen Heizung steckt. Konventionelle Heizungen verbrennen einen fossilen Brennstoff und durch den Schornstein entweichen die Abgase.
Bei einer Brennwertheizung werden diese Abfallprodukte allerdings wieder- bzw weiterverwendet.
Die Abgase, Kohlendi- und monoxid, Stickoxide, Schwefeldioxid sowie Wasserdampf werden heruntergeführt, sodass der Dampf kondensiert, wodurch Wärme entsteht. Diese kann vom Heizsystem genutzt werden.
Drei Arten von Brennwertheizungen: Gas, Öl, Pellets
Die drei Möglichkeiten einer Brennwertheizung haben alle ihre Vor- und Nachteile. Für eine Gasheizung muss die Anlage an die öffentliche Gasinfrastruktur angeschlossen sein.
Selbst wenn die Heizung nicht genutzt wird, fallen Grundgebühren für den Anschluss ans Gasnetz an. In den letzten Jahren hat Erdgas Konkurrenz durch Bio-Gas bekommen, welches aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird.
Zudem eignen sich Gasheizungen zu Hybridlösungen und kann eine solche Anlage durch eine Solaranlage ergänzt werden. Durch die Beimischung von Wasserstoff wurde der CO2-Ausstoß noch einmal verringert.
Bei Ölheizungen tritt ab 2026 ein Verkaufsverbot in Kraft, was der Popularität dieser Heizungen bisher keinen Abbruch getan hat. Die Vorteile liegen auf der Hand: Unabhängigkeit von jedweder Infrastruktur.
Gekauft wird Öl nur, wenn es benötigt wird oder der Preis günstig ist. Jedoch benötigt ein Heizkessel Platz. Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, Bioheizöl zu nutzen.
Heizungen mit Pellets gelten als umweltfreundlich, denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Zudem setzen die kleinen Stäbchen nur so viel CO2 frei, wie das Holz im Laufe der Jahre aufgenommen hat und gelten damit als klimaneutral.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass Pellets zu 90% aus Industrieabfällen bestehen, was wiederum ressourcenschonend ist.
Ein großer Nachteil ist allerdings die Asche, die anfällt und die damit einhergehende Notwendigkeit einer Reinigung. Die Asche eignet sich als Kompost, allerdings steht diese Möglichkeit nicht allen offen.
Die Lagerung des Brennstoffs erfordert Platz und in der Anschaffung ist eine Heizung für Pellets recht teuer. Zudem kommt die erhöhte Belastung durch Feinstaub, die den Einbau von Filtern erfordert.
In der Energiebilanz kommen Brennwertheizungen besser weg als herkömmliche Heizungen und erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 98%!
Dazu kommen weitere Vorteile wie staatliche Förderung, geringere Schadstoffemissionen, Einsparung an Platz und die Kombinierbarkeit mit anderen Energieformen.
Der sicher größte Nachteil ist der Anschaffungspreis für eine Brennwertheizung sowie die Arbeiten am Schornstein, die nötig sind, um diesen Säure- und Feuchtigkeitsfest zu machen. Selbiges gilt auch für die Rohre, die resistent gegenüber saurem Abwasser sein müssen. Andernfalls muss das Kondensat noch gereinigt werden.
Förderung für die Heizungssanierung
Der Umstieg auf eine Brennwertheizung ist kein Schnäppchen und richtet sich nach Größe, Leistung und Art des Brennstoffes.
Hinzu kommen die Einbaukosten sowie Kosten, wenn die Anlage mit anderen erneuerbaren Energien kombiniert werden soll. Ein Einbau wird mit etwa 2- 3000EUR veranschlagt, die Kosten für eine Schornsteinsanierung, Abwasser und andere Anschlüsse sowie ein Warmwasserspeicher müssen mit einkalkuliert werden.
Der Preis für eine Öl- oder Gas-Brennwertheizung liegt zwischen 2000 und 6000 Euro. Eine Pellet-Anlage dagegen fällt mit einem Preis zwischen 16000 und 25000 Euro schon sehr viel mehr ins Gewicht und ist dadurch natürlich erstmal abschreckender.
Es gibt jedoch Förderungsmöglichkeiten für den Einbau einer neuen Anlage. Wichtig ist hierbei, dass die Anlage mit einem Fachmann konzipiert wurde und dieser auch die Förderung mit dem Hausbesitzer beantragt.
Für Gas-Brennwertheizungen, bei denen die Möglichkeit der Hybridisierung besteht, bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Kredit 261 und 262 an. Dieser enthält auch einen 20%-igen Tilgungszuschuss. Weitere 5% kommen hinzu, wenn die Brennwertheizung im Rahmen eines Sanierungsplans angeschafft wird, der vorher mit einem von der KfW beauftragten Energieberater erarbeitet wurde.
Außerdem bietet auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Förderungen an. Einen feststehenden Zuschuss gibt es nicht mehr.
Fazit
Nicht alle Heizungen, die fossile Brennstoffe benötigen, sind unmodern oder altmodisch. Jedes Haus hat seine Möglichkeiten bei der Heizungssanierung oder -umstellung.
Diese sollten mit Bedacht und der Beratung eines Heizungsfachmannes sowie eines Energieberaters gründlich herausgearbeitet und bei der Wahl einer neuen Heizungsanlage berücksichtigt werden.
Für reine Ölheizungen besteht ab 2026 ein Verbot der Installation, der Ölkessel kann jedoch für andere Heizungsarten wie beispielsweise einer Öl-Brennwertheizung weiterhin verwendet werden.
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