Lange bevor die Menschheit fossile Brennstoffe, also Öl und Gas, als Energieträger entdeckt hat, wurde Holz als Brennstoff genutzt. Bereits seit Jahrtausenden dient der nachwachsende Rohstoff der Wärmeerzeugung.
Inhaltsverzeichnis
Heute ist Heizen mit Holz aktueller denn je, denn im Hinblick auf die immer weiter steigenden Preise für Öl und Gas sowie dem Schutz unserer Umwelt erweist sich Holz als wertvolle und sinnvolle Alternative, die in immer mehr Haushalten eingesetzt wird.
Doch was ist eigentlich eine Holzheizung, wie funktionieren moderne Geräte und welche Vor- und Nachteile bieten sie?
Was versteht man unter einer Holzheizung?
Unter einer Holzheizung versteht man einen Wärmeerzeuger, der die Energie zum Betrieb einer Heizung sowie zur Erwärmung von Brauchwasser aus der Verbrennung von Holz gewinnt.
Holz als Rohstoff bietet die Vorteile, dass es stetig nachwächst, nahezu überall verfügbar ist und sich bereits seit 400.000 Jahren zur Erzeugung von Wärme und Licht bewährt hat.
Moderne Holzheizungen zeichnen sich zudem durch ihre sehr hohe Effizienz, besten Komfort und eine herausragende Umweltverträglichkeit aus.
Zeitgemäße Holzheizungen gewinnen Wärme durch die saubere Verbrennung von Holz in sogenannten Vergaserkesseln. Sie nutzen heimische und regional verfügbare Rohstoffe optimal zur Wärmeenergiegewinnung.
Moderne Brennwert-Holzheizungen nutzen gar die Wärme aus den heißen Abgasen, die früher, beim altbewährten Holzofen, einfach ungenutzt durch den Kamin entwichen ist. Nutzt man eine Holzheizung in Form einer Pelletheizung oder Hackschnitzelheizung, so lässt sich diese sogar vollautomatisch ohne manuelles Nachlegen von Brennstoff betreiben.
Ausschließlich die Asche muss in regelmäßigen Abständen manuell entsorgt werden. Insbesondere bei Scheitholz- bzw. Feststoffbrennern ist jedoch im Vergleich mit anderen Heizungsformen keine sofortige Unterbrechung des Verbrennungsprozesses möglich.
Daher müssen sie zwingend mit einem Pufferspeicher kombiniert werden, welcher überschüssige Wärmeenergie aufnimmt und zwischenspeichert, bis sie benötigt wird. Ist dies gewährleistet, arbeitet auch diese Art der Biomasseheizung im optimalen Leistungsbereich und dadurch effizient, sauber und umweltschonend.
Verschiedene Arten der Holzheizung
Unter dem Begriff Holzheizung werden unterschiedliche Heizsysteme zusammengefasst, die sich in Bezug auf ihre Funktionsweise teils grundlegend voneinander unterscheiden. Sie alle haben jedoch gemeinsam, dass Holz als Energieträger zur Wärmegewinnung herangezogen wird. Man unterscheidet in der Regel zwischen
- dem Scheitholz- bzw. Feststoffbrennkessel
- dem Pelletkessel und
- dem Hackschnitzel-Kessel.
Sie alle dienen der zentralen Wärmegewinnung und sind daher als vollwertige Zentralheizungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser einsetzbar, sofern sie optimal durch einen Fachbetrieb geplant, dimensioniert und installiert werden.
Der Scheitholzkessel bzw. Feststoffbrennkessel
In einem Feststoffbrenner, der oft auch als Scheitholzkessel bezeichnet wird, nutzt man die ursprünglichste Form der Wärmegewinnung durch die Verbrennung von Stückholz. Moderne Feststoffbrenner arbeiten nach dem sogenannten Holzvergaser-Prinzip und erreichen daher eine hohe Effizienz und sehr gute Wirkungsgrade.
Ein Scheitholzkessel ist im Vergleich zu den anderen Formen der Holzheizung recht preiswert in der Anschaffung, da keine spezielle Lager- und Fördertechnik für seinen Betrieb notwendig ist. Ein solcher Kessel muss jedoch manuell von Hand beschickt werden, was längere Zeiten der Abwesenheit ausschließt.
Scheitholzvergaser können ebenfalls mit Holzbriketts befüllt werden und sind sowohl für Alt- als auch Neubauten geeignet. Darüber hinaus ist die darin verbaute Technik bereits seit vielen Jahren ausgereift und bewährt, wodurch sich langjährige Zuverlässigkeit im Betrieb ergibt.
Der Pelletkessel
Ein Pelletkessel nutzt aus Holzfasern und -spänen gepresste Stäbchen (sogenannte Pellets) als Brennstoff. Sie bestehen in der Regel aus Holzresten und sind daher besonders umweltfreundlich.
Die Beschickung von Pelletöfen mit dem benötigten Brennstoff erfolgt automatisch durch spezielle Fördersysteme, etwa Förderschnecken oder Vakuumsaugsysteme.
Hierfür müssen spezielle Lagerräume für die Pellets zur Verfügung gestellt werden. Durch die benötigten Komponenten für Lagerung und Förderung der Pellets liegen die Anschaffungskosten für einen Pelletkessel deutlich höher als bei einem Scheitholzkessel. Aufgrund der sehr hohen Effizienz amortisieren sich diese höheren Kosten jedoch innerhalb weniger Jahre.
Der Hackschnitzelkessel
Die Funktionsweise eines Hackschnitzelkessels ähnelt der eines Pelletkessels. Die Förderung des Brennstoffs bildet hierbei jedoch eine Ausnahme. Hackschnitzel sind unterschiedlich groß und unterschiedlich geformt und müssen daher anders in den Heizkessel befördert werden.
Dafür sind die Hackschnitzel deutlich günstiger als Pellets, haben allerdings auch einen geringeren Energiegehalt. Außerdem muss aufgrund der unregelmäßigen Form für Hackschnitzel deutlich mehr Lagerraum zur Verfügung gestellt werden als für Pellets.
Sonderform Holz-Kombikessel: Für alle holzbasierten Brennstoffe geeignet
Alternativ zu den vorgestellten Holz-Heizkesseln stehen sogenannte Holz-Kombikessel zur Verfügung. Sie lassen sich sowohl manuell mit Scheitholz oder Holzbriketts beschicken als auch automatisch oder mittels eines integrierten Tanks mit Holzpellets oder Hackschnitzeln.
Somit ist ein solcher Heizkessel ein echter Allrounder, dank dem man flexibel unterschiedliche Brennstoffe zur Wärmeerzeugung einsetzen kann, etwa abhängig von Preis und Verfügbarkeit. Wie alle anderen Holzheizungen ist der Holz-Kombikessel in verschiedenen Leistungsklassen verfügbar.
Für wen eignet sich eine Holzheizung?
Holzheizungen sind, in allen beschriebenen Varianten, mit Heizleistungen von etwa 10 bis 50 Kilowatt erhältlich. Damit empfehlen Sie sich als Zentralheizung sowohl für Einfamilienhäuser jeder Größe als auch für Doppelhäuser oder kleinere Mehrfamilienhäuser.
Je nach Art der gewählten Heizung eignet sie sich außerdem sowohl für Alt- als auch Neubauten in allen Graden energetischer Effizienz. Wer Wert auf höchsten Bedienkomfort legt, der dem einer Gas- oder Ölheizung gleicht, sollte sich eher für einen Pellet- oder Hackschnitzelkessel mit automatischer Beschickung entscheiden als für einen manuell zu beschickenden Scheitholzkessel.
Beim Kauf einer Holzheizung ist stets auf ausreichende Heizleistung zu achten. Zudem müssen Kapazitäten zur Lagerung des Brennstoffs eingeplant werden. Während Scheitholz auch im Freien unter Folie gelagert werden kann, sollten Pellets und Hackschnitzel stets trocken in einem geeigneten Lagerraum untergebracht sein.
Reinigung und Wartung
Bei einer Holzheizung ist die regelmäßige Reinigung und Wartung unerlässlich für eine ordnungsgemäße Funktion, für die saubere Verbrennung und somit für die Effizienz der Anlage. Gegenüber der Ölheizung und der Gasheizung bringt eine Holzheizung stets einen etwas erhöhten Reinigungs- und Wartungsaufwand mit sich.
Eine Wartung sollte mindestens einmal im Jahr durch einen Fachbetrieb erfolgen. Darüber hinaus sollten pro Woche etwa 20 Minuten für die regelmäßige Reinigung der Holzheizung eingeplant werden. Die Arbeiten umfassen dabei unter anderem
- die Reinigung des Wärmetauschers
- die Säuberung der Förderungsanlage
- das Austragen der Asche
In der Regel sind entweder mechanische oder automatische Einrichtungen am Heizkessel vorhanden, die diese Reinigungsaufgaben erleichtern. Wärmetauscher reinigt man am besten mit einer weichen Bürste oder mit einem Staubsauger.
Außerdem bedarf die Brennkammer mit dem Brennertopf einer regelmäßigen Reinigung. Dabei ist stets zu beachten, dass die entnommene Asche keinesfalls in brennbare Behältnisse abgefüllt werden darf, da sie noch lange nach dem Austragen beträchtliche Hitze entwickeln kann.
Anschaffungs- und Betriebskosten einer Holzheizung
Je nachdem, ob man sich für einen Scheitholzvergaser, einen Pelletkessel oder eine Hackschnitzelheizung entscheidet, variieren die Kosten für Anschaffung und Betrieb der Heizungsanlage stark. Die Kosten lassen sich prinzipiell in zwei Kategorien einteilen:
- die Anschaffungskosten für die Heizungsanlage samt Installation
- die Kosten für die benötigten Brennstoffe
Die Anschaffungskosten
Während ein sehr leistungsstarker Scheitholz-Vergaser bereits für 6.000 bis 8.000 Euro zu haben ist, schlagen eine Pelletheizung oder ein Hackschnitzelkessel samt Lagerraum und Förderanlage mit 16.000 bis 18.000 Euro zu Buche. Abhängig vom gewählten Leistungsbereich können aber auch hier die Kosten noch einmal stark variieren.
Die Kosten für den Brennstoff
Ob Scheitholz, Pellets oder Hackschnitel – die Kosten für den Brennstoff einer Holzheizung liegen auf lange Sicht stets unter denen, die eine Gas- oder Ölheizung verursacht. Zudem sind die Kosten in diesem Bereich nahezu gleichbleibend, da sie sich konstant entwickeln und nicht so starken Spekulationen unterliegen wie Erdöl oder Gas.
2019 lagen die Kosten für die Kilowattstunde Energie aus Pellets etwa bei 4,73 Cent, was für ein durchschnittliches Einfamilienhaus Brennstoffkosten in Höhe von etwa 1.000 Euro pro Jahr bedeutet. Wie viel Pellets, Scheitholz oder Hackschnitzel man braucht, hängt stark vom individuellen Heizverhalten ab.
Um zum Beispiel 100 Quadratmeter Wohnraum in einem durchschnittlich gedämmten Gebäude zu beheizen, benötigt man mit einem Scheitholzvergaser mit 10 kW Leistung etwa 3 kg Holz pro Stunde. Bei 8 Stunden Heizzeit pro Tag und 225 Heiztagen ergibt sich also ein Verbrauch von 24 kg*225 = 5.400 kg Holz.
Buchenholz wiegt etwa 484 kg pro Raummeter, wodurch sich ein Bedarf von rund 11,15 Raummeter pro Jahr ergibt. Bei Preisen ab etwa 65 bis 70 Euro je Raummeter lägen die Kosten in diesem Fall also bei etwa 724 bis 780 Euro pro Jahr. Dieses Rechenbeispiel soll jedoch nur der Verdeutlichung der Berechnung dienen und ist nicht repräsentativ.
Vorteile einer Holzheizung gegenüber anderen Heizungsarten
Vor allem gegenüber Heizöl und Gas bietet das Heizen mit Holz einige nicht zu vernachlässigende Vorteile. Die Preise für Holz als Brennstoff sind seit vielen Jahren stabil.
Öl hingegen ist zwar zeitweise sehr günstig, mitunter aber auch sehr teurer. Wer in einer Hochpreis-Phase kaufen muss, hat dadurch enorm erhöhte Kosten, während man mit Holzpreisen sicher kalkulieren kann.
Zudem ist Holz als nachwachsender Rohstoff selbstverständlich aus ökologischer Sicht die deutlich sinnvollere Alternative.
Kombination von Öl- und Holzheizungen?
Eine Kombination von fossilen und regenerativen Energiequellen erscheint auf den ersten Blick unsinnig. Dennoch kann die Kombination einer Holzheizung mit einer Ölheizung in einigen Fällen durchaus Sinn machen.
Unter anderem dann, wenn die komplette Umrüstung auf Holz den zur Verfügung stehenden finanziellen Rahmen sprengen würde. Dies ist vielfach der Fall, wenn man ein Bestandsgebäude erwirbt, das bereits mit einer Ölheizung ausgerüstet ist.
In diesem Fall macht es durchaus Sinn, etwa einen wasserführenden Kamin oder Pelletofen in das Heizungssystem samt Pufferspeicher zu integrieren. Auf diese Weise erzeugt der Ölbrenner dank einer intelligenten Steuerung nur dann Wärme, wenn tatsächlich ein sehr hoher Bedarf besteht, also an den kältesten Tagen oder bei hohem Warmwasserverbrauch.
Ansonsten sorgt der Pellet- bzw. Kaminofen für angenehme Raumtemperaturen und warmes Wasser – zu deutlich niedrigeren Kosten.
Um diese Vorteile nutzen zu können, ist jedoch ein ausreichend dimensionierter Speicher ebenso unerlässlich wie ein leistungsstarkes und intelligentes Steuerungssystem für die gesamte Heizung, das alle Vorgänge überwacht und regelt.
Ist eine Holzheizung CO2-neutral und damit gut fürs Klima?
Holzheizungen werden gerne als völlig Co2-neutral und somit besonders umweltverträglich bezeichnet.
Während Letzteres als durchaus wahr angesehen werden kann, ist die Co2-Neutralität leider nicht vollständig gegeben. Denn bei der Verbrennung von Holz entsteht stets mehr Kohlendioxid, als ein Baum während seines Lebens aus der Luft bindet.
Dennoch sind die Co2-Emmissionen aus einer modernen Holzheizung deutlich geringer als aus einem Heizungssystem, das mittels fossiler Brennstoffe betrieben wird. Somit sind Holzheizungen aus ökologischer Sicht in jedem Fall sinnvoll.
Eine Holzheizung produziert darüber hinaus Feinstaub, etwa in Form von Asche. Dieser lässt sich jedoch mithilfe von Partikelfiltern aus den Abgasen filtern, sodass hierdurch keine höhere Belastung für die Umwelt und Menschen entsteht.
Förderungen für Holzheizungen
Da Holzheizungen im Vergleich mit anderen Heizsystemen eine hohe Umweltverträglichkeit aufweisen, werden sie sowohl im Rahmen von Neubauten als auch bei der Sanierung von Altbauten staatlich gefördert.
Die Höhe der Fördergelder ist dabei anhängig von der Art der Holzheizung und ob es sich um einen Neubau oder eine Sanierung handelt. Zudem gibt es bei der Kombination mit anderen umweltverträglichen Technologien (etwa der Solaranlage) extra Fördergelder. Nachfolgend einige Beispiele:
- in der Basis-Förderung für Sanierer:
2.000 Euro für einen wasserführenden Pelletofen oder mindestens 3.000 Euro für einen Pelletkessel bzw. pauschal 2.000 bzw. 3.500 Euro für einen Holzvergaserkessel bzw. eine Hackschnitzelheizung. - in der Basis-Förderung für einen Kombikessel:
mindestens 5.000 Euro für Scheitholz, Pellets und Holzhackschnitzel - in der Innovations-Förderung für Kombikessel mit Brennwerttechnik:
mindestens 6.500 bzw. 2.000 Euro (Sanierung bzw. Neubau) - in der Zusatzförderung:
500 Euro für die Kombination mit Solarthermie
Welche Förderprogramme in Frage kommen, sollte stets vor Beginn der Maßnahmen geklärt werden. Ebenso muss die Bewilligung der Fördergelder vor dem Beginn der jeweiligen Maßnahme beantragt werden.
Weitere Informationen:
https://www.bafa.de/DE/Energie/Heizen_mit_Erneuerbaren_Energien/Biomasse/Gebaeudebestand/Basis_Zusatzfoerderung/basis_zusatzfoerderung_node.html
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