Stromverbrauch Wärmepumpe zu hoch

Wärmepumpe an Hauswand befestigt

Wärmepumpen sind im Trend, denn jene stellen eine spannende Alternative zu klassischen Heizarten dar. Gleichermaßen können sie als Hybridheizung verwendet werden, abhängig von Ihrem Bedarf. Auch, wenn eine Wärmepumpe zahlreiche Vorteile mitbringt, ist ein Punkt vielen Nutzern ein Dorn im Auge: der Stromverbrauch. Eine Wärmepumpe wird nämlich nicht per fossilen Brennstoffen oder Ähnlichem betrieben, sondern per Strom. Fällt es Ihnen jetzt auf, dass Ihre Pumpe ungewöhnlich viel Strom verbraucht, kann das diverse Ursachen haben. Jenen wollen wir heute auf den Grund gehen.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Um den Stromverbrauch zu verstehen, müssen wir uns die Funktionsweise einer Wärmepumpe genauer anschauen. Das Grundprinzip ist simpel, denn eine Wärmepumpe ist mit einem Kühlschrank vergleichbar. Der große Unterschied ist aber, dass ein Kühlschrank dem Raum Wärme entzieht, wohingegen die Wärmepumpe die Wärme in den Raum hineinleitet. Um das zu ermöglichen, wird Strom benötigt. Die elektrische Energie zieht die Wärme der Außenluft an und führt sie in den Raum, sodass Sie sich anschließend wohlfühlen.

Welche Wärmepumpe-Typen gibt es?

Ebenfalls spannend sind die verschiedenen Wärmepumpen-Typen, denn auch hier gibt es massive Unterschiede im Aufbau sowie dem anschließenden Stromverbrauch. Wir stellen Ihnen die fünf beliebtesten Arten vor und was jene auszeichnet.

Luft-Luft-Wärmepumpe

Die Luft-Luft-Wärmepumpe wird genutzt, wenn bereits eine Lüftungsanlage vorhanden ist. Ihre Aufgabe ist, der Abluft Wärmeenergie zu entziehen und anschließend die frische Luft aufzuheizen. Von daher ist die Wärmepumpe auch unter dem Namen „Lüftungswärmepumpe“ bekannt. Besonders häufig kommt jene in Passivhäusern zum Einsatz, da die übertragene Energiemenge eher gering ausfällt.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist einer der klassischen Wärmepumpen, denn bei jener wird der Umgebungsluft Energie entzogen und anschließend dem Heizsystem zugeführt. Vorteilhaft ist, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen besonders schnell einsetzbar und preiswert bei der Anschaffung sind sowie keine umständlichen Baumaßnahmen benötigen. Allerdings muss Ihnen bewusst sein, dass eine Luft-Wasser-Wärmepumpe keine so hohe Effizienz bieten kann, wie andere Systeme. Außerdem ist diese Art stark von der Außentemperatur abhängig.

Sole-Wasser-Wärmepumpe

Sole-Wasser-Wärmepumpen werden auch als Erdwärmepumpen bezeichnet. Jene ziehen ihre Wärme nicht aus der Luft, sondern aus dem Erdreich. Dabei müssen Sie sich zwischen zwei Varianten der Erdwärmepumpe entscheiden: Erdsonden oder Flächenkollektoren. Erdsonden werden bis zu 100 Meter ins Erdreich gebracht und sorgen dafür, dass dem Erdreich große Energiemengen auf einem hohen Temperaturniveau entzogen werden. Der große Vorteil ist also die hohe Effizienz. Da aber ein Loch ins Erdreich gebohrt werden muss, sind solche Modelle sehr kostenaufwendig. Zwar sind auch Flächenkollektoren nicht gerade günstig, doch jene müssen nur etwa 0,5 bis 1,5 Meter im Boden verlaufen. Dafür ist es aber wichtig, dass eine ausreichend große Bodenfläche mit den Kollektoren bedeckt wird.

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Bei Wasser-Wasser-Wärmepumpen wird den Hausbesitzern die Energie eines Grundwasserreservoirs zur Verfügung gestellt. Praktisch: Eine solche Wasserquelle hat beinah das ganze Jahr über konstante Temperaturen. Von daher gilt die Wasser-Wasser-Wärmepumpe als hocheffizient.

Brauchwasser-Wärmepumpe

Die letzte Art ist eine Brauchwasser-Wärmepumpe, wobei jene die Abwärme einer Verbrennungsheizung als Wärmequelle nutzt. Insofern wird die Brauchwasser-Wärmepumpe gemeinsam mit einer Gas- oder Ölheizung verwendet und verbessert deren Ökobilanz. Allerdings muss erwähnt werden, dass eine Brauchwasser-Wärmepumpe nicht in der Lage ist, ein Haus eigenständig zu beheizen. Sie ist immer im Spiel mit den anderen Heizungen.

Wie hoch ist der Stromverbrauch?

Klassische Heizungen benötigen fossile Brennstoffe, um Wärme zu erzeugen, doch bei einer Wärmepumpe brauchen Sie lediglich einen Stromanschluss. Immerhin wird der Umgebung die Wärme entzogen. Die meisten Angebote entziehen rund 80 Prozent ihrer Wärmeenergie aus der Umgebung, also der Luft, dem Grundwasser oder dem Boden. Die restlichen 20 Prozent stammen hingegen aus Strom. Jener wird benötigt, um die elektrischen Mechanismen im Inneren zu betreiben. Die Stromkosten steigen dabei an, je mehr Energie die Wärmepumpe selbst produzieren muss. Das bedeutet, um die aus der Umwelt gezogenen Wärme nutzbar zu machen, benötigen Sie Strom. Je mehr Wärme das ist, desto höher fallen die Stromkosten aus. Grob gesagt: Benötigen Sie eine leistungsstarke Wärmepumpe, müssen Sie mit höheren Stromkosten rechnen.

Woraus setzen sich die Stromkosten zusammen?

Es gibt viele Gründe, weshalb Ihre Wärmepumpenkosten aktuell besonders hoch sind. Dafür müssen Sie sich in erster Linie die unterschiedlichen Aspekte der Pumpe anschauen. Kam es in diesem Zusammenhang zu Änderungen, könnte es den erhöhten Stromverbrauch erklären. Die folgenden Punkte spielen beim Stromverbrauch eine essenzielle Rolle:

1. Die Art der Wärmepumpe

Wir haben Ihnen bereits fünf unterschiedliche Wärmepumpentypen vorgestellt. Es muss Ihnen bewusst sein, dass jede Wärmepumpe ihren ganz eigenen Stromverbrauch mitbringt. Sollten Sie also in letzter Zeit Ihre Wärmepumpe ausgetauscht haben, könnte der erhöhte Stromverbrauch damit zusammenhängen. Am besten prüfen Sie im Vorfeld, wie hoch der durchschnittliche Stromverbrauch des Geräts ist. Somit werden Sie am Ende nicht überrascht.

2. Die Nutzung

Im Grunde können Sie die Wärmepumpe auf zwei Arten nutzen: Entweder unterstützt sie eine bereits vorhandene Zentralheizung oder die Wärmepumpe dient eigenständig. Dazu kommt, dass teilweise auch das Warmwasser mit der Wärmepumpe erhitzt werden soll, nicht nur die Raumheizung. Auch das angeschlossene System stellt einen wichtigen Faktor dar.

3. Alter, Größe und Zustand Ihres Hauses

Sicherlich spielt die Wärmepumpe an sich die größte Rolle beim Stromverbrauch, doch auch Ihr Haus ist nicht zu vernachlässigen. Gerade bei Gebäuden, deren Wärmedämmung nicht mehr auf dem neusten Stand ist, fällt die Stromrechnung höher aus. Der Grund ist, dass viel der erzeugten Wärme verloren geht, sodass die Wärmepumpe länger und intensiver arbeiten muss. Das kostet Sie natürlich mehr Strom. Aber auch die Größe Ihres Hauses ist essenziell, denn je größer und weitläufiger Ihr Heim ist, desto aufwendiger wird es für die Wärmepumpe, die gesamte Fläche zu beheizen. Gerade bei Lofts oder anderen offenen Wohnkonzepten benötigen Sie viel Wärmepumpenleistung.

4. Die Bewohneranzahl

Wie viele Menschen leben in Ihrem Haushalt? Je größer Ihre Familie ist, desto höher fallen die Stromkosten in Hinblick auf Warmwasser aus. Immerhin liegt jetzt ein hoher Warmwasserbedarf vor, wie zum Waschen, Duschen oder Baden. In Hinblick auf die Heizung verringern sich aber häufig die Kosten, was an der eigenen Körperwärme liegt. Wenn sich viele Menschen in einem Raum aufhalten, wird es automatisch wärmer. Somit muss die Wärmepumpe weniger arbeiten.

Was ist die „Jahresarbeitszahl“?

Möchten Sie mehr über den Stromverbrauch einer Wärmepumpe erfahren, setzen Sie sich automatisch mit der „Jahresarbeitszahl“, kurz JAZ, auseinander. Es handelt sich um einen Verbrauchswert, der im Labor ermittelt wurde. Anhand verschiedener Faktoren konnte der Stromverbrauch der Wärmepumpe vorausberechnet werden. Über die JAZ können Sie also ablesen, in welchem Verhältnis der verbrauchte Strom anschließend in Wärmeenergie umgewandelt wird. Dabei gilt: Je höher die JAZ ist, desto effektiver arbeitet die Pumpe. Dazu ein Beispiel: Sie sehen auf Ihrer Pumpe eine JAZ von 3. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe aus einem Kilowatt Strom rund drei Kilowatt Wärmeenergie erzeugt. Bei den meisten Modellen bewegt sich die JAZ zwischen 3 und 4,5. Jetzt müssen Sie aber aktiv werden, denn die JAZ ist lediglich ein Richtwert. Sie müssen in Erfahrung bringen, wie Ihr individuelles Heizverhalten ausfällt. Je mehr Wärme, ob Heizung oder Heißwasser, Sie benötigen, desto höher sollte die Jahresarbeitszahl ausfallen.

Wie können Sie die Stromkosten senken?

In erster Linie ist es wichtig, dass Sie sich für die richtige Wärmepumpe entscheiden. Haben Sie zum falschen Modell gegriffen, welches unpassend für Ihr Heim ist, kann es durchaus sein, dass die Stromkosten unverhältnismäßig hoch ausfallen. Von daher ist der beste Tipp gegen hohe Wärmepumpenkosten ein passendes Gerät. Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten, um die Kosten zu senken. Wir haben die sechs besten Tipps für Sie zusammengefasst.

Tipp 1: Bessere Dämmung

Die Dämmung spielt eine große Rolle beim Stromverbrauch, denn je mehr Wärme über Wände, Fenster oder Türen verloren geht, desto höher fallen die Stromkosten aus. Immerhin muss die Wärmepumpe jetzt wesentlich länger und intensiver arbeiten, um das Defizit auszugleichen. Wir empfehlen mindestens eine Dämmung, welche den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes entspricht. Praktisch. Sowohl die KfW als auch das BAFA bieten eine Förderung für die Wärmedämmung an. Zwar ist das ein aufwendiges Verfahren, es wird sich aber auf Ihrer Stromrechnung bemerkbar machen.

Tipp 2: Die Wärmeverteilung optimieren

Eine Flächenheizung mit geringer Vorlauftemperatur ist stets die beste Wahl, um die Stromkosten zu senken. Wir empfehlen Ihnen sowohl Wand- als auch Fußbodenheizungen. Praktisch bei einer Fußbodenheizung ist, dass weniger Wärme verloren geht, da die Hitze nach oben zieht und sich im Raum verteilt. Sollten Sie also die Möglichkeit haben, verschiedene Flächenheizungen nachzurüsten, entscheiden Sie sich dafür.

Tipp 3: Stromtarif überprüfen

Viele Besitzer einer Wärmepumpe wissen nicht, dass zahlreiche Energieversorger spezielle Stromtarife für Wärmepumpen anbieten. Sollte Ihr Energieversorger solche Tarife nicht im Angebot haben, schauen Sie sich nach einer Alternative um. Am besten vergleichen Sie Preise und suchen nach speziellen Wärmepumpentarifen. Sie können über das Jahr gesehen viel Geld sparen, wenn der Strom grundsätzlich günstiger ist.

Tipp 4: Verbindung mit einer Solarthermie

Eine Solarthermie wird auch als Solaranlage bezeichnet und ist hervorragend, um mit einer Wärmepumpe verbunden zu werden. Der Grund ist, dass Sie jetzt keinen Strom aus dem Netz benötigen, sondern dieser wird dank Sonnenenergie erzeugt. Gerade im Sommer müssen Sie überhaupt keinen anderen Strom zuführen, sodass sich die Kosten stark senken. Der einzige Nachteil ist, dass eine Solarthermie in der Anschaffung nicht gerade günstig ist. Dafür erhalten Sie aber etliche Vorteile und tun darüber hinaus der Umwelt etwas Gutes.

Tipp 5: Auf die Heizungsanlage abgestimmt

Es gehen sowohl viel Effizienz als auch Strom verloren, wenn die Wärmepumpe schlichtweg nicht auf die Heizungsanlage abgestimmt ist. Sie können viele unterschiedliche Aspekte einstellen und somit dafür sorgen, dass die Wärmepumpe und die Heizung harmonisch und stromsparend miteinander arbeiten. Nutzen Sie aber diese Optionen nicht, geht viel Energie verloren.

Tipp 6: Regelmäßige Wartungen

Defekte sind häufig ein Grund dafür, dass mehr Strom als vorher verbraucht wird. Von daher ist es essentiell, dass Sie regelmäßige Wartungen durchführen. Immerhin nimmt durch Defekte nicht nur der Stromverbrauch zu, sondern es kann zu dauerhaften Beschädigungen kommen, sodass die Wärmepumpe irgendwann überhaupt nicht mehr einsetzbar ist. Wir empfehlen Ihnen, dass Sie die Wartung von einem Fachmann durchführen lassen, welcher sich mit der Technik auskennt.

Fazit

Eine Wärmepumpe ist eine große Hilfe im Haushalt, denn dank der Wärme der Umgebungsluft, des Wassers oder Erdreichs kann das Haus beheizt werden. Dennoch benötigt die Pumpe auch Strom für die elektrischen Teile im Inneren. Fällt Ihnen jetzt auf, dass der Stromverbrauch massiv angestiegen ist, kann das verschiedene Ursachen haben. Wir empfehlen Ihnen, dass Sie genau prüfen, weshalb es zu erhöhten Stromkosten gekommen ist. Zum Beispiel ist die Ursache ein Defekt oder eine schlechte Dämmung. Merzen Sie solche Fehler direkt aus, damit Sie auch zukünftig die Vorteile der Wärmepumpe nutzen können, ohne hohe Stromkosten zu fürchten.

Quelle: bigstockphoto.com / blinow61

Andreas Treufelsberger
Andreas Treufelsberger ist 41 Jahre jung ;-) und überzeugter Handwerker. Vor 17 Jahren hat er seinen Traum erfüllt und einen Meisterbrief zum Heizungsbauer und Energieberater erhalten. Seitdem ist er bemüht sein Wissen im Job als auch im Internet weiterzugeben. Heizsysteme sowie auch moderner Umweltschutz beim Hausbau faszinieren ihn schon immer. In seiner Freizeit befasst er sich mit Sport, gesundem Lebensstil und schreibt Artikel auf Onlineportalen wie heizungshelden.com und der taz.