Ob beim Hauskauf oder einer notwendigen Sanierung des vorhandenen Eigenheims – den Austausch einer älteren Ölheizung sollten Eigentümer nicht zwingend von der Funktionalität der Anlage abhängig machen. Ältere Modelle schaffen eine sehr schlechte Energiebilanz und führen dazu, dass die Heizperiode eine sehr kostspielige Angelegenheit wird.
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Ebenso besteht das Risiko, dass die veraltete Technologie in der Heizperiode versagt und die Ölheizung praktisch über Nacht nicht mehr funktioniert.
Wenn eine Ölheizung 30 Jahre alt ist, besteht laut Energieeinsparverordnung (kurz: EnEV) unabhängig von ihrer Funktionalität eine Austauschpflicht.
Eine professionelle Einschätzung vom Heizungsbauer gibt Aufschluss über die Vorteile eines Austauschs und den Kauf einer neuen Ölheizung.
Wie funktioniert eine Ölheizung?
Primär besteht eine Ölheizung aus drei Komponentengruppen. Um mit Öl zu heizen und Warmwasser zu erwärmen, sind Öltanks, die eigentliche Heizungsanlage und Heizkörper notwendig. Doch das System ist weitaus komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Wird die Ölheizung eingeschaltet, wird das Heizöl aus den Tanks in den internen, in der Heizungsanlage befindlichen Öltank gepumpt. Von dort aus fließt es über die Leitungen in den Heizkessel und wird erwärmt. Erst nach Erwärmung öffnet sich das Magnetventil und das Öl wird über eine Einspritzdüse zerstäubt und in feinsten Partikeln in den Brennraum geleitet.
Hier erfolgt die über einen elektrischen Funken eingeleitete Entzündung des Sprühnebels und des flüchtigen Öldampfes. Dabei entsteht Wärme, die über den Wärmetauscher an das Heizwasser abgegeben und zur Temperierung verwendet wird.
Erst jetzt wird das erwärmte Heizwasser in den Zirkulationskreislauf und damit in die Heizkörper im Haus geleitet. Die einzelnen Schritte in der Funktion einer Ölheizung laufen in wenigen Sekunden ab und sorgen dafür, dass die Heizkörper im Haus bei Einschaltung ohne lange Wartezeit warm werden.
Im Regelfall wird eine Ölheizung als zentrales Heizungssystem für Heizwärme und die Aufbereitung von Warmwasser verwendet und besteht somit aus zwei Kreisläufen, die beide über das zentrale System gesteuert werden.
Wann muss eine alte Ölheizung erneuert werden?
Die EnEV schreibt vor, dass vor 1987 eingebaute Ölheizungen im Zuge der Energiewende ausgetauscht werden müssen. Für den Hauseigentümer stellt diese Vorschrift eine höhere finanzielle Belastung dar, die sich allerdings anhand attraktiver Fördermöglichkeiten und zinsgünstiger Finanzierungen kompensieren lässt.
Es gibt Ausnahmen, so dass nicht alle Eigentümer umgehend einen Austausch ihrer Ölheizung vornehmen müssen.
Wer bereits mit einem Niedertemperatur- oder Brennwertkessel heizt, ist von der gesetzlichen Verordnung nicht betroffen. Hier empfiehlt es sich, bei einem Heizungsbauer oder dem Schornsteinfeger um eine Expertise zu bitten und zu erfragen, ob die eigene Ölheizung von der Austauschpflicht betroffen ist.
Auf lange Sicht sollte der Eigentümer allerdings wissen, dass sich der Wechsel älterer Ölheizungen immer lohnt und dauerhaft zu einer Einsparung von Energie und den damit verbundenen Betriebskosten führt.
Es lohnt daher auch fernab der Austauschpflicht zu prüfen, inwieweit sich die Energieeffizienz durch den Wechsel auf eine neue und sparsame Ölheizung lohnt und die Heizkosten nachhaltig senkt.
Bei älteren Modellen ist die einwandfreie Funktionalität und der vom Hersteller garantierte Heizwert auf 20 bis 25 Jahre beziffert, wodurch die Austauschpflicht nach 30 Jahren Betrieb für viele Eigentümer bereits ein Zugeständnis ist.
Sollte die Heizung nicht mehr die gewünschte Wärme erzeugen und hohe Energiekosten erfordern, ist der Wechsel der Ölheizung auch vor Ablauf der 30 Jahre Betriebsdauer empfohlen.
Heizungswechsel bringt Einsparungen in den Betriebskosten und schont das Klima
Es ist ein nicht von der Hand zu weisender Fakt, dass in den 90er Jahren oder früher eingebaute Ölheizungen eine höhere Emission ausstoßen als moderne Systeme.
Aber auch im Verbrauch hat sich viel verändert, so dass jeder Eigentümer durch den Austausch des veralteten Ölheizungssystems Vorteile in seinen Betriebskosten erzielt und obendrein einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet.
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Die Planung einer Heizungsmodernisierung erfolgt am besten in Kooperation mit dem Schornsteinfeger oder Heizungsbauer, der das vorhandene Modell langjährig gewartet und auf seine Funktion und Betriebssicherheit geprüft hat.
Ein Vergleich verschiedener Ölheizungen kann sich vor dem Neukauf lohnen und dafür sorgen, dass sich die Umrüstung zeitnah amortisiert. Im Zuge der Energiewende sollte eine klimaschonende Ölheizung mit wenig CO2 Emission im Fokus stehen und den Ersatz der älteren Heizung allein aus umweltrelevanten Aspekten nicht länger aufschieben lassen.
Welche Brennstoffe für eine Ölheizung?
Eine Ölheizung wird grundsätzlich mit dem Brennstoff Heizöl betrieben. Doch gibt es Unterschiede in der Ölqualität, die sich auf die Menge der Verbrennungsrückstände und den Heizwert sowie die umweltrelevanten Faktoren auswirken.
Heizöl der Qualität EL steht für extra leicht und ist ein gängiger Brennstoff, der bei den meisten Ölheizungen verwendet wird.
Eine Alternative ist Heizöl der Qualität EL S, das neben seiner extra leichten Eigenschaften besonders schwefelarm und somit weitaus umweltschonender ist.
Auch größtenteils biologisch erzeugtes Heizöl ist eine Alternative zum konventionellen Produkt, wobei es in den Anschaffungskosten hochpreisiger ist und nur bei speziell für diese Öle geeigneten Heizungen eingesetzt werden sollte.
Die Anschaffungs- und Betriebskosten im Überblick
Die Kosten in der Anschaffung richten sich nach unterschiedlichen Faktoren und orientieren sich daran, welche Module getauscht werden oder ob das gesamte Heizungssystem erneuert wird.
Natürlich spielt auch die Konzentration auf den Hersteller und das Volumen der Ölheizung eine Rolle in der Preisbildung. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Austausch veralteter Ölheizungen ohne Montage der Elemente zwischen 6.000 und 9.000 EUR liegt.
Inbegriffen im Rechenbeispiel sind 1.000 bis 1.500 EUR für den Warmwasserspeicher, sowie 800 bis 1.000 EUR für die meist notwendige Sanierung des Schornsteins. Da der Austausch des Öl-Brennwertkessels über die KfW förderfähig ist, sind hier Kosteneinsparungen von bis zu 950 EUR möglich. Um den eigenen Anschaffungspreis inklusive Montage und Vergünstigungen durch eine Förderung zu erfahren, lohnt sich die Einholung verschiedener Angebote.
Über die Höhe der Betriebskosten lässt sich keine pauschale Information erstellen. Die Kosten pro Monat und pro Jahr variieren nach der zu beheizenden Wohnfläche, der Wohlfühltemperatur und dem damit verbundenen Verbrauch an Heizöl.
Im Durchschnitt lässt sich der Heizkostenaufwand inklusive Warmwassererwärmung mit einer Ölheizung bei einer vierköpfigen Familie und einer Objektgröße von 160 bis 180m² auf rund 2.200 bis 2.500 EUR pro Jahr beziffern. Ob die Kosten höher oder darunter liegen, basiert auch auf dem aktuellen Heizölpreis zum Kaufzeitpunkt.
Wichtige Faktoren beim Kauf einer Ölheizung
Die Entscheidung für eine neue Ölheizung wird auf Basis vieler wichtiger Vorüberlegungen getroffen.
Ist ein Keller vorhanden, wird das Heizungssystem höchstwahrscheinlich dort einen Platz finden. Bei Häusern ohne Keller ist auch der unterirdische Einbau eines Öltanks auf dem Grundstück möglich.
Die Leistungskapazität muss auf die zu beheizende Fläche und damit auf die Größe des Hauses abgestimmt werden. Damit die neue Heizung nicht kondensiert, ist eine niedrige Vorlauftemperatur wichtig. In Anbetracht dieser Tatsache kann der Austausch älterer und nicht großflächiger Heizkörper sinnvoll sein.
Das Abgassystem muss auf den Ölkessel und dessen Betrieb abgestimmt sein. Um beim Ölheizungskauf Fehler auszuschließen und die Entscheidung anhand der Voraussetzungen im Objekt und den vorhandenen, nicht ausgetauschten Komponenten wie den Heizkörpern zu fixieren, sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden.
Sehr wichtig ist ein Blick auf die Betriebskosten. Wer am System der Ölheizung spart, könnte im Endeffekt durch einen höheren Verbrauch höhere Betriebskosten zahlen und die Möglichkeiten der Wirtschaftlichkeit nicht vollständig nutzen.
Ölheizung wechseln: Austausch alter Heizkörper notwendig?
Eigentümer stehen beim Austausch der alten Heizungsanlage automatisch vor der Frage, ob die gesamten Heizkörper und Rohrleitungen im Haus ebenfalls modernisiert werden müssen.
Der Wechsel der Heizkörper ist kein Muss, da selbst ältere Heizungen aufgrund ihrer großflächigen Beschaffenheit optimal für den Betrieb mit niedriger Vorlauftemperatur geeignet sind. Sollte die Heizungsanlage allerdings mit älteren und nicht gut oder gar nicht isolierten Heizungsrohren betrieben werden, ist eine Erneuerung der gesamten Anlage durchaus ein Vorteil.
Wenn es allein um die Heizkörper geht, ist der Austausch hingegen nicht zwangsläufig erforderlich und bleibt eine Entscheidung des Eigentümers. Lediglich bei sehr alten Rippenheizkörpern oder Heizungen mit offen verlegtem Rohrsystem sollte der Austausch komplett erfolgen und sich nicht allein auf das Ölheizungssystem und die Öltanks beziehen.
Ein fachmännischer Rat gibt Aufschluss und die Möglichkeit, Geld zu sparen und die Erneuerung der Ölheizung ohne unnötige Kostenfaktoren wie den Heizkörperwechsel vorzunehmen.
Wie lange dauert der Einbau?
Der Umbau selbst ist im Regelfall in einem Zeitraum von ein bis zwei Tagen erledigt. Allerdings sollten sich Eigentümer die Zeit für Vergleiche unterschiedlicher Ölheizungen inklusive Montageangebot nehmen.
Das persönliche Angebot von einem seriösen Heizungsbauer trifft am selben Tag oder am Folgetag der Anfrage ein und bietet alle wichtigen Informationen zum Einbau in Form aufgeschlüsselter Leistungen und Einzelkosten.
Der Wechsel einer Ölheizung kann aufgrund der kurzen Zeitspanne des Einbaus auch im Winter erfolgen. Allerdings ist diese Option nur im Notfall eine Alternative und sollte nicht zwangsläufig anberaumt werden.
Wenn die alte Ölheizung in der kalten Jahreszeit kaputt geht, kann sie dennoch problemlos gewechselt werden. Allerdings bleibt das Haus in den ein bis zwei Tagen Einbauzeit kalt oder muss alternativ beheizt werden.
Die Ölheizung in Kombination mit anderen Heizsystemen
Wer sich für eine Ölheizung entscheidet, wählt dieses Heizsystem im Regelfall als Primärheizung. Die Kombination mit anderen Heizsystemen wie einem Feststoffbrennkessel oder einer Solaranlage sind dennoch problemlos möglich.
Eine Kombination aus Ölheizung und Solarthermie kann die Heizkosten nachhaltig senken und die über Sonnenkraft gewonnene Energie anstelle der eingeschalteten Ölheizung nutzen. Gleiches gilt auch für Festbrennstoffe, die als Alternative zur Ölheizung vor allem in den Übergangszeiten eine Möglichkeit für noch günstigere Heizwärme und Warmwasser bieten.
Wichtig ist hierbei, dass die zwei Systeme aufeinander abgestimmt werden und unabhängig voneinander betreibbar sind. Wird mit Solarenergie oder mit Festbrennstoffen geheizt, wird die Ölheizungsanlage aus und die alternative Heizung eingeschaltet.
Bei zwei aufeinander abgestimmten Systemen ist eine automatische Umstellung, beispielsweise über die Programmierung einer Zeitschaltuhr möglich.
Vor- und Nachteile einer Ölheizung
Eine Ölheizung weist einige Vorteile und Nachteile auf. Um die richtige Therme für die eigenen vier Wände zu wählen, sollten Eigentümer beide Faktoren kennen und die Nachteile gegen die Vorteile aufwiegen.
Im Bezug auf den umweltfreundlichen Betrieb bieten moderne Ölheizungen Vorteile, die sich unter Anderem in der enormen Effizienz durch kontinuierliche technische Weiterentwicklungen äußern. Die geringe Verbrennungstemperatur senkt den Ölverbrauch und schont die Natur sowie das Budget des Eigentümers.
Wie viel und wann das Öl geliefert und von wem es bezogen wird, obliegt allein der Entscheidungspräferenz des Eigentümers. Bei einer Ölheizung ist niemand an einen festen Lieferanten gebunden, wodurch Preisvergleiche und die darauf basierende Ersparnis möglich sind.
Muss eine alte Ölheizung getauscht werden, können die Heizkörper im Haus verbleiben und müssen nicht zwangsläufig gewechselt werden. Öl ist ein fossiler Brennstoff, der aktuell nicht von einer Verknappung bedroht ist und somit Sicherheit im Betrieb der Heizungsanlage bietet.
Je nach Qualität des Heizöls werden weitere Vorteile erzielt und der Verbrauch, sowie die Emission in die Umwelt auf ein Minimum reduziert. Allerdings kommt die Ölheizung nicht gänzlich ohne Nachteile aus.
Wer mit Öl heizt, benötigt bestenfalls einen Keller zur Lagerung des flüssigen Brennstoffs in Tanks. Alternativ können die Öltanks unterirdisch auf dem Grundstück vergraben werden, was in puncto Gartennutzung bei kleineren Grundstücken zum Nachteil wird.
Der Ölpreis steigt kontinuierlich und niemand weiß, wie hoch die Kosten für Heizöl in den kommenden Jahren sein werden. Für den Wunsch nach Kostensicherheit ist die Ölheizung nachteilig, da von einer kontinuierlichen Preissenkung und dem Ausschluss der Verteuerung nicht ausgegangen werden kann. Jetzt mehr über den günstigen Heizölkauf erfahren.
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
Wer eine ältere Ölheizung austauscht und sein Haus energetisch saniert, kann bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz: KfW) eine Förderung beantragen.
Neben staatlichen Zuschüssen bei Sanierungen nach EnEV gibt es lukrative Finanzierungsoptionen mit besonders günstigen Kreditzinsen. Grundsätzlich gilt, dass der Eigentümer richtig spart, der sein Haus auf Effizienz umstellt und die Heizkosten durch die Erneuerung der Ölheizung und weitere dämmende sowie wärmespeichernde Maßnahmen modernisiert.
Die energetische Sanierung wird nicht nur über die KfW, sondern auch über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (kurz: BaFa) belohnt. Prämien und Zuschüsse bei Beauftragung einer Heizungssanierung können je nach Einsparpotenzial und Auswahl der neuen Ölheiztechnik bis zu 950 EUR für ein Einfamilienhaus betragen.
Wird eine Mehrfamilienimmobilie saniert, sind die Zuschüsse höher und die Kosten für einen Kredit noch niedriger. Hier lohnt es sich, eine Gesamtsanierung anzuberaumen und neben der Förderung für die Heizung weitere Fördergelder und Finanzierungsvorteile für die umweltschonende Erzeugung von Heizwärme und Energie in Anspruch zu nehmen.
Da es sich um zweckgebundene Förderungen und Finanzierungen handelt, sollte das Sanierungskonzept vor Beantragung stehen und die Sanierung erst nach Förderungserhalt starten.
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