Die häufigsten Fehler bei der Planung einer PV-Anlage

Ist es wirklich so einfach, eine PV-Anlage zu planen, wie viele denken? Bei der Installation einer Photovoltaikanlage gibt es zahlreiche Faktoren zu beachten, welche die Effizienz und Wirtschaftlichkeit entscheidend beeinflussen können. Oft werden wichtige Aspekte übersehen, insbesondere wenn Laien den Planungsprozess durchführen. Dieser Artikel, geschrieben mit Hilfe der PV Experten von Giesbrecht PV, hebt die häufigsten Fehler in der Photovoltaik-Anlage Planung hervor und bietet wertvolle Tipps, um solche Missgeschicke zu vermeiden.

Keine ausreichende Bedarfsermittlung

Die korrekte Bedarfsermittlung bildet das Fundament für die Planung einer Photovoltaikanlage. Ein präzises Verständnis des Stromverbrauchs hilft, die passende Anlagengröße zu bestimmen. Viele Eigentümer unterschätzen ihren tatsächlichen Energiebedarf und fokussieren sich nur auf Anschaffungskosten.

Stromverbrauch analysieren

Um den Stromverbrauch effizient zu ermitteln, sollten die letzten Stromrechnungen sorgfältig analysiert werden. Diese geben einen Überblick über den bisherigen Verbrauch und helfen, saisonale Schwankungen in der Energienutzung zu erkennen. Eine detaillierte Analyse ist unerlässlich, um herauszufinden, in welchen Monaten der Verbrauch besonders hoch ist. Dies ist besonders wichtig für die spätere Dimensionierung der PV-Anlage.

Änderungen im Verbrauch berücksichtigen

Bei der Bedarfsermittlung sollten zukünftige Änderungen nicht außer Acht gelassen werden. Mögliche Investitionen in Elektroautos oder den Einbau von Wärmepumpen verändern den Energiebedarf erheblich. Eine vorausschauende Planung berücksichtigt diese Aspekte, um eine Anlagengröße zu wählen, die auch künftigen Anforderungen gerecht wird. Die Anpassung des Stromverbrauchs an neue technische Gegebenheiten sorgt dafür, dass die PV-Anlage langfristig effizient betrieben werden kann.

MonatDurchschnittlicher Stromverbrauch (kWh)Mögliche Veränderung (kWh)
Januar350+50 (Wärmepumpe)
Februar320+50 (Wärmepumpe)
März300+100 (Elektroauto)
April2800
Mai2600
Juni2400
Juli2200
August2300
September2500
Oktober270+50 (Wärmepumpe)
November300+50 (Wärmepumpe)
Dezember350+50 (Wärmepumpe)

Unzureichende Dachanalyse vor der Installation

Bei der Planung einer Solaranlage ist eine umfassende Dachanalyse unerlässlich. Die richtigen Maßnahmen zur Überprüfung der Dachneigung und der Ausrichtung tragen entscheidend zur Effizienz und Leistungsfähigkeit der Anlage bei. Jedes Dach besitzt spezielle Eigenschaften, die variieren können, wodurch nicht alle Dächer gleich gut für eine Solaranlage geeignet sind.

Dachneigung und Ausrichtung prüfen

Die Dachneigung hat einen direkten Einfluss auf die Energieerzeugung. Eine optimale Ausrichtung der Solarpanele maximiert die Sonnenexposition und damit den Ertrag. Es ist wichtig, die Neigung zu messen und sicherzustellen, dass sie im idealen Bereich liegt, um die bestmögliche Leistung der Solaranlage zu garantieren.

Korrekte Dachmaße ermitteln

Zusätzlich zur Dachneigung müssen auch die Dachmaße genau ermittelt werden. Eine präzise Messung stellt sicher, dass die Panels richtig platziert werden können. Falsche Maße können zu ungenutztem Raum führen und die Gesamteffizienz der Anlage verringern. Ein qualifizierter Fachmann sollte die Dachanalyse durchführen, um potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren.

Die Wahl der richtigen Komponenten

Die Komponentenwahl spielt eine entscheidende Rolle bei der Installation einer PV-Anlage. Es reicht nicht aus, nur auf den Preis zu achten; die Qualität der verwendeten Solarmodule und Wechselrichter ist von höchster Bedeutung. Qualitativ hochwertige Komponenten gewährleisten eine hohe Effizienz und Langlebigkeit der Anlage.

Qualität der Solarmodule und Wechselrichter

Bei der Auswahl von Solarmodulen und Wechselrichtern ist es ratsam, auf renommierte Hersteller zurückzugreifen. Diese bieten nicht nur garantierte Leistungswerte, sondern auch umfassende Informationen zur Effizienz der Produkte. Billigangebote können zwar kurzfristig attraktiv erscheinen, langfristig jedoch hohe Kosten durch häufigen Ausfall oder geringe Leistung mit sich bringen.

Langfristige Garantien beachten

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Komponentenwahl betrifft die Garantien. Langfristige Garantieleistungen sind ein Anzeichen für vertrauenswürdige Hersteller und deren Qualitätsstandards. Es empfiehlt sich, sowohl die Garantiezeiten als auch die Bedingungen genau zu prüfen, um sicherzustellen, dass die Anlage auch über viele Jahre hinweg zuverlässig arbeitet.

Photovoltaik: Falsche Dimensionierung der Anlage

Die Dimensionierung einer PV-Anlage stellt einen entscheidenden Aspekt in der Planung dar. Dabei ist es wesentlich, die individuelle Anlagengröße so zu wählen, dass sie optimal auf den Eigenverbrauch abgestimmt ist. Eine falsche Dimensionierung kann nicht nur zu ineffizienten Betriebsbedingungen führen, sondern auch finanzielle Verluste nach sich ziehen.

Überdimensionierung vermeiden

Bei der Dimensionierung sollte darauf geachtet werden, Überdimensionierungen zu verhindern. Eine zu große Anlage produziert oft mehr Strom, als tatsächlich benötigt wird. Dieser Ungleichgewicht führt nicht nur zu höheren Investitionskosten, sondern kann auch den Ertrag negativ beeinflussen. Die Ermittlung des tatsächlichen Energiebedarfs ist daher von großer Bedeutung.

Anlagengröße auf Eigenverbrauch ausrichten

Die ideale Anlagengröße sollte stets im Einklang mit dem Eigenverbrauch stehen. Es ist ratsam, den Stromverbrauch genau zu analysieren und dabei zukünftige Veränderungen zu berücksichtigen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die PV-Anlage eine angemessene Menge an Energie liefern kann, ohne dass es zu Energieüberschüssen kommt. Eine sorgfältige Planung unterstützt die Maximierung des Eigenverbrauchs und steigert somit die Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage.

Dimensionierung der Photovoltaikanlage

Statik des Daches nicht überprüfen

Die Planung einer Photovoltaikanlage erfordert nicht nur die Berücksichtigung von Energiebedarf und Komponenten, sondern auch eine gründliche Prüfung der Dachstatik. Die statische Stabilität des Daches spielt eine entscheidende Rolle, um das Gewicht der Solaranlage zu tragen und den unterschiedlichen Belastungen standzuhalten.

Belastungen durch Wind und Schnee beachten

Zu den wichtigsten Faktoren, die bei der Statiküberprüfung berücksichtigt werden müssen, gehören die Belastungen durch Wind und Schnee. Diese Faktoren können je nach geografischer Lage und regionale Klimabedingungen stark variieren. Dabei ist es wichtig, die maximale Schneelast und die Windlasten, die auf das Dach wirken, genau zu analysieren und zu bewerten. Jede PV-Anlage bringt eine erhebliche Last mit sich, die die ursprüngliche Dachlast ergänzen kann.

Fachliche Prüfung der Dachstatik durchführen

Eine fachliche Prüfung der Dachstatik ist unerlässlich vor der Installation der PV-Anlage. Ein qualifizierter Statiker sollte die Dachkonstruktion eingehend untersuchen und beurteilen, ob die vorhandene Statik den zusätzlichen Belastungen standhält. Diese professionelle Statiküberprüfung sorgt dafür, dass mögliche Schwächen frühzeitig erkannt werden und Schutzmaßnahmen getroffen werden können, um langfristige Schäden am Dach zu vermeiden.

Abstände zu Dachrand und -fläche ungenau bemessen

Die korrekte Berücksichtigung der Randabstände ist für die Installation einer PV-Anlage von entscheidender Bedeutung. Diese Abstände beeinflussen sowohl die Sicherheit als auch die Effizienz der gesamten Anlage. Bei der Planung sollten die Windlasten und deren Auswirkungen auf die Module sorgfältig geprüft werden. Unzureichende Abstände zu den Dachrändern können schwerwiegende Probleme verursachen, insbesondere wenn Wind unter die Module gelangt und diese anhebt.

Windlasten und deren Auswirkungen verstehen

Windlasten stellen eine der größten Herausforderungen bei der Installation von Photovoltaikanlagen dar. Um die Sicherheit der Dachverankerung zu gewährleisten, müssen die Randabstände präzise bemessen werden. Zu kleine Abstände können die Stabilität der Module gefährden und im Extremfall zu Schäden führen. Der Einfluss von Windlasten sollte daher stets in die Planungen einfließen, um potenzielle Risiken zu vermeiden.

Randabstände (cm)Windlasten (N/m²)Risiko bei ungenauen Abständen
10200Hohe Wahrscheinlichkeit einer Modulablösung
20150Modulstabilität gewährleistet
30100Ideale Bedingungen für Dachverankerungen

Unzureichende Planung für Speicherlösungen

Die effektive Integration von Speicherlösungen in die Photovoltaikanlage spielt eine entscheidende Rolle für die Optimierung des Eigenverbrauchs. Ein gut geplanter Einsatz von PV-Speichern ermöglicht es, den selbst erzeugten Solarstrom effizient zu nutzen und die Abhängigkeit von externen Stromanbietern zu reduzieren. Eine frühzeitige Überlegung zu Speicheroptionen kann künftige Energiekosten nachhaltig senken.

Eigenverbrauch erhöhen durch Speicher

Durch den Einsatz von Speicherlösungen lässt sich der Eigenverbrauch erheblich steigern. Wenn tagsüber Solarstrom erzeugt wird, kann dieser in den PV-Speichern gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Dies verringert die Menge des bezogenen Stroms aus dem Netz und maximiert die Wirtschaftlichkeit der Installation. Bei der Planung sollte der individuelle Stromverbrauch genau analysiert werden, um die passende Größe des Speichers zu bestimmen.

Spätere Nachrüstung der Speicherlösungen

Ein wichtiger Aspekt bei der Planung ist die Möglichkeit, Speicherlösungen später nachzurüsten. Viele Hausbesitzer entscheiden sich zunächst für eine kleinere Lösung, die sie bei steigendem Energiebedarf erweitern können. Dies bietet Flexibilität und ermöglicht anpassbare Lösungen für zukünftige Bedürfnisse. Die Infrastruktur sollte bereits so gestaltet sein, dass eine spätere Installation von PV-Speichern unkompliziert realisierbar ist.

Fehlende Wirtschaftlichkeitsberechnung

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung stellt einen entscheidenden Schritt bei der Planung einer Photovoltaikanlage dar. Um die Rentabilität des Projekts zu ermitteln, ist es notwendig, alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen besonders Förderungen und Einspeisevergütungen, die die finanzielle Belastung erheblich senken können.

Berücksichtigung von Förderungen und Einspeisevergütungen

Förderungen können in Form von staatlichen Zuschüssen oder steuerlichen Vorteilen auftreten. Diese finanziellen Anreize verbessern die Wirtschaftlichkeit erheblich. Einspeisevergütungen sichern zudem eine regelmäßige Einnahmequelle für den erzeugten Strom. Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung sollten diese Aspekte umfassend einfließen, um eine realistische Einschätzung der finanziellen Situation zu ermöglichen.

Strompreisentwicklung realistisch einschätzen

Die zukünftige Strompreisentwicklung hat einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage. Eine realistische Einschätzung der Preisentwicklung hilft dabei, realistische Einnahmen und Kosten über die Lebensdauer der Anlage zu kalkulieren. Diese Einschätzung ist unverzichtbar, wenn es darum geht, die langfristige Rentabilität sicherzustellen und die finanzielle Planung zu optimieren.

Wirtschaftlichkeitsberechnung

Verschattung nicht ausreichend beachten

Verschattung stellt ein erhebliches Risiko für die Effizienz von Photovoltaikanlagen dar. Oft sind die kleinsten Hindernisse wie Bäume oder Bauwerke ausschlaggebend für einen signifikanten Ertragsverlust. Daher ist es wichtig, die Ursachen für Verschattung frühzeitig zu erkennen und zu analysieren.

Ursachen für Verschattung erkennen

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu Verschattung führen können. Dazu zählen:

  • Bäume in der Nähe des Grundstücks
  • Aufbauten wie Schornsteine und Antennen
  • Nachbargebäude, die Schatten werfen
  • Geländeveränderungen, die die Sonneneinstrahlung beeinträchtigen

Eine frühzeitige Identifikation dieser potenziellen Schattenquellen kann helfen, negative Auswirkungen auf die Anlage zu minimieren.

Professionelle Verschattungsanalyse in Auftrag geben

Eine professionelle Verschattungsanalyse bietet eine fundierte Einschätzung der Schattenverhältnisse. Durch moderne Technologien wie Solarsimulatoren können präzise Berechnungen hinsichtlich der zu erwartenden Ertragszahlen vorgenommen werden. Solch eine Analyse hilft, mögliche Ertragsverluste zu prognostizieren und die besten standortspezifischen Maßnahmen zu bestimmen.

Dokumentation und Planungsteilung versäumen

Eine systematische Dokumentation spielt eine entscheidende Rolle bei der Durchführung und dem Betrieb einer Photovoltaikanlage. Eine klare Aufzeichnung hilft nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der späteren Wartung und eventuell erforderlichen Anpassungen. Für eine durchgängige Anlagendokumentation ist die Einhaltung der DIN 62446 von großer Bedeutung. Diese Norm definiert die erforderlichen Dokumente, die klare Richtlinien für die Planung und Ausführung bieten.

Notwendige Dokumentation gemäß DIN 62446

Die DIN 62446 enthält grundlegende Anforderungen, die bei der Erstellung der Anlagendokumentation zu beachten sind. Zu den wichtigen Aspekten gehören:

  • Berechnung der Leistungsdaten
  • Unterlagen über die verwendeten Komponenten
  • Pläne und Diagramme zur Veranschaulichung der Anlagenteile
  • Nachweis der ordnungsgemäßen Installation und Prüfung der Sicherheit

Die Einhaltung dieser Dokumentationsanforderungen sichert nicht nur die Effizienz der PV-Anlage, sondern fördert auch ein reibungsloses Zusammenspiel verschiedener Komponenten. Mängel in der Dokumentation können schwerwiegende Folgen haben und die langfristige Leistungsfähigkeit der Anlage belasten.

Fehlende fachliche Beratung in der Planungsphase

Ein entscheidender Schritt zur erfolgreichen Implementierung einer Photovoltaikanlage ist die frühzeitige Kontaktaufnahme mit einem qualifizierten Fachbetrieb. Die Planungsphase sollte nicht ohne professionelle Fachberatung beginnen, denn ein versierter Solarteur kann wertvolle Hinweise und Lösungen bieten, die auf die individuellen Bedürfnisse eines Haushalts zugeschnitten sind.

Die Expertise eines Solarteurs trägt dazu bei, typische Fehler zu vermeiden, die in dieser entscheidenden Phase häufig auftreten. Durch die Analyse des Stromverbrauchs, die Bewertung der Dachverhältnisse und die Auswahl geeigneter Komponenten kann eine maßgeschneiderte PV-Anlage entworfen werden, die sowohl effizient als auch kosteneffektiv ist.

Darüber hinaus unterstützen Fachbetriebe nicht nur bei der Planung, sondern begleiten die gesamte Umsetzung bis zur Inbetriebnahme. Diese umfassende Fachberatung in der Planungsphase ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Investition in die Solartechnologie langfristig erfolgreich ist und alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden.

Andreas Treufelsberger
Andreas Treufelsberger ist 41 Jahre jung ;-) und überzeugter Handwerker. Vor 17 Jahren hat er seinen Traum erfüllt und einen Meisterbrief zum Heizungsbauer und Energieberater erhalten. Seitdem ist er bemüht sein Wissen im Job als auch im Internet weiterzugeben. Heizsysteme sowie auch moderner Umweltschutz beim Hausbau faszinieren ihn schon immer. In seiner Freizeit befasst er sich mit Sport, gesundem Lebensstil und schreibt Artikel auf Onlineportalen wie heizungshelden.com und der taz.