Gliederheizkörper: Reinigung, Wartung, Kosten

Als Glieder- oder Rippenheizkörper bezeichnete Heizungen erhielten ihren Namen auf Basis ihrer Bauweise. Grundsätzlich ist ein Gliederheizkörper aus mehreren einzelnen, miteinander verbschweißten Gliedern oder Säulen gefertigt. Auch wenn der Grundaufbau aller Heizkörper dieser Kategorie identisch ist, unterteilt sich das Segment in verschiedene Typen mit unterschiedlichem Rippenabstand und der daraus resultierenden variablen Größe.

Was ist ein Gliederheizkörper?

Gliederheizkörper verfügen über mindestens zwei Säulen, die umgangssprachlich als Glieder oder Rippen bezeichnet werden. In der Höhe, Bautiefe und Länge unterscheiden sich die einzelnen Modelle voneinander. Auch die Bauhöhe variiert, wodurch diese Heizkörper in allen Räumen integrierbar sind und sich als Klassiker unter den Heizungen etabliert haben.

Auch wenn Gliederheizungen im Volksmund als Rippenheizungen bekannt sind, steht dieser Heizkörpertyp nicht mit der Rippenrohrheizung im Zusammenhang. Durch die vielseitigen Größen und Ausführungen, die Vorteile in der Reinigung und die Kompatibilität mit verschiedenen Heizsystemen gehört dieser Heizungstyp zu den beliebtesten Modellen in Alt- und Neubauten.

Essenziell für die Beliebtheit von Gliederheizkörpern verantwortlich ist die gute und gleichmäßige Wärmeabgabe, die aufgrund der Beschaffenheit der Heizung über eine größere Fläche als bei anderen Modellen erfolgt.

In seinen Betriebseigenschaften und der Vielfalt an Größen und Ausführungen ist ein Gliederheizkörper nicht ohne Grund die heute noch sehr häufig gewählte Ausführung für Zentralheizungen. Der Begriff Gliederheizkörper trifft keine Aussage zum Heizsystem, sondern bezieht sich auf die Formgebung der Heizung die aus mehreren Gliedern besteht und damit praktisch in jeder Größe erhältlich ist.

Verschiedene Farben bei Gliederheizkörpern

In ihrem Ursprung waren Gliederheizkörper schlicht weiß. Braune, taubengraue oder schwarze Ausführungen waren seltener, aber dennoch im Standardsortiment zu finden. Mit dem Siegeszug der Gliederheizkörper hat sich nicht nur die Vielfalt der Modelle, sondern auch das Farbspektrum gewandelt.

Heute besteht die Möglichkeit, den aus mehreren Säulen bestehenden Heizkörper farblich an die Wand und das Raumambiente anzupassen. Auch wenn der weiße Gliederheizkörper nach wie vor das am häufigsten gewählte und verbaute Modell ist, sind alle Farben der RAL-Palette möglich. Die 49 Standardfarben erfordern im Regelfall keinen Aufpreis, während Sonder- und Mischfarben vom Kunden gegen einen Aufpreis gefertigt werden.

Helle Aqua-Farbtöne und Erdfarben haben sich neben dem Klassiker in Weiß etabliert und lassen den in der Form zeitüberdauernden Heizkörper in einem kreativen Design wählen. Beim Neueinbau von Gliederheizkörpern im Eigenheim gibt es somit eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten, die farbliche Abstimmung der Heizung Raum für Raum zu planen und an die Wand- oder Einrichtungsfarbe anzupassen.

Wie werden Gliederheizkörper gereinigt?

Die Reinigung von Gliederheizkörpern erfordert ein wenig Zeit und sollte in regelmäßigen Abständen vorgenommen werden. Gerade bei hellen Heizungen ist der Staub zwischen den Rippen und auf der Oberseite auf den ersten Blick ersichtlich. Da die Rippen enger beieinander stehen, ist eine Reinigung von Hand mit einem Lappen meist nicht oder nur unter Aussparung der Zwischenräume möglich.

ACHTUNG: Verstaubte Gliederheizungen geben bis zu 30% weniger Wärme ab als ein sauberer Heizkörper. Allein aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Heizung regelmäßig entstaubt und von Ablagerungen befreit wird. Je nach Staubdichte kann die Reinigung mit einem Staubwedel oder – im Regelfall effektiver, mit einem speziellen Staubsaugersatz erfolgen.

Die Staubentfernung mit einem Wedel sorgt bei dickerer Staubschicht für eine Verteilung der Feinpartikel in der Raumluft und ist daher für Allergiker nicht zu empfehlen. Dem gegenüber steht die Reinigung mit dem Staubsauger, der über einen schmalen und in die Zwischenräume gelangenden Aufsatz erfolgt. In regelmäßigen Abständen wird eine Komplettreinigung mit einem feuchten Lappen und Spülmittel vorgenommen.

Um auch zwischen den einzelnen Gliedern sorgfältig zu reinigen, gibt es spezielle Heizkörperbürsten. Ehe die Heizung wieder in Betrieb genommen wird, sollten die Rippen und die Rohre sorgfältig getrocknet werden.

Auch wenn die Zwischenraumreinigung sehr aufwändig ist, gehört sie zu den wichtigsten Aufgaben in der Pflege einer Gliederheizung. Denn genau in den schmalen Spalten sammelt sich Staub, der die Heizleistung verringert und für eine Luftverunreinigung im Raum sorgt.

Für welches Heizsystem eignen sich diese Heizkörper?

Ein Gliederheizkörper kann für alle Heizsysteme genutzt werden. Auch wenn es sich bei Röhrenheizkörpern um die ältesten Modelle und die Vorläufer aller heute erhältlichen Heizkörper handelt, haben sie aufgrund ihrer Effizienz nicht an Bedeutung verloren.

In Kombination mit moderner Brennwerttechnik sind Gliederheizkörper in sanierten Altbauten und im Neubau eine praktische und zeitlose Lösung. Auch für Öl- und Gasheizsysteme eignen sich die Heizkörper optimal. Im Laufe der Zeit hat sich die Materialwahl zur Herstellung verändert. Alte Gliederheizkörper bestehen aus Gusselementen, während moderne Ausführungen aus leichteren und mehr Wärme abgebenden Stahlelementen hergestellt werden.

Die Wärme wird über Strahlung und Konvektion in die Raumluft abgegeben. Bei allen wassererwärmenden Heizsystemen kann der Gliederheizkörper eingesetzt und mit der Anlage kombiniert werden. Das beinhaltet den Vorteil, dass bei einer Umrüstung – beispielsweise von Öl auf Gas – kein Austausch der Heizkörper erfolgen muss.

Gliederheizkörper entlüften

Idealerweise befindet sich im Inneren eines Gliederheizkörpers ausschließlich Wasser. Es ist gerade bei älteren Heizungssystemen nicht ausgeschlossen, dass Luft ins System gelangt und die Wärmeabgabe der Heizkörper mindert. Die regelmäßige Entlüftung, bestenfalls einmal jährlich vor der Heizperiode, ist daher eine essenzielle Maßnahme zur Energieeinsparung und Wärmeausbeute.

Der Bedarf einer Entlüftung zeigt sich durch gluckernde Geräusche lange bevor bemerkt wird, dass ein Heizkörper nicht mehr vollständig warm wird. Die Entlüftung aller im Haushalt befindlichen Gliederheizkörper lässt sich am besten mit der Reinigung verbinden und schließt aus, dass die Heizkosten steigen und bei minderer Wärmeabgabe mehr Energie als bei gut entlüfteten Heizungen verbraucht wird.

Für die Entlüftung ist kein Heizungsbauer nötig. Mit einem Entlüftungsschlüssel und einem Eimer, wahlweise auch mit einer Rohrzange als Schlüsselersatz sind alle notwendigen Werkzeuge vorhanden.

  1. Beim Gliederheizkörper entlüften müssen die Thermostate vollständig aufgedreht sein. Am besten beginnt man unten im Gebäude und arbeitet sich Raum für Raum ins Obergeschoss vor.
  2. Nun wird die Umwälzpumpe abgeschaltet, so dass die Zirkulation des Heizkreislaufs endet. Die im System enthaltenen Luftblasen sammeln sich im oberen Drittel des Gliederheizkörpers.
  3. Jetzt kommt der Entlüftungsschlüssel zum Einsatz, mit dem das an jedem Heizkörper befindliche Ventil aufgedreht wird. Da Wasser austreten kann, sollte der Eimer bereits bei der Ventilöffnung untergehalten werden.
    Achtung: Das Heizungswasser kann heiß sein. Ertönt nach dem Aufdrehen des Ventils ein hörbares Zischen ist das ein Zeichen, dass Luft aus den Heizkörpern entweicht.
  4. Erst wenn das Zischen endet, ist der Gliederheizkörper vollständig entlüftet und das Ventil wird wieder verschlossen.
  5. Nachdem alle Heizkörper im Haus auf die gleiche Weise von Luft befreit wurden, erfolgt nach Prüfung des Verschlusses aller Ventile die Einschaltung der Heizungsanlage.
    Ein Blick auf den Wasserdruck zeigt, ob sich nach der Entlüftung ausreichend Wasser im Kreislauf befindet oder ob eine Auffüllung nötig ist.

Wie lange hält ein Gliederheizkörper, wann sollte er erneuert werden?

Grundsätzlich lässt sich zur Lebensdauer von Gliederheizkörpern sagen, dass sie ohne Probleme zwischen 25 und 30 Jahren, oftmals sogar länger halten. Die Notwendigkeit einer Heizungsmodernisierung mit Austausch der Heizkörper ergibt sich, wenn alte Heizkörper oder deren Zuleitungen rostig sind und porös wirken. Rost zeichnet sich zuerst an der Verbindung des Rohrs zum Heizkörper, am Entlüftungsventil und am unteren Abschluss einer Gliederheizung ab.

Ist das der Fall, sollte der Austausch der Heizkörper nicht auf die lange Bank geschoben werden. Ein weiterer Grund für neue Heizkörper ist die sinkende Wärmeabgabe, die sich durch regelmäßige Entlüftungen nicht aufheben lässt.

Sollten die Wartung und Pflege der Rippenheizkörper keine Verbesserung der Wärmeabgabe erzielen, kann nur die Sanierung der vollständigen Heizungsanlage inklusive Heizkörpern und Rohrleitungen für mehr Energieeffizienz und weniger Heizkosten sorgen.

Im Zuge einer Haussanierung kann sich ein Vergleich neuer Gliederheizkörper mit den im Objekt verbauten Heizkörpern lohnen. Bei Modellen mit einem Alter von mehr als 20 Jahren amortisiert sich die Erneuerung der Heizkörper bereits nach wenigen Jahren.

Moderne Gliederheizkörper sind aus Stahl gefertigt und zeichnen sich durch eine erhöhte Wärmeabgabe und längere Betriebsdauer aus. Auch wenn die alten gusseisernen Modelle die Wärme länger halten, verbrauchen sie unter dem Strich deutlich mehr Energie und erzeugen höhere Kosten als ein moderner Gliederheizkörper aus Stahl oder aus Keramik.

Kosten für neue Heizkörper

Gliederheizkörper sind in der Anschaffung günstiger als Flächenheizungen und andere Heizungstypen. Der Neukauf einer einzelnen Rippenheizung ist bereits ab 40 bis 50 EUR möglich und somit durchaus eine Überlegung wert. Natürlich richtet sich der Preis nach weiteren Faktoren wie der Größe, dem Material und dem Hersteller.

Bei vielen Fachbetrieben wird der Kaufpreis für eine Gliederheizung auf Basis der Rippenanzahl berechnet. Grundlegende Faktoren in der Preisbildung sind unter anderem auch die Farbe und das Design. Bei individuellen Sonderanfertigungen steigt der Preis ebenfalls deutlich an.

Dennoch lässt sich sagen, dass die Kosten für neue Gliederheizkörper durch die mit dem Austausch einhergehende Senkung der Heizkosten günstig und eine Überlegung wert sind. Die günstigen Angebote zur Anschaffung und die einfache Montage im bestehenden Heizungssystem sind ein weiterer Indikator für die Beliebtheit der traditionellen und zeitlosen Heizkörper.

Die Vor- und Nachteile von Gliederheizkörpern im Überblick

Gliederheizungen, häufiger als Rippenheizungen bezeichnet, eignen sich für praktisch alle Heizsysteme. Sie sind je nach Modelltyp flexibel erweiterbar, wodurch die Vergrößerung der Heizfläche ohne den Neukauf eines Gliederheizkörpers erfolgen kann.

Ebenso vorteilhaft sind die robusten Eigenschaften und die verhältnismäßig einfache, wenn auch zeitaufwändige Reinigung der Glieder mit allen Zwischenräumen. Heute gibt es eine ganze Bandbreite an Designs und Farben. Dennoch sind den Designmöglichkeiten bei Gliederheizkörpern Grenzen gesetzt und nicht jeder individuelle Wunsch ist erfüllbar.

Die lange Aufwärm- und Abkühlphase wird von den wenigsten Menschen als Nachteil empfunden. Der Klassiker unter den Heizkörpern – der Gliederheizkörper ist heute so beliebt wie zum Zeitpunkt seiner Markteinführung. Dafür sorgen der Retro-Charme in Verbindung mit den vorteilhaften Eigenschaften, die moderne Gliederheizkörper auszeichnen und zur guten Wahl für die meisten Heizsysteme machen.

Ratgeber zu Heizkörpern

Weitere Heizkörper